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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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»Leutnant! Sie reiten in den Sturm! Benutzen ihn als Deckung! Wir sollten lieber nicht – «
    »Wenn du diese Zunge noch einmal bewegst, ohne dass ich dir den Befehl dazu erteile, werde ich sie dir herausreißen, Sergeant. Hast du verstanden?«
    Fiedler ließ sich wieder zurücksinken. »Ja.«
    »Hinterher, Soldaten!«, brüllte Ranal. »Der Sturm wird sie langsamer machen!«
    Oh, ja, er wird sie langsamer machen, ganz richtig …
     
    Gesler starrte in die blendend helle Wüste. »Und was sind das jetzt für Burschen?«, fragte er sich leise.
    Sie hatten Halt gemacht, als deutlich geworden war, dass die vier merkwürdigen Reiter, die da eilends auf sie zugeprescht kamen, ihnen den Weg abschneiden wollten. Weiße Schwerter mit langen Klingen blitzten über ihren Köpfen. Absonderliche, glänzende weiße Rüstungen. Weiße Pferde. Alles an ihnen war weiß.
    »Die sind aber nicht besonders erfreut über uns«, knurrte Stürmisch und strich sich mit den Fingern durch den Bart.
    »Das ist ja schön und gut«, brummte Gesler. »Aber es sind keine Abtrünnigen, oder?«
    »Von Sha’iks Leuten? Wer weiß. Wahrscheinlich nicht, aber trotzdem …«
    Der Sergeant nickte. »Sand, komm hier rauf.«
    »Bin schon da«, schnappte der Sappeur.
    »Was hast du mit dem verdammten Ding da für eine Reichweite, mein Junge?«
    »Weiß nicht genau. Hatte noch keine Gelegenheit, es auszuprobieren. Fiedler schafft mit einem Knaller so zwischen dreißig und vierzig Schritt – was eklig nah ist – «
    »In Ordnung. Alle anderen steigen ab und führen ihre Pferde auf der anderen Seite runter. Wahr, halt ihre Zügel da unten gut fest – wenn sie abhauen, sind wir erledigt.«
    »Ich hab Borduke und seinen Trupp südlich von hier gesehen«, warf Pella ein.
    »Klar, die haben sich genauso verirrt wie wir – und … kannst du sie jetzt auch noch sehen?«
    »Nein, Sergeant.«
    »Verdammt soll dieser Ranal sein. Erinnert mich daran, ihn umzubringen, wenn wir ihn das nächste Mal sehen.«
    »In Ordnung, Sergeant.«
    Die vier Angreifer waren ziemlich große Burschen. Sie stießen unheimliche Kriegsschreie aus, als sie jetzt auf den Fuß des Hügels zupreschten.
    »Lade, mein Junge«, murmelte Gesler, »und versau die Sache nicht.«
    Die Spezialarmbrust war ein exakter Nachbau von Fiedlers Modell. Sie sah harmlos aus, soweit schwere Spezialarmbrüste harmlos aussehen konnten – was nicht sonderlich weit ist. Dreißig Schritt mit einem Knaller. Der Vermummte wird uns alle rösten …
    Und da kamen sie. Am Fuß des Abhangs drängten sie ihre Pferde, sie den Hügel hinaufzutragen.
    Ein schwerer, dumpfer Schlag, und etwas Plumpes, Graues segelte in hohem Bogen den Hügel hinab.
    Ein Knaller – heilige Seh – »Runter! Runter! Runter!«
    Der Hügel schien sich unter ihnen zu heben. Gesler stürzte schwer in den Staub, hustete in den wirbelnden weißen Wolken, dann vergrub er fluchend seinen Kopf unter den Armen, als Steinbrocken herabgeregnet kamen.
    Einige Zeit später mühte der Sergeant sich wieder auf die Beine.
    Auf der rückwärtigen Seite des Hügels versuchte Wahr, in alle Richtungen gleichzeitig zu rennen, während die Pferde mit nachschleifenden Zügeln voller Panik auseinander spritzten.
    »Da soll mir doch einer die Eier des Vermummten in der Pfanne rösten!« Gesler stemmte die Hände in die Hüften und schaute sich finster um. Die anderen Soldaten rappelten sich langsam auf, sichtlich erschüttert und staubbedeckt. Stürmisch stürzte sich auf Sand und packte ihn an der Kehle.
    »Geh nicht zu hart mit ihm um, Korporal«, sagte Gesler, als Stürmisch den Sappeur zu schütteln begann. »Er soll noch am Leben sein, wenn ich mich mit ihm befasse. Und verdammt, vergewissere dich, dass er nicht irgendwelche Fetzer am Körper trägt.«
    Stürmisch erstarrte mitten in der Bewegung.
    Gesler trat an den nun scharf abfallenden Rand des Hügels und blickte nach unten. »Nun«, murmelte er, »die werden uns nicht mehr jagen, würde ich sagen.«
    »Ich frage mich, was das für welche waren?«, meinte Pella.
    »Ihre Rüstungen scheinen den größten Teil der Explosion abgehalten zu haben – du könntest runtergehen und rauskratzen, was da drinnen noch von ihnen übrig ist. Genauer betrachtet ist es aber auch egal. Wir müssen unsere Pferde einfangen.« Er blickte die anderen an. »Genug rumgetrödelt, Jungs. Bewegt eure Ärsche.«
     
    Mit Pferdefleischfetzen bedeckt und halb taub von der Explosion lag Jorrude stöhnend am rauchenden Rand des

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