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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Kraters. Sein ganzer Körper war mit Prellungen übersät, sein Kopf schmerzte, und er wollte sich übergeben –, aber erst, wenn er den Helm abgenommen hatte.
    Ganz in der Nähe hustete Bruder Enias inmitten des Gerölls. »Bruder Jorrude?«, fragte er.
    »Ja?«
    »Ich will nach Hause.«
    Jorrude sagte nichts. Schließlich würde es trotz der momentanen Umstände nicht ausreichen, einfach ein paar hastige Worte aufrichtiger Zustimmung hervorzustoßen. »Untersucht die anderen, Bruder Enias.«
    »Waren das wirklich diejenigen, die das Schiff durch unsere Sphäre gelenkt haben?«
    »Sie waren es«, antwortete Jorrude, während er an den Riemen seines Helmes herumfummelte. »Und ich habe nachgedacht. Ich vermute, dass sie keine Ahnung von den Gesetzen der Liosan hatten, als sie durch unsere Sphäre gereist sind. Nun ist natürlich richtig, dass Unwissenheit keine ausreichende Rechtfertigung darstellt. Aber man sollte das Konzept des unschuldigen Schwungs in die Überlegungen einbeziehen.«
    Von irgendwo von der Seite erklang Malachars Stimme. »Unschuldiger Schwung?«
    »In der Tat. Wurden diese Unbefugten denn nicht – gegen ihren Willen – im Kielwasser jenes Drachen – des Knochenwerfers der T’lan Imass – mitgerissen? Wenn wir einen Feind jagen müssen, sollte es dann nicht jener Drache sein?«
    »Weise Worte«, bemerkte Malachar.
    »Ein kurzer Aufenthalt in unserer Sphäre«, fuhr Jorrude fort, »um uns mit neuen Vorräten zu versorgen und uns neue Pferde zu beschaffen – und nebenbei noch ein paar Ausbesserungsarbeiten vorzunehmen –, scheint mir in diesem besonderen Fall eine vernünftige Idee zu sein.«
    »Eine wahre Einschätzung, Bruder.«
    Von der anderen Seite des Kraters erklang ein weiteres Husten.
    Zumindest, dachte Jorrude mürrisch, sind wir noch alle am Leben.
    In Wirklichkeit ist doch alles die Schuld dieses Drachens. Wer wollte dem widersprechen?
     
    Sie ritten weniger als fünfzig Pferdelängen hinter den fliehenden Stammeskriegern in den Sandsturm hinein und stolperten Augenblicke später blind durch einen Mahlstrom aus heulendem Wind und durch die Luft wirbelndem Sand.
    Fiedler hörte ein Pferd schrill wiehern.
    Er zog hart an den Zügeln, der Wind hämmerte von allen Seiten auf ihn ein. Seine Kameraden hatte er schon aus den Augen verloren. Dieser blauäugige Dummkopf.
    Nun, wenn ich der Anführer dieser Bastarde wäre, würde ich -
    Plötzlich tauchten Gestalten in seinem Blickfeld auf – sie schwangen Krummsäbel und runde Schilde, hatten die Gesichter verhüllt und stießen heulende Kriegsschreie aus. Fiedler warf sich nach unten, gegen den Widerrist seines Pferds, während eine schwere Klinge die sandgeschwängerte Luft an der Stelle zerteilte, an der einen Augenblick zuvor noch sein Kopf gewesen war.
    Die wickanische Stute machte einen Satz nach vorn und zur Seite, suchte sich genau diesen Augenblick aus, um ihren verhassten Reiter aus dem Sattel zu befördern.
    Mit überwältigendem Erfolg.
    Fiedler flog plötzlich vorwärts durch die Luft, der Beutel mit seiner Moranth-Munition rollte seinen Rücken hoch, dann über seinen Kopf.
    Noch immer in der Luft, aber bereits wieder auf dem Weg zum Erdboden, rollte er sich zu einem Ball zusammen – obwohl er in diesem Augenblick sehr wohl wusste, dass es keine Hoffnung auf Überleben gab. Nicht die geringste. Und dann prallte er auf den Sand und rollte herum – und sah dabei auf den Kopf gestellt ein großes Schwert mit gekrümmter Klinge, das in seinem Kielwasser sich überschlagend dahinflog. Und ein stolperndes Pferd. Und seinen Reiter, einen Krieger, den es im Sattel ganz nach hinten geschleudert hatte – mit dem Munitionsbeutel in den Armen.
    Ein überraschter Blick unter dem verzierten Helm heraus – und dann waren Reiter, Pferd und Munitionsbeutel wieder im wirbelnden Sand verschwunden.
    Fiedler mühte sich auf die Beine und begann zu rennen. Er rannte in die Richtung, die, wie er hoffte – wie er betete – derjenigen genau entgegengesetzt war, in die der Reiter entschwunden war.
    Eine Hand packte ihn von hinten am Harnisch. »Doch nicht in die Richtung, du Idiot!« Und dann wurde er zur Seite gerissen, zu Boden geschleudert, und ein Körper landete auf ihm.
    Das Gesicht des Sergeanten wurde in den Sand gedrückt und dort festgehalten.
     
    Corabb brüllte lauthals. Der sperrige, schwere Sack in seinen Armen zischte. Als wäre er mit Schlangen gefüllt. Er war ihm hart gegen die Brust geprallt, nachdem er wie ein als

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