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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ganze Zeit nicht bewusst gewesen, dass die Erschaffung … gelenkt wurde.
    Blindheit, halsstarrige und in der Tat gehässige Blindheit. Selbst als das vom Schicksal dazu bestimmte neue Haus vor mir ausgelegt wurde, habe ich die Wahrheit nicht erkannt. Dieses zerschmetterte Bruchstück von Kurald Emurlahn wird nicht zum Spielzeug einer Wüstengöttin werden, Klaue. Und auch nicht zum Spielzeug der Imperatrix. Keiner von euch wird es bekommen, denn es soll das Herz des neuen Hauses der Ketten werden. Sag deiner Imperatrix, sie soll sich nicht einmischen, Assassine. Uns ist gleichgültig, wer über das Land jenseits der Heiligen Wüste herrscht. Sie kann es haben.«
    »Und was ist mit Sha’ik?«
    »Die kannst du auch haben. Sie kann in Ketten nach Unta zurückmarschieren – und darin liegt mehr Poesie, als du jemals wissen wirst.«
    Die Schattengespenster – zerrissene Seelen aus Kurald Emurlahn – drängten sich immer näher an Kalam heran, und mit einem Schaudern wurde ihm klar, dass sein Otataral-Langmesser sich sehr wohl als unzureichend erweisen könnte. »Ein interessantes Angebot«, knurrte er. »Aber irgendetwas sagt mir, dass darin mehr Lügen als Wahrheit enthalten sind, Bidithal.«
    »Ich vermute, du hast Recht«, seufzte der Erzpriester. »Ich brauche Sha’ik, zumindest noch in dieser Nacht und am morgigen Tag. Die Pläne von Febryl und Korbolo Dom müssen vereitelt werden, aber ich versichere dir, wir beide – du und ich – können zusammenarbeiten, um das zu erreichen, denn es nützt uns beiden. Korbolo Dom bezeichnet sich selbst als Meister der Krallen. Ja, er würde in Laseens Umarmung zurückkehren – mehr oder weniger – und Sha’ik dazu benutzen, um  seine eigene Position zu feilschen. Was Febryl betrifft, nun, ich versichere dir, dass niemand außer ihm verrückt genug ist, sich das zu wünschen, worauf er wartet.«
    »Warum beschäftigst du dich eigentlich mit alldem, Bidithal? Du hast nicht vor, mich hier wieder lebend rauszulassen. Und da ist noch etwas. Zwei Tiere kommen – Hunde, aber keine Schattenhunde, sondern andere. Hast du sie gerufen, Bidithal? Du oder dein Verkrüppelter Gott – glaubt ihr tatsächlich, ihr könntet sie beherrschen? Wenn dem so ist, dann seid ihr beide diejenigen, die verrückt sind.«
    Bidithal beugte sich nach vorn. »Sie suchen einen Herrn!«, zischte er.
    Oh, dann hatte Cotillion also Recht, was den Angeketteten angeht. »Einen, der ihrer würdig ist«, erwiderte Kalam. »Mit anderen Worten jemanden, der bösartiger und stärker ist als sie. Doch in dieser Oase werden sie kein solches Wesen finden. Und deshalb werden sie alle töten, fürchte ich.«
    »Du verstehst nichts von diesen Dingen, Assassine«, murmelte Bidithal und lehnte sich wieder zurück. »Und du verstehst auch nichts von der Macht, über die ich verfüge. Und was die Frage angeht, ob ich dich lebend hier wieder herauslasse … da hast du Recht, vermute ich. Du verfügst über zu viel Wissen, und du erweist dich als weit weniger von meinen Vorschlägen begeistert, als ich gehofft hatte. Eine unglückliche Entdeckung, aber das spielt keine Rolle mehr. Meine Diener waren zuvor verstreut, verstehst du; sie haben sämtliche Zugänge verteidigt, und es hat Zeit erfordert, sie herzuholen und zwischen uns aufzustellen. Oh, der Sklavenmeister ist angekommen. Du musst unbedingt den Wein probieren. Ich möchte noch ein Weilchen hier verweilen. Wenn du fertig bist, muss ich mich allerdings entschuldigen. Schließlich habe ich Sha’ik etwas versprochen, und ich habe vor, dieses Versprechen zu halten. Solltest du durch irgendein seltsames Wunder hier lebendig herauskommen, dann solltest du wissen, dass ich mich deinen Bemühungen im Hinblick auf Korbolo Dom und seinen Kader nicht entgegenstellen werde. So viel hast du dir dann zumindest verdient.«
    »Am besten, du gehst jetzt gleich, Bidithal. Ich habe heute Nacht kein Interesse an Wein.«
    »Ganz wie du willst.«
    Dunkelheit wogte heran und umhüllte den Erzpriester, und Kalam erschauerte angesichts der unheimlichen Vertrautheit seines magischen Verschwindens.
    Die Gespenster griffen an.
    Beide Messer zischten aus den Scheiden, und unmenschliche Schreie erfüllten den Raum. Wie sich herausstellte, erwies sich seine Otataral-Waffe schließlich doch als ausreichend. Das – und die rechtzeitige Ankunft eines Gottes.
     
    Korbolo Dom schien in dieser Nacht eine ganze Armee auf seine eigenen Verbündeten losgelassen zu haben. Wieder und wieder stellte

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