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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Ochem legte den Kopf schief. »Trotzdem.«
    Onrack schwieg eine ganze Weile. »Knochenwerfer. Ich bin noch immer an euren Pfad gebunden.«
    »Doch du bist von uns getrennt.«
    »Die abtrünnigen Verwandten müssen gefunden werden. Sie sind unsere … Schatten. Ich stehe jetzt zwischen euch und ihnen, und so kann ich euch führen. Ich weiß jetzt, wo ich suchen, nach welchen Zeichen ich Ausschau halten muss. Wenn ihr mich zerstört, werdet ihr das verlieren, was euch bei eurer Jagd einen Vorteil verschaffen könnte.«
    »Du schacherst darum … fortbestehen zu dürfen?«
    »Das tue ich, Knochenwerfer.«
    »Dann sag uns, welchen Pfad die Abtrünnigen genommen haben.«
    »Das werde ich … wenn es wichtig wird.«
    »Sag es jetzt.«
    »Nein.«
    Monok Ochem starrte auf den Krieger herunter, dann drehte er sich um und kehrte zu seinem Kreis zurück.
    Tellann beherrschte nun die runde Fläche. Tundrablumen waren aus dem Schlamm gesprossen, zusammen mit Flechten und Moosen. Schwarzfliegen schwärmten in Knöchelhöhe um sie herum. Ein Dutzend Schritt weiter standen die vier Tiste Liosan, deren emaillierte Rüstungen in dem merkwürdigen, magentafarbigen Licht leuchteten.
    Trull Sengar beobachtete sie aus etwa fünfzehn Schritt Entfernung links von Onrack. Er hatte die Arme eng verschränkt, und auf seinem schmalen Gesicht lag ein gehetzter Ausdruck.
    Monok Ochem trat zu dem Seneschall. »Wir sind so weit, Liosan.«
    Jorrude nickte. »Dann werde ich mit meinen Gebeten beginnen, untoter Priester. Und es wird sich erweisen, dass Osric, unser Meister, alles andere als verschwunden ist. Ihr werdet seine Macht kennen lernen.«
    Der Knochenwerfer sagte nichts.
    »Und wann soll ich damit anfangen, mein Blut zu verspritzen?«, fragte Trull Sengar. »Wer von euch hat das Vergnügen, mich verwunden zu dürfen?«
    »Du hast die Wahl«, erwiderte Monok Ochem.
    »Gut. Ich wähle Onrack – er ist hier der Einzige, dem ich trauen kann. Falls jemand sich durch meine Worte beleidigt fühlt, möchte ich mich sogleich bei ihm entschuldigen.«
    »Eigentlich wäre es an mir, diese Aufgabe zu vollbringen«, sagte Seneschall Jorrude. »Blut liegt im Herzen von Osrics Machtbereich – «
    Onrack war der Einzige, der bemerkte, wie der Knochenwerfer hei diesen Worten leicht zusammenzuckte, und nickte. Diese Worte hatten viele Fragen beantwortet.
    »Und in der Tat werde ich auch selbst etwas Blut vergießen müssen«, fuhr Jorrude fort.
    Doch Trull Sengar schüttelte den Kopf. »Nein. Entweder Onrack … oder niemand.« Er breitete die Arme aus, die er bisher vor der Brust verschränkt gehalten hatte – und es zeigte sich, dass er in beiden Händen jeweils eine Tonkugel hielt.
    Jorrude schnaubte, und der Liosan namens Enias knurrte: »Gebt mir die Erlaubnis, ihn zu töten, Seneschall. Ich werde sicherstellen, dass kein Mangel an Edur-Blut herrschen wird.«
    »Tut das, und ich garantiere, dass das Gleiche auch für Liosan-Blut gilt«, entgegnete Trull. »Knochenwerfer, erkennst du, was ich hier in den Händen halte?«
    »Diese Dinge werden von den Malazanern Knaller genannt«, antwortete Ibra Gholan, der Clanführer. »Einer wird genügen – so nahe, wie wir alle beieinander stehen.«
    Trull grinste den T’lan Imass Krieger an. »Selbst die Dhenrabi-Haut um deine Schultern wird dir nicht viel nützen, hab ich Recht?«
    »Das stimmt«, erwiderte Ibra Gholan. »Zwar ist eine Rüstung nicht grundsätzlich nutzlos, aber doch stets verbesserungsfähig.«
    Monok Ochem wandte sich an den Seneschall. »Stimmt der Bedingung zu«, sagte er. »Und jetzt beginnt mit Euren Gebeten, Liosan.«
    »Ihr habt kein Recht, solche Befehle auszugeben«, schnaubte Jorrude. Er starrte Trull finster an. »Du, Edur, musst noch viel lernen. Wir werden dieses Tor erschaffen, und dann wird die Abrechnung nicht mehr fern sein.«
    Trull zuckte die Schultern. »Ganz wie Ihr wollt.«
    Der Seneschall zupfte seinen blutbefleckten Umhang zurecht und trat in die Mitte des Kreises. Dort fiel er auf die Knie, ließ das Kinn auf die Brust sinken und schloss die glühenden, silbernen Augen.
    Schwarzfliegen umschwirrten ihn in einer summenden Wolke.
    Was für eine Verbindung auch immer zwischen Jorrude und seinem Gott existieren mochte, sie erwies sich als stark und schnell bereit. Goldenes Feuer flackerte hier und da außerhalb der Peripherie des Kreises auf. Die drei anderen Tiste Liosan kehrten in ihr Lager zurück und begannen zu packen.
    Monok Ochem trat in den Kreis, gefolgt von den

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