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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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unterdrücktes Geräusch von sich, wurde jedoch still, als Tippa ihr einen düsteren Blick zuwarf.
    Der alte Mann wickelte das Päckchen aus. Es kamen drei Armreifen, die am Oberarm getragen werden sollten, zum Vorschein; alle drei waren jeweils aus einem Stück und ohne jede Verzierung, jedoch so poliert, dass sie fahl glänzten.
    »Wo sind die Zeichen des Segens?«
    »Nirgendwo. Jeder der Armreifen war neun Tage und zehn Nächte lang in einem Stück Stoff eingewickelt, das aus Treachs ausgefallenen Haaren gewoben wurde – «
    Blend schnaubte.
    »Aus Treachs ausgefallenen Haaren?« Tippa verzog das Gesicht. »Was für ein widerwärtiger Gedanke.«
    »Spindel würde das anders sehen«, murmelte Blend.
    »Ein Satz aus drei Armreifen«, sagte Tippa nachdenklich. » Einer für den rechten Arm, einer für den linken Arm … und was ist mit dem dritten? Und pass auf, was du sagst – Blend und ich, wir sind empfindliche Pflänzchen.«
    »Sie sind alle für einen Arm. Sie sind massiv, aber sie greifen ineinander – das war zumindest die Anweisung des Segens.«
    »Sie sollen ineinander greifen, obwohl sie keine Naht haben? Das muss ich sehen!«
    »Diese Zauberei kann ich Euch leider nicht vorführen, denn sie wirkt nur ein einziges Mal – wenn der Käufer sie auf seinen – oder die Käuferin auf ihren – Waffenarm schiebt.«
    »Hm. Das riecht mir aber ziemlich stark nach einem großen Schwindel.«
    »Nun, wir haben den Burschen hier gut am Wickel«, meinte Blend. »Betrügereien klappen nur, wenn man sich hinterher problemlos aus dem Staub machen kann.«
    »Wie auf Fahls Marktplätzen, auf denen es von Menschen nur so wimmelt. Tja«, fuhr Tippa fort und grinste auf den alten Mann hinunter, »wir sind hier aber nicht auf einem überfüllten Marktplatz, was? Also, was sollen die Dinger kosten?«
    Der Händler wand sich. »Ihr habt Euch meine wertvollste Arbeit ausgesucht – ich hatte eigentlich vor, diese Armreifen zu versteigern – «
    »Wie viel, alter Mann?«
    »D-dreihundert G-Gold-Räte.«
    »Räte. Das sind die neuen Münzen Darujhistans, nicht wahr?«
    »Fahl hat die malazanische Jakata als Standardgewicht übernommen«, sagte Blend. »Wie ist der Wechselkurs?«
    »Ich will verdammt sein, wenn ich das weiß«, murmelte Tippa.
    »Wenn ich etwas sagen dürfte«, wagte der Händler sich einzumischen. »Der Wechselskurs in Darujhistan ist zweieindrittel Jakatas gegen einen Rat. Die Gebühren der Makler belaufen sich auf mindestens eine Jakata. So gesehen also eigentlich Eineindrittel,«
    Blend verlagerte ihr Gewicht, beugte sich vor, um die Armreifen genauer in Augenschein zu nehmen. »Von dreihundert Räten könnte eine ganze Familie mindestens zwei Jahre lang sorgenfrei leben …«
    »Genau das war mein Ziel«, sagte der alte Mann. »Obwohl ich an vier oder mehr Jahre gedacht habe, wobei auch noch die Materialen für meine Arbeit inbegriffen wären. Aber schließlich lebe ich allein und sehr bescheiden. Wenn ich weniger als dreihundert Räte dafür bekomme, bin ich ruiniert.«
    »Oh, das bricht mir doch glatt das Herz«, knurrte Tippa. Sie warf Blend einen Blick zu. »Wer würde das Zeug schon vermissen?«
    Die Soldatin zuckte die Schultern.
    »Dann treib mal drei Säulen auf.«
    »Sofort, Korporal.« Blend ging an dem alten Mann vorbei, stieg wortlos den Pfad hinauf und geriet schließlich außer Sicht.
    »Ich bitte Euch«, jammerte der Händler, »bezahlt mich nicht in Jakatas – «
    »Beruhige dich«, sagte Tippa. »Oponn lächeln heute auf dich herab. Und jetzt tritt einen Schritt von dem Rucksack zurück. Ich muss ihn durchsuchen.«
    Der alte Mann verbeugte sich und wich ein Stück zurück. »Ich muss zugeben, dass der Rest weit weniger wertvoll ist. Genauer betrachtet, sind manche Stücke vielleicht etwas überhastet – «
    »Ich habe nicht vor, noch irgendwas anderes zu kaufen«, sagte Tippa, während sie mit einer Hand in dem Rucksack herumwühlte. »Das hier ist jetzt eine offizielle Angelegenheit.«
    »Oh, ich verstehe. Sind denn jetzt manche Waren in Fahl verboten?«
    »Falsche Jakatas zum Beispiel. Die Wirtschaft hat eine Schlappe erlitten, und darujhistanische Räte sind auch nicht gerade besonders willkommen. Wir haben letzte Woche einen wirklich guten Fang gemacht.«
    Die Augen des Händlers weiteten sich. »Ihr wollt mich mit Falschgeld bezahlen?«
    »Die Versuchung ist zwar groß, aber nein, das werden wir nicht tun. Wie ich schon gesagt habe, winken Oponn dir heute zu.« Tippa war jetzt mit

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