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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Fremde, so wenig Bedeutung dies im Augenblick auch haben mochte.
    »Einer wird es schaffen.« Diese Worte kamen von Bairoths ältestem Bruder.
    Delums Zwillingsschwester zuckte zur Antwort die Schultern. »Wir werden da sein, wenn dieser eine zurückkehrt.«
    »Das werden wir.«
    Es gab noch ein Merkmal, das allen Gefundenen gemeinsam war. ’Siballe hatte ihre Kinder mit einer üblen Entstellung gekennzeichnet: von der Schläfe bis hinunter zum Unterkiefer fehlten ihren Gesichtern auf der linken Seite Fleisch und Muskeln, was ihre Ausdrucksfähigkeit deutlich minderte. Auf dieser Seite waren ihre Gesichtszüge zu einer nach unten gezogenen Grimasse erstarrt, als würden sie ständig Entsetzen empfinden. Auf eine seltsame Weise hatte dieser körperliche Makel ihren Stimmen auch die Modulation genommen – vielleicht hatte sich aber auch nur ’Siballes eigene tonlose Stimme auf überwältigende Weise ausgewirkt.
    Der Mangel an Intonation ließ die hoffnungsvollen Worte in ihren Ohren irgendwie falsch klingen – so falsch, dass jene, die sie gesprochen hatten, verstummten.
    Einer würde es schaffen.
    Vielleicht.
     
    Synyg rührte weiter in dem Eintopf über dem Kochfeuer, als sich die Tür hinter ihm öffnete. Ein leises Schnaufen, ein nachgezogener Fuß, das Klappern eines Gehstocks gegen den Türrahmen. Dann eine raue, anklagende Frage.
    »Hast du deinen Sohn gesegnet?«
    »Ich habe ihm Havok gegeben, Vater.«
    »Warum?« Irgendwie schaffte es Pahlk, gleichzeitig Verachtung, Widerwillen und Misstrauen in ein einziges Wort zu legen.
    Synyg drehte sich immer noch nicht um, während er hörte, wie sein Vater sich mühsam zu dem Stuhl begab, der der Feuerstelle am nächsten stand. »Havok hat eine letzte Schlacht verdient, eine, von der ich weiß, dass ich sie ihm nicht bieten werde. Darum.«
    »Also ist es so, wie ich gedacht habe.« Pahlk ließ sich mit einem schmerzerfüllten Grunzen auf den Stuhl sinken. »Du hast es für dein Pferd getan, nicht für deinen Sohn.«
    »Hast du Hunger?«, fragte Synyg.
    »Diese Geste werde ich dir nicht abschlagen.«
    Synyg gestattete sich ein schwaches, bitteres Lächeln, griff dann nach einer zweiten Schüssel und stellte sie neben seine eigene.
    »Er würde einen Berg zum Einsturz bringen«, knurrte Pahlk, »wenn er dadurch deine Gleichgültigkeit erschüttern könnte.«
    »Was er tut, tut er nicht für mich, Vater. Er tut es für dich.«
    »Er erkennt, dass nur der wildeste Ruhm das erreichen kann, was bitter nötig ist – die Schande hinwegzuspülen, die du uns bereitest, Synyg. Du bist der zottelige Busch zwischen zwei hoch aufragenden Bäumen, Kind des einen und Erzeuger des anderen. Darum hat er die Arme nach mir ausgestreckt, ja ausgestreckt – ärgerst du dich dort im Schatten zwischen Karsa und mir? So ein Pech aber auch, dabei hattest du immer die Wahl.«
    Synyg füllte beide Schüsseln und richtete sich auf, um eine seinem Vater zu geben. »Die Narbe um eine alte Wunde spürt nichts«, sagte er.
    »Nichts zu spüren ist keine Tugend.«
    Lächelnd setzte Synyg sich auf den anderen Stuhl. »Erzähl mir eine Geschichte, Vater, so wie du es früher getan hast. In jenen Tagen nach deinem Triumph. Erzähl mir noch einmal von den Kindern, die du getötet hast. Von den Frauen, die du niedergemetzelt hast. Erzähl mir von den brennenden Gehöften, von den Schreien des Viehs und der Schafe, die in den Flammen gefangen waren. Ich will diese Feuer noch einmal sehen, neu entfacht in deinen Augen. Rühre in der Asche, Vater, wirble sie auf.«
    »Wenn du in letzter Zeit den Mund aufmachst, Sohn, höre ich immer nur diese verdammte Frau.«
    »Iss, Vater, sonst beleidigst du noch mich und mein Heim.«
    »Ich werde essen.«
    »Du warst immer ein aufmerksamer Gast.«
    »Das ist wahr.«
    Die beiden Männer sprachen nicht mehr miteinander, bis sie ihr Mahl beendet hatten. Dann stellte Synyg seine Schüssel ab, stand auf und griff nach Pahlks Schüssel. Er drehte sich um und warf sie ins Feuer.
    Die Augen seines Vaters weiteten sich.
    Synyg starrte auf ihn hinunter. »Keiner von uns beiden wird Karsas Rückkehr erleben. Die Brücke zwischen dir und mir ist nun endgültig abgebrochen. Wenn du noch einmal an meine Tür kommst, Vater, werde ich dich töten.« Er packte Pahlk mit beiden Händen und zog ihn vom Stuhl hoch, zerrte den verdutzten alten Mann zur Tür und warf ihn kurzerhand hinaus. Der Gehstock flog hinterher.
     
    Sie reisten auf dem alten Pfad, der sich parallel zum Rücken der

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