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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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hast, so dass das Schiff vernichtet wurde und Mannschaft und Seesoldaten getötet wurden. Die Garnison hier am Ort ist nicht ganz überzeugt von dieser Geschichte, aber das genügt – du wirst bald zur Insel unterwegs sein. Genau wie ich.«
    Karsa stand auf. Die niedrige Decke zwang ihn, sich vornüber zu beugen. Er humpelte zu der verriegelten Gittertür.
    »Stimmt, du könntest sie wahrscheinlich einschlagen«, sagte der Fremde. »Aber dann würdest du niedergemacht werden, ehe du nur drei Schritte von dieser Zelle weg bist. Wir sind mitten in der malazanischen Garnison. Außerdem werden wir auf jeden Fall nach draußen gebracht und zu den Gefangenen gesteckt werden, die an der Mauer angekettet sind. Morgen früh werden sie uns hinunter zum imperialen Kai bringen und auf ein Transportschiff verfrachten.«
    »Wie lange war ich bewusstlos?«
    »Die Nacht, in der du hier hereingebracht wurdest, den Tag danach, die nächste Nacht. Jetzt ist es Mittag.«
    »Und der Sklavenmeister war die ganze Zeit ebenfalls eingesperrt?«
    »Die meiste.«
    »Gut«, brummte Karsa. »Was ist mit seinem Kameraden? Gilt für den das Gleiche?«
    »Ja.«
    »Und was für ein Verbrechen hast du begangen?«, fragte Karsa.
    »Ich verkehre mit Andersdenkenden. – Natürlich«, fügte der Mann hinzu, »bin ich unschuldig.«
    »Kannst du das nicht beweisen?«
    »Was beweisen?«
    »Dass du unschuldig bist.«
    »Ich könnte es, wenn ich es wäre.«
    Der Teblor warf der Gestalt, die in der Ecke hockte, einen Blick zu. »Du bist nicht zufällig aus Darujhistan?«
    »Aus Darujhistan? Nein. Warum fragst du?«
    Karsa zuckte die Schultern. Er dachte zurück an den Tod von Torvald Nom. Eine Mauer aus Kälte umgab die Erinnerung, doch er konnte all das spüren, was sie in Schach hielt. Jetzt war allerdings nicht die richtige Zeit, sich diesen Gefühlen hinzugeben.
    Die Gittertür war in einen eisernen Rahmen eingelassen, der Rahmen mit großen eisernen Bolzen an den Steinblöcken befestigt. Der Teblor rüttelte daran. Staub wirbelte rund um die Bolzen auf und rieselte auf den Fußboden.
    »Ich sehe, dass du ein Mann bist, der nicht viel auf Worte gibt«, bemerkte der Fremde.
    »Diese Malazaner sind leichtsinnig.«
    »Ich würde es eher übertrieben selbstbewusst nennen. Andererseits, vielleicht auch wieder nicht. Sie hatten schon mit Fenn, mit Trell, mit Barghast zu tun – mit einem ganzen Haufen übergroßer Barbaren. Sie sind hart, und schlauer, als sie es sich anmerken lassen. Sie haben diesem Sklavenmeister ein Otataral-Fußkettchen verpasst – jetzt ist nichts mehr mit Magie – «
    Karsa drehte sich um. »Was ist dieses ›Otataral‹?«
    »Ein Mittel, um Magie zu bannen.«
    »Und es muss ausgegraben werden.«
    »Ja. Ursprünglich ist es ein Pulver, das in Flözen gefunden wird, wie Sandstein. Es sieht aus wie Rost.«
    »Wir kratzen ein rotes Pulver von den Klippen, um unser Blut-Öl daraus zu machen«, murmelte der Teblor.
    »Was ist Blut-Öl?«
    »Wir reiben es in unsere Schwerter und in unsere Rüstungen. Und wir kosten es, um unsere Kampfeslust zu entfachen.«
    Der Fremde schwieg einen Moment, doch Karsa konnte spüren, dass der Mann ihn musterte. »Und wie gut wirkt Magie normalerweise gegen euch?«
    »Diejenigen, die mich mit Zauberei angreifen, schauen normalerweise ziemlich überrascht drein … kurz bevor ich sie töte.«
    »Nun, das ist interessant. Ich habe immer geglaubt, dass Otataral ausschließlich auf dieser großen Insel östlich von hier zu finden ist. Das Imperium kontrolliert die Produktion. Sehr streng. Während der Eroberung haben die malazanischen Magier auf die ganz harte Tour mit der Wirkung von Otataral Bekanntschaft gemacht, bevor die T’lan Imass in die Kämpfe eingegriffen haben. Wenn die T’lan Imass nicht gewesen wären, wäre die Invasion fehlgeschlagen. Ich habe noch einen Rat für dich. Erzähle nichts von alledem den Malazanern. Wenn sie entdecken, dass es noch eine andere Quelle für Otataral gibt, eine Quelle, die sie nicht kontrollieren … nun, sie werden jedes Regiment, das sie haben, in dein Heimatland schicken, wo auch immer das sein mag. Sie werden dein Volk zermalmen. Vollständig.«
    Karsa zuckte die Schultern. »Die Teblor haben viele Feinde.«
    Der Fremde richtete sich plötzlich etwas auf. »Die Teblor? So nennt ihr euch selbst? Teblor?« Nach einer Weile lehnte er sich wieder zurück und begann leise zu kichern.
    »Was findest du daran so lustig?«
    Eine weiter draußen gelegene Tür öffnete sich

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