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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Ceda.
    »Nein. Aber er war sehr hübsch. Er hat nur gesagt, dass er eine Freundin hat. Viele. Und auch Freunde. Und ich sollte mein Herz nicht verschenken. Das hat er gesagt. Er tut es nie. Nie, nie, niemals.«
    »Und dieser Mann hat dir alles über die Feste des Todes erzählt?«
    »Ja, Großvater. Er hat alles darüber gewusst. Er hat gesagt, sie brauchte keinen neuen Wächter, denn der Thron sei schon besetzt, zumindest überall sonst. Hier auch bald. Ich will jetzt nicht mehr sprechen. Ich bin müde.«
    »Natürlich, Kessel«, sagte Kuru Qan. »Wir werden uns jetzt von dir verabschieden.«
    »Auf Wiedersehen. Oh, vergesst die Fliese nicht!«
    »Wir werden ein paar Leute vorbeischicken, die sie abholen, Kind.«
    »In Ordnung.«
    Sie schaute ihnen hinterher, während sie davongingen. Als sie aus ihrem Blickfeld verschwunden waren, trat sie an das Hügelgrab ihres Freundes und spürte ihn ganz in der Nähe. »Wo nimmst du mich dieses Mal mit hin?«
    Einen Augenblick später lag ihre Hand in seiner, und sie stellte fest, dass sie auf einem niedrigen Hügel stand; vor ihnen lag ein weites, flaches Tal voller Leichen.
    Es war die Zeit der Abenddämmerung, und eine Rauchschicht hing über der Landschaft. Direkt über dem gegenüberliegenden Horizont brannte ein schwebender Berg aus schwarzem Stein. Rauchschwaden stiegen von seinen zerfetzten Flanken auf. Die meisten Leichen unter ihm stammten von großen, reptilienähnlichen Kreaturen, die merkwürdige Rüstungen trugen. Sie waren grauhäutig und hatten lange Schnauzen, und ihre zu wirren Haufen aufgeschichteten Körper waren verrenkt und von Striemen übersät. Dazwischen lagen hier und da auch andere Gestalten. Groß, manche mit grauer Haut, manche mit schwarzer Haut.
    Er stand neben ihr und fing jetzt an zu sprechen. »Mehr als vierhunderttausend, Kessel. Allein in diesem Tal hier. Es gibt noch andere … Täler. Täler wie dieses.«
    Anderthalb Dutzend Tiere mit ledrigen Flügeln überquerten weit zu ihrer Rechten das eine Ende des Tals.
    »Oh, sind das da drüben Drachen?«
    »Drachenbrut. Locqui Wyrm, die nach ihrem Herrn suchen. Aber er ist fort. Wenn ihnen das klar wird, werden sie zu warten wissen. Es wird sich herausstellen, dass sie sehr, sehr lange werden warten müssen.«
    »Warten sie immer noch?«
    »Ja.«
    »Wann hat diese Schlacht stattgefunden?«
    »Vor vielen tausend Jahren, Kessel. Aber der Schaden bleibt. In kurzer Zeit wird das Eis kommen und all das, was du jetzt sehen kannst, versiegeln. Und es wird alles in einem Zustand der Erstarrung halten. Durch Zauberei von beeindruckender Macht  – so machtvoll, dass sie sich als eine Barriere für die Toten erweisen wird – dass sie den Pfad verstellen wird, den ihre Geister nehmen würden. Ich frage mich, ob der Jaghut genau das beabsichtigt hatte. Wie auch immer, das Land wurde durch die Magie verzerrt. Die Toten … verweilten. Hier, im Norden, und auch im Süden, bis ganz hinunter nach Letheras. Meiner Meinung nach hat sich ein Älterer Gott eingemischt. Aber niemand kann die Konsequenzen vorhergesehen haben, nicht einmal ein Älterer Gott.«
    »Ist dies der Grund, warum der Turm zur Feste des Todes geworden ist?«
    »Ist er das? Das war mir nicht bewusst. Also das geschieht, wenn die Zauberei schließlich stirbt und die Welt auftaut. Das Gleichgewicht wird wieder hergestellt.«
    »Shurq Elalle sagt, wir sind im Krieg. Die Tiste Edur dringen nach Lether ein, sagt sie.«
    »Dann lass uns hoffen, dass sie erst hier ankommen, wenn ich frei bin.«
    »Warum?«
    »Weil sie versuchen werden, mich zu töten, Kessel.«
    »Warum?«
    »Aus Furcht, ich könnte versuchen, sie zu töten.«
    »Würdest du das tun?«
    »In vielerlei Hinsicht«, antwortete er, »gibt es keinen Grund, warum ich es nicht tun sollte. Aber nein, ich werde es nicht tun  – außer, sie kommen mir in die Quere. Du und ich, wir beide wissen schließlich, dass die wahre Bedrohung in den Hügelgräbern um den Azath wartet.«
    »Ich glaube nicht, dass die Edur den Krieg gewinnen werden«, sagte sie.
    »Ja, es wäre ideal, wenn sie einen Fehlschlag erleiden würden.«
    »Und was wolltest du mir sonst noch zeigen?«
    Eine bleiche Hand deutete auf das Tal. »Es gibt da etwas Merkwürdiges. Kannst du es sehen? Oder sollte ich lieber fragen: Was siehst du nicht?«
    »Ich sehe keine Geister.«
    »Ja. Die Geister sind fort. Die Frage ist nur: Wo sind sie?«
     
    Entsetzte Schreie hallten hinter ihr her, als Shurq Elalle den breiten Korridor mit

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