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SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Ericson
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seit drei Jahren die Erste Konkubine des Königs. Mit diesem Titel war keine offizielle Macht verbunden, abgesehen von der, welche die Frau, die ihn trug, aus eigener Kraft erreichen konnte. Im Laufe der Geschichte hatte es beträchtliche Unterschiede gegeben, oft ebenso abhängig von der Kraft des jeweiligen Königs, wie von der der Königin und des Kanzlers.
    Im Augenblick gab es sechs Konkubinen. Die anderen waren junge unbedeutende Töchter mächtiger Familien, die eher als Investitionen in die Zukunft dienten. Sie sollten die Aufmerksamkeit des Prinzen ebenso erregen wie die des Königs. Wie die vier Galane der Königin waren sie in einem abseits gelegenen, abgeschlossenen Teil des Palasts untergebracht. Nur dem Ersten Galan Turudal Brizad und der Ersten Konkubine war es erlaubt, mit irgendjemand anderem als der königlichen Familie Kontakt zu haben.
    Brys Beddict verbeugte sich vor Nisall und salutierte dann Preda Unnutal Hebaz. Er war nicht überrascht, die Erste Konkubine im Arbeitszimmer der Preda zu finden. Nisall hatte schon vor langer Zeit entschieden, wem ihre Loyalität galt.
    »Kämpe.« Die junge Frau lächelte. »Unnutal und ich haben gerade über Euch gesprochen.«
    »Genauer gesagt«, fügte die Preda hinzu, »haben wir Mutmaßungen über den Inhalt des Gesprächs angestellt, das Ihr heute morgen mit Finadd Gerun Eberict geführt habt.«
    »Preda, ich bedauere, dass ich Euch verspätet Bericht erstatte.«
    »Einen mittlerweile gut einstudierten Bericht«, sagte Nisall, »in Anbetracht der Tatsache, dass Ihr bereits aufgefordert wurdet, ihn dem Ersten Eunuchen und Ceda Kuru Qan zu übermitteln. Daher werden wir Euch einen gewissen Mangel an Feuer hinsichtlich des Vortrags nachsehen.«
    Brys runzelte, den Blick auf seine Vorgesetzte gerichtet, die Stirn. »Preda, mir kommt gerade der Gedanke, dass Gerun Eberict noch immer einer Eurer Offiziere ist, unabhängig vom Königlichen Freibrief. Ich bin überrascht, dass er Euch die Einzelheiten der heutigen Unterhaltung noch nicht mitgeteilt hat.«
    »Und wer sagt, dass er das nicht getan hat?«, entgegnete Unnutal. Dann winkte sie ab. »Eine unfreundliche Antwort von mir. Ich entschuldige mich, Brys. Heute war ein langer Tag.«
    »Es ist keine Entschuldigung erforderlich, Preda. Ich habe eine unpassende Bemerkung gemacht …«
    »Brys«, unterbrach ihn Nisall. »Ihr seid jetzt der Kämpe des Königs. Ihr könnt keine unpassende Bemerkung mehr machen. Nicht einmal Ezgara gegenüber. Vergebt der Preda ihr schroffes Verhalten. Gespräche mit Gerun führen häufig dazu, dass man hinterher aufgebracht ist.«
    »Ihn umgibt ein gewisser Hochmut«, sagte Brys.
    »Arroganz«, schnappte Unnutal. »Er hat Euch keinen Grund gegeben, ihn herauszufordern?«
    »Nein.«
    »Wie bedauerlich«, seufzte Nisall.
    »Obwohl ich glaube, dass ich gewarnt wurde.«
    Beide Frauen schauten ihn an.
    Brys zuckte die Schultern. »Er hat mich daran erinnert, dass er seine Liste beliebig verlängern kann.«
    »Er denkt darüber nach, Buruk den Bleichen zu töten.«
    »Davon gehe ich aus. Der Erste Eunuch ist bereits auf diese Möglichkeit hingewiesen worden.«
    »Nun«, sagte Nisall und begann, im Raum auf und ab zu gehen, »sollte der König über diese Entwicklung unterrichtet werden, könnte er geneigt sein, Gerun wieder aus der Delegation abzuberufen. Was die Königin und der Kanzler als Sieg auffassen würden.«
    »Auffassungen können in die Strategie einbezogen werden«, sagte Brys.
    »Ihr habt als Duellant gesprochen«, sagte Nisall. »Aber die Vorteile, die der Königin aus Geruns Abwesenheit erwachsen würden, könnten vielleicht die Vorteile, die wir erlangen könnten, überwiegen. Außerdem wissen wir, dass Buruk der Bleiche nach Anweisungen aus ihrem Lager vorgeht, daher wird uns sein Verlust nicht schmerzen.«
    Brys dachte darüber nach; er fühlte sich unbehaglich angesichts der Tatsache, wie unbekümmert hier über den möglichen Tod eines Mannes gesprochen wurde. »Wie kommt Buruk mit seiner Bürde klar?«
    »Wir haben natürlich einen Spion ganz in seiner Nähe«, sagte die Preda. »Buruk wird von seinem Gewissen geplagt. Er betäubt es mit Weißem Nektar und Alkohol und zügellosen sexuellen Exzessen.«
    »Die Königin …«
    »Will einen Krieg«, beendete Nisall den Satz mit einem kräftigen Nicken. »Diese verantwortungslose, gierige, kurzsichtige Seekuh. Sie passt wirklich hervorragend zum stumpfsinnigsten Kanzler in der Geschichte Letheras’. Und dazu noch ein

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