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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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versehenen Helms.
    Der Soldat, der ihm am nächsten stand, trat ein paar Schritte auf ihn zu.
    Itkovian nickte. »Ich bin einem Tausch zugänglich, mein Herr.«
    »Der wäre kaum gerecht«, antwortete der Mann in gebrochenem Daru.
    »Vergebt mir, wenn ich nicht Eurer Meinung bin. Die silbernen Intarsien und der goldene Helmschmuck mögen zwar den Anschein erwecken, dass mein Kampfhelm nur als Zierrat gedacht ist, aber ich versichere Euch, dass die Bronze- und Eisenstreifen von höchster Qualität sind, genau wie die Wangenschützer und das Visier. Sein Gewicht ist nur wenig größer als das des Helms, den Ihr im Augenblick tragt.«
    Der Soldat schwieg längere Zeit, dann löste er langsam seinen mit einer Kettenhaube versehenen Helm. »Falls Ihr Eure Meinung ändern solltet – «
    »Das werde ich nicht tun.«
    »Ja. Nur, wie schon gesagt, falls Ihr Eure Meinung ändern solltet, sucht nach mir, und macht Euch keine Gedanken hinsichtlich des Rücktauschs. Mein Name ist Azra Jael. Elfter Trupp, fünfte Kohorte, dritte Seesoldaten-Kompanie in Einarms Heerhaufen.«
    »Ich bin Itkovian … ein ehemaliger Soldat der Grauen Schwerter.«
    Sie tauschten die Helme.
    Itkovian musterte das Exemplar in seinen Händen. »Solide gearbeitet. Ich bin zufrieden.«
    »Stahl aus Aren, mein Herr. Es hat nichts ausgebessert werden müssen, das Metall ist fehlerfrei. Die Kettenhaube ist napanesisch, sie muss den ersten Schwerthieb erst noch abkriegen.«
    »Hervorragend. Ich fühle mich durch den Tausch bereichert und bin daher beschämt.«
    Der Soldat sagte nichts.
    Itkovian warf einen Blick zur Hügelkuppe hinauf. »Was glaubt Ihr – würden sie sich beleidigt fühlen, wenn ich mich dazugeselle? Ich werde es natürlich nicht wagen, meine Meinung zu äußern, aber ich würde gerne hören – «
    Der Soldat schien gegen irgendwelche starken Gefühle anzukämpfen, doch er schüttelte den Kopf. »Sie wären durch Eure Gegenwart geehrt, Herr.«
    Itkovian lächelte schwach. »Das glaube ich nicht. Überdies wäre es mir lieber, sie würden mich gar nicht bemerken, um die Wahrheit zu sagen.«
    »Dann geht um den Hügel herum, Herr, und dann den hinteren Hang hinauf.«
    »Das ist eine gute Idee. Ich möchte Euch danken, mein Herr. Und ich möchte Euch auch für diesen schönen Helm danken.«
    Der Mann nickte nur.
    Itkovian schritt durch die Postenkette. Die Soldaten zu beiden Seiten traten einen gemessenen Schritt zurück, um ihn durchzulassen, und salutierten, als er an ihnen vorbeiging.
    Eine Höflichkeit, die fehl am Platz ist, die ich aber nichtsdestotrotz zu würdigen weiß.
    Er ging zur gegenüberliegenden Seite des Hügels. Von hier aus konnte er die Lager der beiden Armeen im Westen sehen. Keines war sonderlich groß, aber beide waren solide angelegt worden, wobei das Lager der malazanischen Streitkräfte durch vier einzelne, aber miteinander verbundene Befestigungen aus aufgeschütteten Wällen und steilwandigen Gräben gekennzeichnet war. Erhöhte Laufgänge verbanden sie miteinander.
    Ich bin von diesen Fremden beeindruckt. Und ich muss nun zugeben, dass Brukhalian Recht gehabt hat – wenn wir die Stadt hätten halten können, hätten diese Armeen sich den zahlenmäßig überlegenen Streitkräften von Septarch Kulpath als mehr als ebenbürtig erwiesen. Sie hätten den Belagerungsring durchbrochen … wenn wir bloß durchgehalten hätten …
    Er begann den Aufstieg, den malazanischen Helm unter den linken Arm geklemmt.
    Je näher er der Kuppe kam, desto heftiger wurde der Wind, verjagte die Insekten. Als er den Kamm erreichte, blieb Itkovian stehen. Genau vor ihm, fünfzehn Schritt entfernt, erhob sich das Sonnensegel auf seinen Stangen. Hier, auf der Rückseite des offiziellen Treffpunkts, lagen eine Reihe von Wasserfässern und verzierte Kisten, die das Zeichen der Trygalle-Handelsgilde trugen – das ihm gut bekannt war, denn die Händler hatten die Gilde in Elingarth gegründet, Itkovians Heimatland. Den Blick auf das Zeichen gerichtet, verspürte er einen gewissen Stolz angesichts ihres offensichtlichen Erfolgs.
    Ein großer Tisch war unter der Plane aufgestellt worden, aber alle Anwesenden standen von ihm aus gesehen dahinter, in der Sonne, als sei die formelle Vorstellung noch nicht abgeschlossen.
    Vielleicht hat es auch bereits Meinungsverschiedenheiten gegeben. Wahrscheinlich durch den Maskenrat, der seine Beschwerden vorgebracht hat.
    Itkovian bog etwas nach links ab und ging leise vorwärts; er hatte vor, auf der

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