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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Kriegsführer, Karsa Orlong, hast aber traurigerweise keinerlei Humor. Ich vertraue darauf, dass du tatsächlich den Ruhm finden wirst, den du suchst, und dass Delum und ich zwar nur als kleinere Monde scheinen werden – aber scheinen werden wir trotzdem. Uns genügt das. Du solltest aufhören, das in Frage zu stellen, Kriegsführer. Wir sind hier, mit dir – «
    »… und ihr stellt meine Weisheit in Frage!«
    »Weisheit ist etwas, über das wir bisher noch nicht gesprochen haben«, entgegnete Bairoth. »Wir sind Krieger, wie du gesagt hast, Karsa. Und wir sind jung. Weisheit ist eine Eigenschaft alter Männer.«
    »Ja, der Ältesten«, schnappte Karsa, »die unsere Reise nicht segnen wollten!«
    Bairoth lachte. »Das ist eine Wahrheit, die wir kennen, und diese Wahrheit müssen wir unverändert und bitter in unseren Herzen tragen. Aber bei unserer Rückkehr werden wir herausfinden, dass sich die Wahrheit während unserer Abwesenheit verändert hat, Kriegsführer. Der Segen wird schließlich doch gegeben worden sein. Warte nur ab.«
    Karsas Augen weiteten sich. »Die Ältesten werden lügen ! «
    »Natürlich werden sie lügen. Und sie werden von uns erwarten, dass wir ihre neue Wahrheit akzeptieren, und das werden wir auch – nein, das müssen wir, Karsa Orlong. Der Ruhm unseres erfolgreichen Raubzugs muss dazu dienen, die Menschen zusammenzuschließen – ihn für uns zu behalten wäre nicht nur selbstsüchtig, sondern möglicherweise sogar tödlich. Denk darüber nach, Kriegsführer. Wir werden in unser Dorf zurückkehren und die Geschichte unserer Reise mitbringen. Klar, wir werden ohne Zweifel ein paar Trophäen dabei haben, um die Geschichte zu beweisen, aber wenn wir den Ruhm nicht mit den anderen teilen, werden die Ältesten dafür sorgen, dass unsere Erzählungen vom Gift des Unglaubens verunreinigt werden.«
    »Vom Gift des Unglaubens?«
    »Ja. Sie werden uns glauben, aber nur, wenn sie an unserem Ruhm teilhaben können. Sie werden uns glauben, aber nur, wenn wir im Gegenzug ihnen glauben, ihrer Umdeutung der Vergangenheit – dass sie den Segen, der nicht erteilt wurde, sehr wohl erteilt haben, dass alle Dorfbewohner Spalier gestanden haben, als wir losgeritten sind. Sie waren alle da, oder zumindest werden sie es uns erzählen, und schließlich werden sie es selbst glauben, wird sich der Anblick tief in ihr Gedächtnis eingegraben haben. Verwirrt dich das noch immer, Karsa? Wenn dem so ist, dann sollten wir lieber nicht von Weisheit sprechen.«
    »Die Teblor spielen keine Spiele der Täuschung«, knurrte Karsa.
    Bairoth musterte ihn einen Augenblick lang und nickte. »Das ist wahr, das tun sie nicht.«
    Delum warf Erde und Steine in die Grube. »Es ist Zeit zu schlafen«, sagte er und stand auf, um ein letztes Mal nach den Pferden zu sehen.
    Karsa beäugte Bairoth. Sein Geist ist wie ein Pfeil der Lanyd im Wald, aber wird ihm das helfen, wenn wir unsere Blutholz-Schwerter blankgezogen haben und auf allen Seiten Kriegsschreie gellen? So etwas geschieht, wenn Muskeln sich in Fett verwandeln und einem Stroh am Rücken klebt. Dich mit Worten zu schlagen wird dir nichts bringen, Bairoth Gild, außer vielleicht, dass deine Zunge nicht ganz so schnell am Gürtel eines Rathyd-Kriegers vertrocknen wird.
     
    »Mindestens acht«, murmelte Delum. »Und vielleicht ist ein Jugendlicher dabei. Es sind in der Tat zwei Feuerstellen. Sie haben den grauen Bären gejagt, der in Höhlen haust, und schleppen eine Trophäe mit.«
    »Das bedeutet, dass sie vollkommen von sich überzeugt sind.« Bairoth nickte. »Das ist gut.«
    Karsa blickte Bairoth stirnrunzelnd an. »Warum?«
    »Es geht darum, in welcher geistigen Verfassung unsere Feinde sind, Kriegsführer. Sie werden sich unbesiegbar fühlen, und das wird sie sorglos machen. Haben sie Pferde, Delum?«
    »Nein. Graue Bären kennen das Geräusch von Hufen zu gut. Sofern sie Hunde dabei hatten, hat keiner überlebt, um mit ihnen nach Hause zurückzukehren.«
    »Noch besser.«
    Sie waren abgestiegen und kauerten jetzt nahe am Waldsaum. Delum war vorausgeschlichen, um das Lager der Rathyd auszukundschaften. Es bewegte sich kein einziges Blatt, als er sich anschlich – um kniehohe Baumstümpfe herum, durch die hohen Gräser und das Gebüsch auf dem Hang unter den Bäumen.
    Die Sonne stand hoch am Himmel, die Luft war trocken und heiß, und es regte sich nicht das geringste Lüftchen.
    »Acht«, sagte Bairoth. Er grinste Karsa an. »Und ein Jugendlicher. Er sollte zuerst

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