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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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glaubst du, welche Zugänge werden sie benutzen?«
    »Die drei mit den Stufen«, erwiderte Spindel, fuhr mit einer Hand unter sein Haarhemd und kratzte sich ausgiebig. »Sie gehen die ganze Zeit unter Bäumen, viele Serpentinen, das heißt die armen Schweine werden’s ziemlich schwer haben, auf unsere Positionen loszustürmen, wenn wir loslegen.«
    Paran drehte sich um und musterte erneut die Karte. »Angenommen, sie sind flexibel, welche Alternative werden sie dann wählen?«
    »Die Hauptrampe«, sagte der Schnelle Ben. Er stand auf und trat neben den Hauptmann, tippte mit dem Finger auf die Karte. »Das ist der Ausgang, den sie für den Abwärtsmarsch benutzen wollten, um den Hinterhalt zu legen. Da haben sie zwar keine Deckung, aber wenn sie die Schilde verschränken und eine Schildkrötenformation einnehmen können … na ja, wir sind nur vierzig …«
    »Wie sieht’s mit Munition aus?«
    Der Magier warf einen Blick auf Spindel, der eine betrübte Miene aufsetzte und meinte: »Es wird knapp. Wenn wir sie richtig einsetzen, kann’s schon sein, dass wir diese Kompanie fertig machen – aber dann weiß der Seher, was los ist, und wird zwanzigtausend Mann hierher schicken. Wenn Dujek nicht bald auftaucht, müssen wir uns zurückziehen, Hauptmann.«
    »Das weiß ich, Spindel, und deshalb will ich auch, dass ihr die Knaller und die Brandbomben aufhebt – ich will, dass diese Tunnel vermint werden. Wenn wir abhauen müssen, dann bleibt in diesem Stützpunkt nur Schlamm und Asche zurück.«
    Dem Sappeur klappte die Kinnlade nach unten. »Hauptmann, ohne die Knaller und Brandbomben braucht der Seher nach dieser Kompanie niemanden mehr auf uns zu hetzen – sie wird uns sauber auslöschen.«
    »Vorausgesetzt, es bleiben genug von ihnen übrig, um sich neu zu formieren und die Hauptrampe hochzukommen. Mit anderen Worten, Spindel, sammele die Sappeure und kocht für die drei verborgenen Eingänge die schlimmste Suppe, die ihr zustande bringt. Wenn wir es so aussehen lassen können, als wäre die ganze malazanische Armee hier … noch besser, wenn wir dafür sorgen können, dass nicht ein Soldat aus dieser Kompanie lebendig hier wieder rauskommt, haben wir uns die Zeit verschafft, die wir brauchen. Je weniger genau der Seher Bescheid weiß, desto sicherer werden wir sein. Also, mach den Mund zu, und such Igel und den Rest. Dein Augenblick des Ruhms ist gekommen, Spindel – geh.«
    Brummelnd schlurfte der Sappeur hinaus.
    Paran sah die anderen an. »Einer der Domänenser wird ein Zauberer sein, hast du gesagt. In Ordnung, er muss schnell ausgeschaltet werden, wenn der Spaß losgeht. Was stellt ihr euch vor, meine Herren?«
    Beinling grinste. »Ich hab ’ne Idee, Hauptmann. Die ist klassisch, tödlich – vor allem, weil’s völlig unerwartet kommt. Ich habe das Ritual schon beendet, hab’s sozusagen zündfertig – alles, was der Schnelle Ben tun muss, ist, mir Bescheid sagen, wenn er den Bastard ausgemacht hat.«
    »Was ist das für ein Ritual, Beinling?«
    »Eins von der raffinierten Sorte, Hauptmann – Blauperl hat mir den Spruch ausgeliehen, aber ich kann ihn nicht beschreiben, kann ihn auch nicht aufschreiben und Euch zeigen. Worte und Bedeutungen hängen in der Luft herum, müsst Ihr wissen, sickern in argwöhnische Hirne und zupfen an den Instinkten im Bauch. Es ist leicht, den Spruch abzublocken, wenn man weiß, dass er kommt – es klappt nur, wenn man’s nicht weiß.«
    Paran drehte sich mit finsterer Miene zum Schnellen Ben um.
    Der Magier zuckte die Schultern. »Beinling würde sich niemals vordrängen, wenn er sich seiner Sache nicht sicher wäre, Hauptmann. Ich werde den Domänenser aufspüren, wie er mich gebeten hat. Und ich werde ein bisschen was in Reserve haben, falls es doch schief geht.«
    »Spindel wird einen Fetzer bereithalten, auf dem der Name des Magiers steht«, fügte Blauperl hinzu.
    »Im wahrsten Sinne des Wortes«, warf Zeh ein, »und das macht eine ganze Menge aus, schließlich ist Spindel ja ein Magier und all so was.«
    »Ach ja? Und wie oft hat das in der Vergangenheit eine Menge ausgemacht, Zeh?«
    »Nun, äh, es gab eine äh … eine Pechsträhne … mildernde Umstände – «
    »Beim Abgrund hienieden«, hauchte Paran. »Ben, wenn wir diesen Zauberer nicht ausschalten, sind wir Dünger.«
    »Das wissen wir, Hauptmann. Keine Sorge. Wir treten ihn aus, bevor er zündet.«
    Paran seufzte. »Zeh, hol mir Tippa – ich will, dass diese Langbogen an alle ausgegeben werden, die keine

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