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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Geister sehr gut darin, sich zu verbergen. Derjenige mit Namen Osseric ist … verschwunden. Osric, wie die Menschen ihn nennen. Nein, ich habe keine Ahnung, woher Monok Ochem über all diese Dinge Bescheid weiß. Also ist die Hand hinter der Macht des Seneschall höchstwahrscheinlich nicht Osseric, sondern ein anderes Wesen, das sich hinter Osserics Gestalt verbirgt und unter seinem Namen auftritt. Und diese Liosan machen weiter, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben.«
    Es war ganz klar, dass Trull Sengar im Augenblick nicht in der Lage war, irgendeinen Kommentar abzugeben oder Fragen zu stellen, und daher fuhr Onrack einfach fort – wobei er sich nur wunderte, wohin seine sonstige Zurückhaltung so plötzlich verschwunden war. »Der Seneschall hat davon gesprochen, dass sie selbst auf der Jagd sind. Sie verfolgen Unbefugte, die ihr feuriges Gewirr durchquert haben. Aber diese Unbefugten sind nicht die Abtrünnigen, die wir jagen. Kurald Thyrllan ist kein versiegeltes Gewirr. Tatsächlich liegt es nahe bei unserem eigenen Tellann-Gewirr – denn Teilann zieht seine Kraft daraus. Feuer ist Leben, und Leben ist Feuer. Feuer ist der Kampf gegen die Kälte, der Eisschlächter. Es ist unsere Rettung. Knochenwerfer haben Kurald Thyrllan benutzt. Wahrscheinlich haben andere das auch getan. Und es wurde nie in Betracht gezogen, dass solche Übergriffe die Liosan verärgern könnten. Denn es sah so aus, als gäbe es gar keine Tiste Liosan.
    Monok Ochem zieht es jetzt in Betracht. Er kann gar nicht anders – er muss es jetzt einfach in Betracht ziehen. Wo kommen die Liosan her? Wie weit weg – wie abgelegen – ist ihre Heimat? Warum ist jetzt plötzlich ihre Feindseligkeit erwacht? Was hat derjenige, der sich als Osseric ausgibt, als Nächstes vor? Wo – «
    »Halt ein! Bitte, Onrack, halt ein! Ich muss nachdenken – ich muss – « Trull stand plötzlich auf, machte eine wegwerfende Handbewegung und stapfte davon.
    »Ich glaube«, sagte Onrack leise, zu sich selbst, während er dem davonstürmenden Tiste Edur hinterherschaute, »ich werde in Zukunft wieder mehr Zurückhaltung üben.«
    Ein kleines Stück mörtelverschmierter Ziegel war im Zentrum des Kreises in Position gebracht worden; in seine Spitze ritzte der Knochenwerfer nun Schlitze und Furchen, und Onrack bemerkte, dass Monok Ochem bereits die Muster erkannt hatte, in denen die beiden Sonnen und zahlreichen Monde über ihnen am Himmel kreisten.
    Gedämpfte, blutig rote Farbtöne spielten unablässig über die Landschaft, gelegentlich übertönt von tiefen Blautönen, die alles in einen kalten, beinahe metallischen Schimmer tauchten. Im Augenblick dominierte Magentarot, ein unheimlicher Farbton wie vom Widerschein einer Feuersbrunst. Doch die Luft blieb unbeweglich und dunstig, ewig sinnend.
    Eine Welt, die von Schatten wimmelte. Die Hunde, die Onrack versehentlich aus ihren steinernen Gefängnissen befreit hatte, hatten unzählige geworfen. Der übel zugerichtete Krieger fragte sich, wo die beiden Tiere wohl sein mochten. Er war sich ziemlich sicher, dass sie sich nicht mehr in dieser Sphäre aufhielten, an diesem Ort, der unter dem Namen das Entstehende bekannt war.
    Schatten und Geist wieder vereint … die Tiere hatten etwas … Ungewöhnliches an sich gehabt. Als ob sie jeweils aus zwei selbstständigen Mächten erschaffen worden wären, zwei aneinander geketteten Aspekten. Onrack hatte diese Hunde zwar losgelassen, aber sie – wenn man es genau betrachtete – vielleicht nicht wirklich befreit. Schatten aus dem Dunkel. Der Schatten, der geworfen wird … von dem, das ihn wirft. Der Krieger senkte den Blick, um seine eigenen vielfachen Schatten zu mustern. Gab es eine Spannung zwischen ihm und ihnen? Ganz sicher gab es etwas, das sie miteinander verband. Aber er war der Meister und sie seine Sklaven.
    So schien es zumindest … Meine stummen Verwandten. Ihr geht voran. Ihr folgt mir. Ihr müht euch an meiner Seite. Kauert euch unter mir zusammen. Eure Welt erhält Gestalt durch meine Knochen und mein Fleisch. Doch eure Breite und Länge gehört dem Licht. Ihr seid die Brücke zwischen den Welten, doch man kann nicht über euch gehen. Das war es also: Sie hatten keine Substanz. Sie konnten nur gesehen werden.
    »Onrack, dein Inneres ist uns verborgen.«
    Er hob den Blick. Monok Ochem stand vor ihm. »Ja, Knochenwerfer. Es ist euch verborgen. Zweifelst du an mir?«
    »Ich würde gern deine Gedanken kennen.«
    »Sie sind … wenig ergiebig.«
    Monok

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