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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sich ihnen, wie es der dritte Jäger in der Reihe getan hätte. Keiner der beiden schenkte ihm besondere Beachtung; ihre Aufmerksamkeit war auf ein Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes gerichtet. Im letzten Augenblick zog Kalam beide Langmesser und stieß sie den beiden Assassinen in den Rücken.
    Ein leises Grunzen, und die Männer sanken auf die staubigen Pflastersteine. Der Stoß, der dem Anführer der Hand der Krallen gegolten hatte, war sofort tödlich gewesen, doch den anderen Stoß hatte Kalam etwas zur Seite gelenkt, und jetzt hockte er sich neben den sterbenden Mann. »Falls eure Herren zuhören«, murmelte er, »und das sollten sie. Mit den besten Grüßen von den Klauen. Bis bald …«
    Er zog die beiden Waffen aus den Leichen, säuberte sie und schob sie wieder in die Scheiden.
    Das Ziel der Jäger befand sich, wie er vermutete, in dem in Trümmern liegenden Bauwerk, dem ihre ganze Aufmerksamkeit gegolten hatte. Nun denn – Kalam hatte keine Freunde in diesem verdammten Lager.
    Er bewegte sich am Rand des Platzes entlang.
    In der Mündung einer anderen Gasse fand er drei Leichen, alles junge Mädchen. Das Blut und die Messerwunden deuteten darauf hin, dass sie ihren Gegnern einen wilden Kampf geliefert hatten, und zwei Spuren aus Blutspritzern führten vom Ort des Geschehens weg, auf den Tempel zu.
    Kalam folgte ihnen, bis er sicher war, dass sie durch das weit offen stehende Portal des halb verfallenen Bauwerks führten, dann machte er Halt.
    Der bittere Geruch von Zauberei wehte aus dem breiten Eingang zu ihm heran. Verdammt. Dieser Ort ist erst vor kurzem neu geweiht worden.
    Von drinnen war kein Geräusch zu hören. Er schob sich vorsichtig vorwärts, bis er an der Seite des Portals ankam.
    Eine Leiche lag direkt im Eingangsbereich, grau gekleidet und mit verrenkten Gliedern im Todeskampf erstarrt, woraus sich schließen ließ, dass der Mann einer Woge magischer Energien zum Opfer gefallen war. Schatten wogten in der Dunkelheit jenseits der Schwelle.
    Kalam zog sein Otataral-Langmesser und kroch durch den Eingang.
    Die schattenhaften Gespenster zuckten zurück.
    Der Fußboden war schon vor langer Zeit eingebrochen und hatte eine große Grube zurückgelassen. Fünf Schritt voraus saß am Fuß einer mit Geröll übersäten Rampe ein junges Mädchen inmitten einer Blutlache und einem Gewirr von Eingeweiden, die von drei weiteren Leichen stammten. Sie war mit Blut bespritzt, und ihre Augen leuchteten düster, als sie zu Kalam aufblickte. »Erinnert Ihr Euch an das Dunkel?«, fragte sie.
    Ohne auf ihre Frage zu antworten, ging er in sicherem Abstand an ihr vorbei. »Rühr dich nicht, Schätzchen, und du wirst meinen Besuch überleben.«
    Eine dünne Stimme lachte glucksend in der Düsternis am hinteren Ende der Grube. »Ihr Verstand ist fort, Klaue. Es war leider keine Zeit, meine Untertanen vollständig gegen die Schrecken des modernen Lebens abzuhärten, obwohl ich es versucht habe. Wie auch immer, du solltest wissen, dass ich nicht dein Feind bin. Tatsächlich ist derjenige, der in dieser Nacht versucht, mich zu töten, kein anderer als die abtrünnige malazanische Faust Korbolo Dom. Und Kamist Reloe natürlich. Soll ich dir den Weg zu ihrem Aufenthaltsort weisen?«
    »Ich werde ihn zur gegebenen Zeit auch so finden«, murmelte Kalam.
    »Glaubst du, dass deine Otataral-Klinge ausreicht, Klaue? Hier, in meinem Tempel? Verstehst du, was das hier für ein Ort ist? Ich nehme an, du glaubst es, aber ich fürchte, dass du einem Irrtum unterliegst. Sklavenmeister, biete unserem Gast ein wenig Wein aus dem Krug an.«
    Eine missgebildete Gestalt wand sich nässend durch das Geröll zur Linken Kalams. Sie hatte weder Hände noch Füße, war eine einzige Masse aus eiternden Wunden und lepröser Fäulnis. Doch in ihrer Absurdität fast noch entsetzlicher war die Tatsache, dass ein silbernes Tablett auf den Rücken der Kreatur geschnallt worden war, auf dem ein breiter Krug aus gebranntem Ton stand.
    »Ich fürchte, er ist ziemlich langsam. Aber ich versichere dir, der Wein ist so vorzüglich, dass er – wie du mir zustimmen wirst – das Warten wert ist. Assassine, du befindest dich in der Gegenwart von Bidithal, dem Erzpriester all dessen, was getrennt, zerbrochen, verwundet und leidend ist. Mein eigenes … Erwachen hat sich als lang und schmerzhaft erwiesen, wie ich zugeben muss. Ich hatte mir in Gedanken schon jede Einzelheit des Kults ausgemalt, den ich anführen würde. Und war mir die

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