Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
er mit der ganzen Macht, die ihm zugefallen ist, nichts anfangen. Überhaupt nichts.«
    Ihre Augen weiteten sich langsam.
    Er runzelte die Stirn, als er es sah. Dann begann sein Herz wild zu pochen. Nein. Ich habe nur Spaß gemacht. Das ist nicht einfach ehrgeizig, das ist wahnsinnig. Er könnte es niemals schaffen … aber was, wenn er es doch getan hat? »All die Spiele der Götter …«
    »Würden ernstlich … eingeschränkt werden. Crokus, bist du über die Wahrheit gestolpert? Hast du gerade Schattenthrons großen Plan in Worte gefasst? Seinen ungeheuerlichen Trick, um absolute Vorherrschaft zu erlangen?«
    »Das würde bedeuten, dass er wirklich verrückt ist, Apsalar«, erwiderte der Daru kopfschüttelnd. »Es ist unmöglich. Er würde niemals Erfolg haben. Er würde es nicht einmal annähernd schaffen.«
    Apsalar lehnte sich gegen die Ruderpinne, als die Segel sich füllten und das Boot einen Satz vorwärts machte. »Zwei Jahre lang«, sagte sie, »waren Tanzer und der Imperator verschwunden. Haben die Herrschaft über das Imperium Hadra überlassen. Die mir … zugefallenen Erinnerungen sind – was diese Zeitspanne betrifft – undeutlich, aber ich weiß, dass beide von dem, was während dieser zwei Jahre geschehen ist, verändert wurden – unwiderruflich verändert wurden. Und zwar nicht nur durch das Spiel um die Sphäre des Schattens, die in ihren Wünschen zweifellos eine zentrale Rolle gespielt hat. Andere Dinge sind geschehen … Wahrheiten wurden enthüllt, Geheimnisse aufgedeckt. Eines weiß ich ganz genau, Crokus: Tanzer und Kellanved waren den größten Teil dieser zwei Jahre nicht in dieser Sphäre.«
    »Und wo waren sie dann, im Namen des Vermummten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Diese Frage kann ich nicht beantworten. Aber ich habe das Gefühl, dass sie einer Spur gefolgt sind, die sich durch alle Gewirre gewunden und in Sphären geführt hat, in die noch nicht einmal die bekannten Gewirre hineinreichen.«
    »Was für eine Spur? Wessen Spur?«
    »Vermutungen … die Spur hatte etwas mit … nun, mit den Azath-Häusern zu tun.«
    Geheimnisse aufgedeckt, in der Tat. Die Azath – das größte Geheimnis von allen.
    »Du solltest wissen«, fuhr Apsalar fort, »dass sie wussten, dass Hadra auf sie wartete. Sie wussten, was sie geplant hatte. Und trotzdem sind sie zurückgekehrt.«
    »Aber das ergibt keinen Sinn.«
    »Außer, wenn sie genau das getan hat, was sie von ihr erwartet haben. Schließlich wissen wir beide, dass die Attentate fehlgeschlagen sind – dass keiner von ihnen getötet wurde. Woraufhin sich die Frage stellt: Was wurde mit dem ganzen Gemetzel erreicht?«
    »Ist das eine rhetorische Frage?«
    Sie legte den Kopf schief. »Nein.« Sie schien überrascht.
    Schlitzer rieb sich über die Stoppeln an seinem Kinn, zuckte dann die Schultern. »In Ordnung. Es hat Hadra auf den malazanischen Thron gebracht. Imperatrix Laseen wurde geboren. Es hat Kellanved um seine weltliche … Machtbasis gebracht. Hmm. Lass uns die Frage anders stellen. Was wäre geschehen, wenn Kellanved und Tanzer zurückgekehrt wären und erfolgreich Anspruch auf den Thron des Imperiums erhoben hätten? Aber sie hatten zur gleichen Zeit die Sphäre des Schattens übernommen. Also hätte es ein Reich gegeben, das zwei Gewirre umspannt hätte, ein Reich des Schattens.« Er machte eine Pause, nickte bedächtig. »Sie hätten es nicht hingenommen – die Götter, meine ich. Alle möglichen Aufgestiegenen wären gemeinsam gegen das malazanische Imperium vorgegangen. Sie hätten das Imperium und seine beiden Herrscher in Staub verwandelt.«
    »Wahrscheinlich. Und keiner von beiden, weder Kellanved noch Tanzer, war in der Position, einem solchen Angriff von allen Seiten zugleich erfolgreich Widerstand zu leisten. Sie hätten zuvor erst noch ihren Anspruch auf die Schattensphäre festigen müssen.«
    »Richtig, und deshalb haben sie ihren eigenen Tod inszeniert und ihre Identität als neue Herrscher des Schattens so lange wie möglich geheim gehalten, während sie die Grundlagen dafür gelegt haben, ihren großen Plan wieder aufzunehmen. Nun, das klingt alles sehr glatt, wenn auch mehr als nur ein bisschen teuflisch. Aber hilft es uns, die Frage zu beantworten, was sie im Augenblick gerade vorhaben? Irgendwie bin ich jetzt noch verwirrter als vorher.«
    »Warum solltest du das sein? Cotillion hat dich rekrutiert, damit du dich um den echten Thron des Schattens auf Drift Avalii kümmerst. Das Ergebnis könnte gar nicht

Weitere Kostenlose Bücher