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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Richtung der Schwertgriffe bewegten. Das Blutschwert zuckte aus der Scheide, beschrieb einen weiten horizontalen Hieb durch den gesamten Halbkreis der grauhäutigen Krieger. Blut spritzte. Körper taumelten nach hinten, stürzten rücklings hin, kippten über die niedrige Reling hinunter auf das Hauptdeck.
    Das Vorderdeck war, abgesehen von Karsa und – einen Schritt hinter ihm – Torvald Nom, leer.
    Die sieben Krieger, die auf dem Hauptdeck gestanden hatten, wichen alle gleichzeitig zurück, dann zogen sie ihre Waffen und bewegten sich vorwärts.
    »Sie waren innerhalb meiner Reichweite«, beantwortete Karsa die Frage des Daru. »Das hat mir verraten, dass sie nicht wissen, wie man gegen einen Teblor kämpft. Und nun sei mein Zeuge, wie ich dieses Schiff erobere.« Mit lautem Gebrüll sprang er mitten unter seine Feinde.
    Den grauhäutigen Kriegern fehlte es nicht an Können im Umgang mit der Klinge, doch das nützte ihnen nichts. Karsa wusste jetzt, wie es war, seine Freiheit zu verlieren. Er würde nicht zulassen, dass ihm so etwas noch einmal geschah. Die Forderung dieser dürren, kränklichen Kreaturen, vor ihnen niederzuknien, hatte eine lodernde Wut in ihm entfacht.
    Sechs der sieben Krieger lagen auf dem Deck; der letzte hatte sich schreiend umgedreht und rannte auf die Tür am anderen Ende des Hauptdecks zu. Er blieb lange genug stehen, um eine schwere Harpune von einem nahe stehenden Gestell zu nehmen, herumzuwirbeln und sie nach Karsa zu werfen.
    Der Teblor fing sie mit der linken Hand auf.
    Er holte den Flüchtenden ein, schlug ihn auf der Schwelle der Türöffnung nieder. Dann duckte er sich und vertauschte die Waffen in seinen Händen. Die Harpune nunmehr in der rechten und das Blutschwert in der linken Hand, stürzte er sich in das dämmrige Licht des Niedergangs hinter der Türöffnung.
    Er lief zwei Stufen hinab in eine breite Kombüse mit einem hölzernen Tisch in der Mitte. Eine zweite Tür lag am gegenüberliegenden Ende, dahinter ein enger Durchgang, von Kojen gesäumt, dann eine verzierte Tür, die quietschte, als Karsa sie zur Seite schob. Vier Angreifer, ein heftiger Austausch von Hieben, Karsa parierte mit der Harpune und griff mit dem Blutschwert an. Binnen Augenblicken lagen die vier Angreifer zerschmettert und sterbend auf dem glänzenden Holzfußboden der Kabine. Eine fünfte Gestalt saß auf einem Stuhl auf der anderen Seite des Raums, die Hände in die Höhe gereckt. Magische Energien wirbelten durch die Luft.
    Mit einem Knurren warf Karsa sich vorwärts. Die magischen Energien blitzten grell auf, zischten, dann schlug die Spitze der Harpune in die Brust der Gestalt, durchbohrte den Körper und grub sich in die hölzerne Rückenlehne des Stuhls. Ein ungläubiger Ausdruck, der auf dem grauhäutigen Gesicht gefror, ein letzter Blickwechsel mit Karsa, bevor alles Leben aus den Augen wich.
    »Urugal! Sei Zeuge der Wut eines Teblor!«
    Stille folgte seinen hallenden Worten, dann hörte man, wie langsam Blut vom Stuhl des Zauberers auf den Teppich tropfte. Etwas Kaltes fuhr durch Karsa hindurch, der Atem von jemand Unbekanntem, Namenlosem, aber voller Zorn. Mit einem Knurren schüttelte er das Gefühl ab, schaute sich anschließend um. Die Kabine bestand ebenfalls aus dem schwarzen Holz und hatte eine für Tiefländer hohe Decke. Sanft schimmernde Öllampen hingen an Haltern an den Wänden. Auf dem Tisch lagen Karten und Tabellen; die Zeichnungen darauf waren für den Teblor allerdings vollkommen unleserlich.
    Ein Geräusch kam von der Tür.
    Karsa drehte sich um.
    Torvald Nom trat herein, musterte die auf dem Boden liegenden Leichen, dann richtete er den Blick auf die von der Harpune aufgespießte sitzende Gestalt. »Du brauchst dir keine Sorgen um die Ruderer zu machen«, sagte er.
    »Sind es Sklaven? Dann sollten wir sie befreien.«
    »Sklaven?« Torvald zuckte die Schultern. »Das glaube ich nicht. Sie tragen keine Ketten, Karsa. Na ja, und nebenbei bemerkt, sie tragen auch keine Köpfe. Wie gesagt, ich glaube nicht, dass wir uns um sie Gedanken machen müssen.« Er trat vor, um die Karten auf dem Tisch zu untersuchen. »Irgendetwas sagt mir, dass die unglücklichen Bastarde, die du gerade getötet hast, genauso verloren waren wie wir – «
    »Sie waren die Sieger in dem Seegefecht.«
    »Es hat ihnen nicht viel genützt.«
    Karsa schüttelte das Blut von seinem Schwert, holte tief Luft. »Ich knie vor niemandem nieder.«
    »Ich hätte mich zweimal hinknien können, das hätte sie

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