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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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verlangen wir. Jetzt hör zu. Wir brauchen Vorräte, um unsere Reise fortsetzen zu können. Wir benötigen Verpflegung, sauberes Wasser – und zwar ziemlich viel –, und wenn du uns den Weg zu einem Kleiderhändler weisen …«
    »Aber sofort. Hier – « Sie trat an ihn heran und schmetterte ihm die gepanzerte Faust mitten ins Gesicht. Die Füße des Mannes glitten unter ihm weg, und er landete mit einem satten Klatschen bewusstlos auf den Pflastersteinen.
    Blend tauchte plötzlich hinter dem zweiten Mann auf und knallte ihm den Knauf ihres Kurzschwerts gegen den Schädel. Mit einem schrillen Grunzen brach er zusammen.
    Hinter ihnen kam ein Mann in abgerissener Dienerkleidung die Straße entlanggerannt. Er kam fünf Schritte vor Tippa entfernt schlitternd zum Stehen und hob die Arme. »Schlagt mich nicht!«, schrie er.
    Tippa runzelte die Stirn. »Warum sollten wir? Die beiden da … sind das deine Herren?«
    Der Diener machte ein verzagtes Gesicht. »Ja«, seufzte er und senkte die Arme.
    »Dann bring ihnen bei, wie man andere schicklich anredet«, sagte Tippa, »wenn sie wieder aufwachen.«
    »Aber natürlich, meine Damen.«
    »Wir sollten sehen, dass wir loskommen«, sagte Blend nach einem kurzen Seitenblick auf die beiden bewusstlosen Männer.
    »Oh ja. Ja, bitte!«, bettelte der Diener.
    Tippa zuckte die Schultern. »Es gibt keinen Grund, rumzutrödeln. Geh voraus, Soldatin.«
     
    Als Paran und der Schnelle Ben aus der Stadt ritten, kamen sie in tausend Schritt Abstand am Lager der Tenescowri vorbei, das zu ihrer Rechten lag. Keiner der beiden Männer sagte ein Wort, bis sie es ein ganzes Stück hinter sich gelassen hatten. Dann seufzte der Hauptmann. »Das sieht nach Ärger aus.«
    »Ach? Warum?«
    Paran warf seinem Kameraden einen verblüfften Blick zu, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zuwandte. »Die Rachsucht gegenüber den Bettlern. Es könnte gut sein, dass die Capan durch das Stadttor schwärmen und sie abschlachten, mit dem Segen des Maskenrats.« Warum habe ich eigentlich die ganze Zeit das Gefühl, ich könnte aus dem Augenwinkel etwas sehen, Magier? Da, auf deiner Schulter? Und wenn ich dann genauer hinschaue, ist es weg.
    »Das wäre ein Fehler des Maskenrats«, bemerkte der Schnelle Ben. »Die Grauen Schwerter haben so ausgesehen, als wären sie bereit, ihre Gäste zu verteidigen; zumindest sehen diese Gräben und Vorposten ganz danach aus.«
    »Stimmt. Sie ahnen, dass das, was sie vorhaben, sie sehr unbeliebt machen könnte.«
    »Rekruten anwerben. Andererseits – warum nicht? Diese Söldnerkompanie hat bei der Verteidigung der Stadt und ihrer Bürger einen hohen Preis bezahlt.«
    »Die Erinnerung an ihre heldenhaften Taten könnte binnen eines Augenzwinkerns verschwinden, Magier. Außerdem sind nur noch ein paar hundert Graue Schwerter übrig. Sollten sie von ein paar tausend Capan angegriffen werden – «
    »Ich würde mir keine Sorgen machen, Hauptmann. Auch wenn die Capan noch so wütend sind, werden sie zögern, sich mit diesen Soldaten anzulegen. Schließlich sind das diejenigen, die überlebt haben. Wie gesagt, der Maskenrat wäre verrückt, einen Groll gegen sie zu hegen. Aber zweifellos erfahren wir bei den Verhandlungen mehr.«
    »Vorausgesetzt, dass wir gebeten werden, daran teilzunehmen. Wir hätten mehr von einer persönlichen Unterredung mit Elster, Ben. Ich persönlich habe zu den meisten anderen Anwesenden sehr wenig zu sagen. Aber ich muss auf alle Fälle Bericht erstatten.«
    »Oh, ich hatte nicht vor, bei den Verhandlungen etwas zu sagen, Hauptmann. Ich wollte einfach nur zuhören.«
    Sie hatten die bewohnten Gebiete hinter sich gelassen und ritten jetzt eine leere Straße entlang; zu ihrer Rechten erstreckte sich die leicht hügelige Ebene, während die Klippen, die den Fluss kennzeichneten, sich dreihundert Schritt zu ihrer Linken befanden.
    »Ich sehe Reiter«, sagte der Schnelle Ben. »Im Norden.«
    Paran kniff die Augen zusammen und nickte dann. »Sie hat stattgefunden.«
    »Was?«
    »Die Zweite Zusammenkunft.«
    Der Magier warf ihm einen Blick zu. »Die T’lan Imass? Woher wisst Ihr das?«
    Weil sie aufgehört hat, ihre Fühler nach mir auszustrecken. Flickenseel, Nachtfrost, Bellurdan – irgendetwas ist geschehen. Irgendetwas … Unerwartetes. Und es hat sie ins Wanken gebracht. »Ich weiß es einfach, Magier. Vorneweg reitet Silberfuchs.«
    »Ihr müsst Augen wie ein Falke haben.«
    Paran sagte nichts. Ich brauche keine Augen. Sie

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