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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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geht es mir. Vielleicht können selbst Gewirre in Barbarei versinken.«
    »Was bedeutet, dass diejenigen, die ein Gewirr benutzen, seine Natur beeinflussen können. Mein verstorbener Onkel hätte diese Bemerkung faszinierend gefunden. Dann ist es also keine Entweihung, sondern eine Verunglimpfung.«
    Sie blickte sich langsam um. »Rashan. Meanas. Thyr.«
    Er verstand den Gedanken. »Du glaubst, dass alle Gewirre, die den Menschen zugänglich sind, in Wirklichkeit Verunglimpfungen von Älteren Gewirren sind.«
    Sie hob die Arme. »Selbst Blut wird schwächer.«
    Schlitzers Stirnrunzeln vertiefte sich. Er war sich nicht sicher, was sie damit meinte, und stellte fest, dass er keinen Drang verspürte, sie danach zu fragen. Es war leichter, sicherer, einfach nur zu grunzen und sich an das Dollbord zu begeben. »Wir sollten diese Brise nutzen. Vorausgesetzt, dass du hier fertig bist.«
    Zur Antwort trat sie an die Längsseite des Schiffs und kletterte über die Reling.
    Schlitzer schaute zu, wie sie zu dem Boot hinunterkletterte und ihren Platz an der Ruderpinne einnahm. Er verharrte für einen letzten Rundblick. Und erstarrte.
    Auf dem ein Stück entfernt liegenden Strand von Drift Avalii stand eine einsame, auf ein zweihändiges Schwert gestützte Gestalt.
    Reisender.
    Und Schlitzer konnte jetzt sehen, dass da noch andere waren, die um ihn herum kauerten oder saßen. Ein halbes Dutzend malazanische Soldaten. Zwischen den Bäumen hinter ihnen standen Tiste Andii, silberhaarig und geisterhaft. Das Bild schien sich in seine Gedanken zu brennen, als wäre er von etwas berührt worden, so kalt, dass es sich wie Feuer anfühlte. Er schauderte, wandte mit einiger Anstrengung den Blick ab und stieg schnell zu Apsalar ins Boot hinunter, wobei er die Halteleine mitnahm.
    Er legte die Riemen ein und ruderte das Boot vom schwarzen Rumpf des Schiffs weg.
    »Ich glaube, sie haben vor, diese Dromone der Edur zu übernehmen«, sagte Apsalar.
    »Und was ist damit, den Thron zu schützen?«
    »Es sind jetzt Schattendämonen auf der Insel. Dein Schutzgott ist offensichtlich zu dem Schluss gelangt, dass er in Zukunft eine aktivere Rolle dabei spielen wird, das Geheimnis zu verteidigen.«
    »Dein Schutzgott.« Oh, vielen Dank, Apsalar. Und wer hat deine Seele in seinen Händen gehalten? In den Händen eines Mörders. »Warum bringt er ihn nicht einfach zurück in die Sphäre des Schattens?«
    »Wenn er das könnte, würde er es zweifellos tun«, erwiderte sie.
    »Aber als Anomander Rake seine Verwandten hierher gebracht hat, um ihn zu bewachen, hat er auch Magie um den Thron gewirkt. Er kann nicht bewegt werden.«
    Schlitzer zog die Ruder ein und machte sich daran, das Segel vorzubereiten. »Dann muss Schattenthron also nur noch hierher kommen und seinen dürren Arsch draufsetzen, stimmt’s?«
    Das Lächeln, das ihrer Antwort vorausging, gefiel ihm ganz und gar nicht. »Um so zu verhindern, dass jemand anders seine Macht für sich beanspruchen kann – oder die Position des Königs des Hohen Hauses Schatten. Es sei denn, natürlich, sie würden Schattenthron vorher töten. Ein mutiger Gott voll unangreifbarer Macht könnte sehr wohl seinen dürren Arsch auf den Thron setzen, um den Streit ein für alle Mal zu beenden. Aber Schattenthron hat genau das getan – früher, als Imperator Kellanved.«
    »Hat er das?«
    »Er hat Anspruch auf den Ersten Thron erhoben. Den Thron der T’lan Imass.«
    Oh.
    »Glücklicherweise hat er als Schattenthron kein sonderliches Interesse an seiner Rolle als Imperator der T’lan Imass gezeigt«, fuhr Apsalar fort.
    »Nun, warum sich darüber Gedanken machen? Auf diese Weise macht er die Chancen von irgendjemand anderem zunichte, den Thron zu finden und zu benutzen, während die Tatsache, dass er selbst ihn meidet, vor allem sicherstellt, dass niemandem auffällt, dass er ihn innehat – bei den Göttern, ich höre mich schon wie Kruppe an! Jedenfalls scheint mir das klug und nicht feige.«
    Sie musterte ihn mehrere Herzschläge lang. »Daran hatte ich nicht gedacht. Du hast Recht, natürlich. Macht zu enthüllen birgt schließlich immer auch die Gefahr, eine Konvergenz herbeizuführen. Es scheint, als hätte Schattenthron seinen frühen Aufenthalt im Totenhaus gut genutzt. Vielleicht sogar besser als Cotillion.«
    »Klar, es ist eine Taktik der Azath-Häuser, stimmt’s? Verneinen, um zu entwaffnen. Hätte er die Gelegenheit, würde er sich wahrscheinlich auf jeden Thron in Sichtweite setzen, und dann würde

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