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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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falsch gedeutet haben. Vielleicht ist das Imperium ja bereits erschienen.«
    »Die Tiste Edur? Warum sollte eine Prophezeiung der Letherii irgendetwas mit den Tiste Edur zu tun haben?«
    Kuru Qan schüttelte den Kopf. »Es ist eine Prophezeiung, die in den letzten Tagen des Ersten Imperiums aufgetaucht ist. Brys, so viel Wissen darüber, wie die Welt zu jener Zeit war, ist verloren gegangen. Über die Zauberei, die schiefgegangen ist und entsetzliche Tiere hervorgebracht hat, über die Armeen der Untoten, die solch ein Gemetzel unter unseren Leuten angerichtet haben und dann einfach verschwunden sind. Geblieben sind nichts als geheimnisvolle Geschichten über eine merkwürdige Sphäre voller Magie, die auseinander gerissen wurde. Könnte die Rolle eines ganzen Volkes in eine der Lücken passen, die in unserem Wissen existieren? Ja. Und was ist mit den anderen Völkern, die erwähnt werden, doch von denen nicht viel mehr als der Name überlebt hat – von denen es keine Beschreibungen gibt? Barighast, Jhag, Trell. Waren das benachbarte Stämme? Wir werden es niemals erfahren.«
    Sie kamen zum Palasttor. Schläfrige Wachen erkannten sie und öffneten die kleinere Seitentür. Das Palastgelände war leer und still. Der Ceda blieb stehen und starrte zu den nur verschwommen sichtbaren Sternen hinauf.
    Brys sagte nichts. Er stand wartend neben dem alten Mann Und sah, dass der Nachthimmel sich in den beiden Linsen vor Kuru Qans Augen spiegelte. Und er fragte sich, was der Ceda wohl dachte.
     
    Tehol Beddict lächelte, als sie sich durch die Menge auf ihn zuschlängelte. »Oberste Untersuchungsbeamtin Rucket, ich bin erfreut, Euch wiederzusehen.«
    »Nein, das seid Ihr nicht«, entgegnete sie. »Ihr versucht nur, mich in die Defensive zu treiben.«
    »Wie kann ich Euch mit meiner Freude in die Defensive treiben?«
    »Weil sie mich misstrauisch macht, darum. Ich lasse mich von Euch nicht zum Narren halten, da helfen auch Eure absurde Hose und das idiotische Insekt auf Eurer Schulter nicht.«
    Tehol blickte überrascht zur Seite. »Ezgara! Ich dachte, ich hätte dich auf dem Dach gelassen.«
    »Ihr habt das Tier Ezgara genannt? Es sieht unserem König aber ganz und gar nicht ähnlich. Oh, wenn unser König zwei Köpfe hätte, dann könnte ich möglicherweise eine Ähnlichkeit erkennen, aber da das nicht der Fall ist, ist das ein dummer Name.«
    »Wir drei sind zutiefst gekränkt, genau wie mein Leibwächter hier und – wie man annehmen darf – seine zwei Brüder, wo auch immer sie gerade sein mögen. Daher dann also wir sechs. Zutiefst gekränkt.«
    »Wo ist Bagg?«
    »Irgendwo in der Menge hinter Euch, nehme ich an.«
    »Nun, da ist er nicht. Sie suchen ihn alle.«
    »Oh, gerade eben war er noch da.«
    »Aber er ist es nicht mehr, und die Leute schreien nach ihm.«
    »Nein, das tun sie nicht, Rucket. Sie prügeln sich.«
    »Jetzt zweifelt Ihr an meiner Einschätzung der Lage. Zweifellos weil Ihr zu dem Schluss gekommen seid, dass es sexuell anziehend wirkt zu widersprechen. Vielleicht ist das bei manchen Frauen so – bei der Art Frauen, die Ihr bevorzugt, würde ich darauf wetten. Aber es stört mich, dass Ihr Euch an allem stört, was ich sage.«
    »Und wer widerspricht jetzt?«
    Sie schaute ihn finster an. »Ich hatte vor, Euch auf einen spätabendlichen Happen einzuladen. Nicht weit von hier gibt es ein Gartenrestaurant –«
    »Den Zertrampelten Pfau.«
    »Nun, ja. Ich bin bestürzt, dass Ihr die Lokalität kennt. Was in mir aus offensichtlichen Gründen den Verdacht aufkeimen lässt, dass Ihr häufig heimliche Verabredungen trefft, was darüber hinaus auf ein in gewisser Hinsicht billiges und schlampiges Verhalten Eurerseits hindeutet. Ich weiß wirklich nicht, warum ich überrascht bin, dass Ihr so ein lockerer Bursche seid. Ich hätte es eigentlich erwarten müssen. Demgemäß möchte ich nichts mit Euch zu tun haben.«
    »Ich bin niemals dort gewesen.«
    »Das wart Ihr nicht? Und wieso kennt Ihr es dann?«
    Es gehört mir. »Aufgrund seines Rufs, nehme ich an. Ich wünschte, ich könnte etwas genauer sein. Wer wann was gesagt hat und all diese Dinge, aber es ist spät, und selbst wenn es das nicht wäre, könnte ich mich an diese Einzelheiten vermutlich nicht erinnern.«
    »Also, seid Ihr hungrig?«
    »Immer. Oh, hier ist mein Diener. Hast du das gehört, Bagg? Die Oberste Untersuchungsbeamtin Rucket hat uns zum Abendessen eingeladen.«
    »Klar, die Katze kann warten.«
    Kucket starrte Tehol düster an. »Wer hat

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