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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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möglich über ihre Rolle herausbekommen. Und deshalb müssen wir sie finden.«
    »Und mit ihnen sprechen.«
    »Zunächst einmal mit ihnen sprechen, ja; danach kannst du sie töten.«
    »Ich glaube nicht, dass ich dazu noch in der Lage bin, Trull Sengar. Ich bin zu schwer beschädigt. Doch das macht nichts, denn Monok Ochem und Ibra Gholan verfolgen uns. Sie werden ausreichen.«
    Bei diesen Worten wandte der Tiste Edur den Kopf. »Nur die beiden? Bist du sicher?«
    »Meine Kräfte haben sich zwar verringert, aber … ja, das glaube ich.«
    »Wie nah sind sie?«
    »Das spielt keine Rolle. Sie werden ihren Wunsch, sich an mir zu rächen, zunächst einmal zurückstellen … damit ich sie zu jenen führen kann, die sie von Anfang an gejagt haben.«
    »Sie haben den Verdacht, dass du dich den Abtrünnigen anschließen willst, oder?«
    »Den zerbrochenen Verwandten. Ja, das glauben sie.«
    »Und – wirst du es tun?«
    Onrack betrachtete den Tiste Edur einen Augenblick lang. »Nur, wenn du es tust, Trull Sengar.«
     
    Sie befanden sich am äußersten Rand des Ackerlands, und so war es verhältnismäßig einfach, jeden Kontakt mit denjenigen, die hier lebten, zu vermeiden. Die einsame Straße, die sie überquerten, war in beiden Richtungen leer, so weit das Auge reichte. Jenseits der bewässerten Felder behauptete sich die zerklüftete Landschaft. Hier gab es Grasbüschel und große Mengen vom Wasser glatt geschliffener Kieselsteine, die die trockenen Schluchten und Hohlwege nachzeichneten; und dann und wann einen Guldindha-Baum.
    Die Hügel voraus sahen aus wie Sägezähne, die ihnen zugewandte Seite in schmale Klippen zerrissen.
    Solche Hügel gab es überall dort, wo die T’lan Imass die Eisschichten aufgebrochen hatten, an den ersten Orten, an denen sie Widerstand geleistet hatten. Um die heiligen Stätten zu schützen, die verborgenen Höhlen, die Feuersteinfundstätten. Wo jetzt die Waffen der Gefallenen hingebracht wurden.
    Waffen, die die Abtrünnigen sich zurückholen werden. Es gab keine Vorläufer zu der Zauberei, mit der jene Steinklingen ausgestattet waren, zumindest was Teilann betraf. Sie würden diejenigen ernähren, die sie hielten, vorausgesetzt, sie waren mit den Waffenschmieden verwandt – oder hatten die Klingen vielleicht sogar vor langer, langer Zeit selbst geschmiedet. Imass also, denn bei den sterblichen Menschen war diese Kunst längst in Vergessenheit geraten. Außerdem würden diese Waffen den Abtrünnigen endgültig die Freiheit schenken, würden ihre Körper von Tellanns Macht befreien.
    »Du hast davon gesprochen, dass du deinen Clan betrogen hast«, sagte Trull Sengar, während sie sich den Hügeln näherten. »Das scheinen mir sehr alte Erinnerungen zu sein, Onrack.«
    »Vielleicht sind wir dazu bestimmt, unsere Verbrechen zu wiederholen, Trull Sengar. Ich erinnere mich plötzlich wieder – an alles, von dem ich geglaubt habe, dass ich es vergessen hätte. Ich weiß nicht, warum.«
    »Könnte es etwas mit der Trennung vom Ritual zu tun haben?«
    »Möglicherweise.«
    »Was war dein Verbrechen?«
    »Ich habe eine Frau in der Zeit festgehalten. Zumindest hat es so ausgesehen. Ich habe ihr Bild an die Wand einer heiligen Höhle gemalt. Ich glaube mittlerweile, dass ich durch diese Tat für die schrecklichen Morde verantwortlich bin, die danach geschehen sind – und dafür, dass sie den Clan verlassen hat. Sie konnte nicht an dem Ritual teilnehmen, das uns unsterblich machen sollte, denn sie war es bereits … durch meine Hand. Hat sie das gewusst? War das der Grund, warum sie sich Logros und dem Ersten Schwert widersetzt hat? Auf diese Fragen gibt es keine Antworten. Welcher Wahnsinn hat von ihrem Verstand Besitz ergriffen, dass sie ihre engsten Verwandten getötet hat, ja, dass sie sogar versucht hat, das Erste Schwert zu töten – ihren eigenen Bruder?«
    »Eine Frau also, mit der du nicht verheiratet warst.«
    »Nein. Sie war eine Knochenwerferin. Eine Wechselgängerin.«
    »Doch du hast sie geliebt.«
    Ein einseitiges Schulterzucken. »Besessenheit ist eine Leidenschaft, die sich selbst vergiftet, Trull Sengar.«
    Ein schmaler Ziegenpfad führte hinauf in die Bergkette, wand sich in zahllosen Serpentinen steil nach oben. Sie begannen, ihn hinaufzusteigen.
    »Ich würde der Bemerkung widersprechen, dass wir dazu verdammt sind, unsere Fehler zu wiederholen, Onrack«, sagte der Tiste Edur. »Lernen wir denn nichts aus diesen Dingen? Machen uns Erfahrungen nicht klug?«
    »Trull Sengar,

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