SdG 07 - Das Haus der Ketten
Riemen des Packsacks, richtete sich auf und legte sich das Schwert über die rechte Schulter. Ein letzter Blick in die Runde.
In der Feuerstelle wütete noch immer ein magisches Feuer, es hatte sogar begonnen, schneller zu flackern, als verbrauchte es jetzt den letzten Rest seiner unsichtbaren Nahrung. Er überlegte kurz, ob er Kies darauf häufen sollte, um es zu ersticken, zuckte dann jedoch nur die Schultern und wandte sich der Höhlenöffnung zu.
Als er den Eingang erreichte, tauchten plötzlich zwei Gestalten vor ihm auf und schirmten das Licht ab.
Karsas Schwert wischte über den Pfad, krachte mit der flachen Seite der Klinge gegen die beiden Gestalten und fegte sie von dem Felsvorsprung.
»Geht mir aus dem Weg«, knurrte der Krieger und trat hinaus ins Sonnenlicht.
Er würdigte die beiden Eindringlinge keines Blickes, sondern wandte sich unverzüglich dem Pfad zu, der nach Südwesten führte.
Trull Sengar ächzte und schlug dann die Augen auf. Er hob den Kopf, zuckte angesichts der stechenden Schmerzen in seinem Rücken zusammen. Das Feuersteinschwert hatte ihn auf eine Geröllhalde aus scharfkantigen Steinsplittern geschleudert; die größte Wucht des Hiebs hatte allerdings der unglückliche Onrack abbekommen. Doch auch so schmerzte Trulls Brust, und er fürchtete, dass er sich die Rippen geprellt hatte – wenn sie nicht gar gebrochen waren.
Ein gutes Dutzend Schritt entfernt mühte sich der T’lan Imass unbeholfen wieder auf die Beine.
Trull spuckte aus. »Wenn ich gewusste hätte, dass die Tür verriegelt ist, hätte ich natürlich geklopft«, sagte er. »Das war der verdammte Thelomen Toblakai.«
Der Tiste Edur sah, wie Onracks Kopf herumruckte und er nach oben zur Höhle starrte.
»Was ist?«, wollte Trull wissen. »Kommt er runter, um uns endgültig fertig zu machen?«
»Nein«, erwiderte der T’lan Imass. »In dieser Höhle … ist eine Öffnung zum Tellann-Gewirr …«
»Ja-und?«
Onrack begann, die felsige Schräge hoch und auf die Höhlenöffnung zuzuklettern.
Trull stieß zischend die Luft aus, dann schob er seinen Ärger und seine Enttäuschung beiseite, stand auf und folgte seinem Kameraden; er ging langsam, machte alle paar Schritte eine Pause, bis er endlich wieder richtig zu Atem gekommen war.
Als er die Höhle betrat, entfuhr ihm ein Schrei. Onrack stand inmitten eines Feuers, wurde von den in allen Regenbogenfarben schillernden Flammen vollständig eingehüllt. Und in seiner Rechten hielt der T’lan Imass die zerschmetterten Überreste eines anderen Wesens seiner Art.
Trull machte einen Schritt vorwärts, rutschte auf dem geröllübersäten Boden aus und landete hart und unsanft auf einer Schicht scharfkantiger Feuersteinsplitter. Wellen aus Schmerz rasten ausgehend von seinen Rippen durch seinen Körper, und es dauerte einige Zeit, bis er wieder Luft holen konnte. Fluchend rollte er sich behutsam auf die Seite und stand vorsichtig auf. Die Luft war heiß wie in einer Schmiede.
Dann wurde es plötzlich dunkel in der Höhle – das merkwürdige Feuer war erloschen.
Zwei Hände legten sich auf Trulls Schultern.
»Die Abtrünnigen sind geflohen«, sagte Onrack. »Aber sie sind nah. Komm.«
»In Ordnung, geh voran, mein Freund.«
Einen Augenblick, bevor sie wieder ins Sonnenlicht hinaustraten, durchfuhr es Trull Sengar siedend heiß.
Zwei Hände.
Karsa ging am Rand des Tals entlang und folgte dabei etwas, das man als Pfad hätte bezeichnen können. Alle paar Schritte war dieser Pfad von einem Felsrutsch verschüttet, und so war der Teblor gezwungen, über lockeres, rutschendes Geröll zu krabbeln, wobei er Staubwolken aufwirbelte.
Als er noch einmal darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass einer der beiden Fremden, die sich ihm am Höhlenausgang entgegengestellt hatten, ein T’lan Imass gewesen war. Das war nicht sonderlich überraschend, da das ganze Tal mit seinen Steinbrüchen, Minen und Gräbern für sie ein heiliger Ort war … vorausgesetzt, untoten Kreaturen konnte überhaupt etwas heilig sein. Und der andere – das war auf alle Fälle kein Mensch. Aber dennoch vertraut. Oh, das war so einer wie die auf dem Schiff. Die Grauhäutigen, die ich getötet habe.
Vielleicht sollte er umkehren. Sein Schwert musste schließlich noch echtes Blut kosten. Außer seinem eigenen natürlich.
Ein Stück voraus führte der Pfad steil nach oben, aus dem Tal heraus. Der Gedanke, diesen staubigen, tückischen Weg noch einmal gehen zu müssen, gab den Ausschlag. Er
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