SdG 07 - Das Haus der Ketten
Seesoldaten abgelenkt, die eigentlich ihren Kameraden zu Hilfe eilen wollten, Mandata. Meine Anwesenheit hat zu Verlusten geführt.«
Sie sagte ein, zwei Herzschläge lang gar nichts, dann trat sie näher an sein Bett. »Jeder Kampf fordert Opfer, Gamet. Das ist die Bürde des Befehlens. Habt Ihr gedacht, wir könnten diesen Krieg ohne Blutvergießen gewinnen?«
Er wandte den Blick ab und verzog das Gesicht, als die Wogen dumpfer Schmerzen, die von der erzwungenen Heilung stammten, über ihn hinwegrollten. Die Feldscher hatten ein gutes Dutzend Tonscherben aus seinen Beinen entfernt. Muskeln waren zerfetzt worden. Doch obwohl dem so war, wusste er sehr wohl, dass ihm in dieser Nacht das Glück der Lady hold gewesen war. Von seinem unglücklichen Pferd konnte man das allerdings nicht behaupten. »Ich war einst ein Soldat, Mandata«, krächzte er. »Ich bin keiner mehr.
Das ist mir heute Nacht klar geworden. Und was den Dienstgrad einer Faust angeht, nun, die Wachen eines Adelshauses zu befehligen hat meinen Fähigkeiten wohl entsprochen. Aber eine ganze Legion? Nein. Tut mir Leid, Mandata …«
Sie musterte ihn und nickte schließlich. »Es wird einige Zeit dauern, bis Ihr Euch vollständig von Euren Verletzungen erholt habt. Welchen Eurer Hauptleute würdet Ihr für eine zeitweilige Beförderung im Feld vorschlagen?«
Ja, genau so ist es richtig. Gut. »Hauptmann Keneb, Mandata.«
»Ich stimme mit Euch überein. Und nun muss ich Euch verlassen. Die Khundryl kehren zurück.«
»Mit Trophäen, wie ich hoffe.«
Sie nickte.
Gamet brachte ein Lächeln zuwege. »Das ist gut.«
Die Sonne hatte fast schon den Zenit erreicht, als Corabb Bhilan Thenu’alas sein schäumendes Pferd neben Leoman zügelte. Unaufhörlich trafen noch andere Krieger ein, doch es mochte Tage dauern, bis die verstreuten Mitglieder ihrer Truppe alle wieder beisammen waren. In leichter Rüstung hatten die Khundryl ständig Fühlung mit den Reiterkriegern aus der Raraku halten können und hatten sich dabei als grimmige, fähige Kämpfer erwiesen.
Der Hinterhalt hatte sich ins Gegenteil verkehrt, die Botschaft war knapp und deutlich übermittelt worden. Sie hatten die Mandata unterschätzt.
»Dein erster Verdacht war richtig«, knurrte Corabb, während er sich im Sattel zurücksinken ließ. Das Pferd unter ihm zitterte. »Die Imperatrix hat klug gewählt.«
Leomans rechte Wange war von einem Armbrustbolzen gestreift worden, der einen verkrusteten braunen Streifen zurückgelassen hatte, der hier und da durch die Staubschicht schimmerte. Bei Corabbs Bemerkung verzog Leoman das Gesicht, beugte sich zur Seite und spuckte aus.
»Der Vermummte soll diese verdammten Seesoldaten verfluchen«, fuhr Corabb fort. »Wenn sie mit ihren Granaten und ihren Armbrüsten nicht gewesen wären, hätten wir alle niedergemacht. Ich wünschte, ich hätte eine von diesen Armbrüsten gefunden – der Lademechanismus muss ziemlich – «
»Sei still, Corabb«, murmelte Leoman. »Ich habe Befehle für dich. Wähle einen wackeren Boten aus; er soll drei Ersatzpferde mitnehmen und so schnell er kann zu Sha’ik zurückreiten. Er soll ihr sagen, dass ich mit meinen Überfällen weitermachen werde, um herauszufinden, nach welchen Gesetzmäßigkeiten diese Mandata reagiert, und dass ich drei Tage vor Ankunft der malazanischen Armee zur Erwählten zurückkehren werde. Er soll ihr auch sagen, dass ich kein Vertrauen mehr in Korbolo Doms Strategie habe, was den Tag der Schlacht betrifft, und auch nicht in seine taktischen Überlegungen – ich weiß, Corabb, sie wird nicht darauf hören, aber es muss dennoch gesagt werden, und zwar unter Zeugen. Verstehst du?«
»Das tue ich, Leoman von den Dreschflegeln, und ich werde unseren besten Reiter auswählen.«
»Dann tu das.«
Kapitel Neun
Der Schatten wird immer bestürmt, denn das ist seine Natur. Während die Dunkelheit verschlingt und das Licht stiehlt. Und so kann man den Schatten immer wieder an verborgene Orte zurückweichen sehen, nur um dann im Gefolge des Krieges zwischen Dunkel und Licht zurückzukehren.
Anmerkungen zu den Gewirren
Insallan Enura
D
as Seil hatte den Schiffen der Edur einen Besuch abgestattet. Überall lagen Leichen herum, verfaulten bereits an Deck unter sich zankenden, kreischenden Möwen und Krähen. Schlitzer stand in der Nähe des Bugs und schaute schweigend zu, wie Apsalar zwischen den Leichen umherging und hier und da stehen blieb, um diese oder jene Einzelheit genauer zu
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