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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ihre Pferde einfingen. Sein Gesicht war wutverzerrt. »Damit hast du dein Leben verwirkt, Torvald Nom – «
    »Ihr werdet es nicht bis Ehrlitan schaffen«, prophezeite ihm der Daru mit einem gnadenlosen Grinsen.
    Drei Stammeskrieger tauchten auf, gekrümmte Dolche in den Händen.
    »Ich werde es genießen zuzusehen, wie sie dir die Kehle durchschneiden«, sagte Silgar.
    »Die Gral sind die ganze Zeit hinter diesen Bastarden her gewesen, Sklavenmeister. Hattest du das nicht bemerkt? Nun, ich habe noch nie von den Gral gehört, aber deine Arak-Freunde haben alle auf ihre Feuerstellen gepisst, und sogar ein Daru wie ich weiß, was das bedeutet – sie erwarten nicht, diese Nacht zu überleben, und keiner von ihnen möchte sich in die Hose machen, wenn er stirbt. Ich vermute, das ist ein besonderes Tabu hier im Reich der Sieben – «
    Der erste Arak hatte Torvald erreicht, packte den Daru mit einer Hand an den Haaren, riss ihm den Kopf zurück und hob seinen Dolch.
    Die Kammlinie hinter dem Arak wimmelte plötzlich von dunklen Gestalten, die lautlos ins Lager herabschwärmten.
    Schreie hallten durch die Nacht.
    Der Arak, der vor Torvald kniete, knurrte und zog dem Daru das Messer über die Kehle. Blut spritzte auf den von der Sonne hart gebrannten Lehmboden. Der Stammeskrieger richtete sich auf und wirbelte herum, wollte zu seinem Pferd rennen. Er kam nicht einmal dazu, einen einzigen Schritt zu tun, denn ein halbes Dutzend Gestalten tauchte stumm wie Gespenster aus dem Dunkel auf. Es gab ein merkwürdiges, peitschendes Geräusch, und Karsa sah, wie der Kopf des Arak von den Schultern rollte. Seine beiden Kameraden lagen bereits am Boden.
    Silgar war schon auf der Flucht. Als eine Gestalt vor ihm auftauchte, schlug er um sich. Eine Woge magischer Energie traf den Angreifer und warf ihn zu Boden, wo er sich ein paar Herzschläge im Griff knisternder Magie wand, ehe sein Fleisch aufplatzte.
    Ein lautes Heulen gellte durch die Nacht. Das gleiche peitschende Geräusch pfiff an allen Seiten durch die Dunkelheit. Pferde wieherten schrill.
    Karsa wandte den Blick von dem Gemetzel um ihn herum ab und schaute dorthin, wo Torvald zusammengesunken lag. Zu seinem Erstaunen bewegte der Daru sich noch; seine strampelnden Füße rissen Furchen in den Kies, seine Hände umklammerten seine Kehle.
    Silgar kehrte zu Karsa zurück, sein schmales Gesicht glänzte vor Schweiß. Hinter ihm tauchte Damisk auf, und der Sklavenmeister winkte den tätowierten Wächter heran.
    Damisk hielt ein Messer in der Hand. Schnell durchtrennte er die Seile, die Karsa an die Schlepptrage fesselten. »Für dich gibt es keinen leichten Ausweg«, zischte er. »Wir verschwinden. Durch ein Gewirr. Und dich nehmen wir mit. Silgar hat beschlossen, dich zu seinem Spielzeug zu machen. Er wird dich für den Rest deines Lebens foltern – «
    »Genug gequatscht!«, schnappte Silgar. »Sie sind fast alle tot! Beeil dich!«
    Damisk durchtrennte das letzte Seil.
    Karsa lachte und schaffte es dann, herauszupressen: »Und was soll ich jetzt tun? Rennen?«
    Knurrend trat Silgar näher. Blaues Licht blitzte auf, und dann stürzten sie alle drei in stinkendes warmes Wasser.
    Karsa konnte nicht schwimmen; das Gewicht seiner Ketten zog ihn nach unten, und so versank er in mitternächtlichen Tiefen. Er fühlte einen Ruck, dann sah er einen zweiten fahlen Lichtblitz.
    Erst schlug sein Kopf, dann sein Rücken auf harte Pflastersteine auf. Betäubt rollte er sich auf die Seite. Silgar und Damisk knieten hustend und würgend ganz in der Nähe. Sie waren auf einer Straße, die auf der einen Seite von gewaltigen Lagerhäusern flankiert wurde, auf der anderen von steinernen Landungsbrücken und vertäuten Schiffen. Im Augenblick war sonst niemand zu sehen.
    Silgar spuckte noch einmal aus und sagte: »Damisk, nimm ihm die Fesseln ab – er trägt kein Brandzeichen, deshalb werden die Malazaner ihn nicht als Sklaven betrachten. Ich will nicht noch einmal eingesperrt werden – nicht nach all dem, was geschehen ist. Der Bastard gehört uns, doch wir müssen ihn von der Straße schaffen. Wir müssen uns verstecken.«
    Karsa schaute zu, wie Damisk an seine Seite gekrochen kam und mit Schlüsseln herumfummelte. Schaute zu, wie der Nathii die Fesseln an seinen Handgelenken aufschloss, dann an seinen Knöcheln. Einen Augenblick später kam der Schmerz, als das Blut in das nahezu tote Gewebe zurückschoss. Der Teblor schrie auf.
    Silgar setzte erneut seine magischen Fähigkeiten ein,

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