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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Vielleicht nimmt Rhulad mein Bündnisangebot nicht an. Vielleicht traut er mir nicht.«
    »Und was wirst du dann tun, Hull?«
    »Ich weiß es nicht.«
     
    Das Gästehaus war überfüllt. Finadd Gerun Eberict war angekommen, zusammen mit der Leibwache des Ersten Eunuchen  – den Rulith – und einem Dutzend anderer Soldaten und Beamten. Als Seren und Hull das Haus betraten, platzten sie mitten in eine heftige Ermahnung von Prinz Quillas Diskanar.
    »- Zauberer in unseren beiden Lagern. Wenn wir jetzt zuschlagen, könnten wir sehr wohl damit Erfolg haben, dieser verräterischen Gewaltherrschaft das Herz herauszuschneiden!« Er wirbelte herum. »Finadd Moroch Nevath, sind Eure Magier hier?«
    »Drei von den Vieren, mein Prinz«, erwiderte der Krieger. »Laerdas bleibt bei den Schiffen.«
    »Sehr gut. Nun, Erster Eunuch?«
    Nifadas musterte den Prinzen mit ausdruckslosem Gesicht. Er gab Quillas keine Antwort, wandte sich stattdessen Hull und Seren zu. »Freisprecherin, regnet es noch immer?«
    »Nein, Erster Eunuch.«
    »Und ist Buruk der Bleiche bereit zum Aufbruch?«
    Sie nickte.
    »Ich habe Euch eine Frage gestellt, Nifadas!«, sagte Quillas, dessen Gesicht dunkel angelaufen war.
    »Und diese Frage zu beantworten«, sagte der Erste Eunuch langsam, während er seine kleinen Augen auf den Prinzen richtete, »würde bedeuten, dass die Sache an sich bedenkenswert wäre. Was sie nicht ist. Wir stehen nicht nur Hannan Mosag, dem Hexer, und seinen K’risnan gegenüber. Sondern auch dem Imperator und seinem Schwert. Zusammen sind sie etwas … anderes. Diejenigen, die mich begleiten, sind unter meiner Führung hier, und zunächst einmal wird es von unserer Seite aus keine arglistigen Handlungen geben. Sagt mir, Prinz, wie viele Assassinen habt Ihr zusätzlich zu Euren Zauberern noch mitgebracht?«
    Quillas sagte nichts.
    Nifadas wandte sich an Gerun Eberict. »Finadd?«
    »Zwei«, erwiderte der Angesprochene. »Beide befinden sich in diesem Zimmer.«
    Der Erste Eunuch nickte und schien die Angelegenheit dann beiseite zu schieben. »Hull Beddict, ich zögere, Euch willkommen zu heißen.«
    »Ich fühle mich durch dieses Eingeständnis nicht gekränkt, Erster Eunuch.«
    »Hat die Freisprecherin Euch über die Situation in Kenntnis gesetzt?«
    »Das hat sie.«
    »Und?«
    »Ich gebe Euch den Rat – was auch immer er wert sein mag  – von hier fortzugehen. So bald wie möglich.«
    »Und was werdet Ihr tun?«
    Hull runzelte die Stirn. »Ich sehe keinen Grund, diese Frage zu beantworten.«
    »Ihr seid ein Verräter!«, zischte Quillas. »Finadd Moroch, nehmt ihn gefangen!«
    Auf den Gesichtszügen des Ersten Eunuchen zeichnete sich Bestürzung ab, als Moroch Nevath sein Schwert zog und dicht an Hull Beddict herantrat.
    »Das könnt Ihr nicht tun«, sagte Seren Pedac; das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
    Alle Blicke richteten sich auf sie.
    »Es tut mir Leid, mein Prinz«, fuhr sie fort und bemühte sich, ruhig zu sprechen. »Hull Beddict steht unter dem Schutz der Tiste Edur. Ihm wurde von Binadas Sengar, dem Bruder des Imperators, der Status eines Gasts gewährt.«
    »Er ist ein Letherii!«
    »Dieser Kleinigkeit werden die Edur kaum Bedeutung beimessen«, erwiderte Seren.
    »Wir sind hier fertig«, sagte Nifadas. »Es wird niemand gefangen genommen werden. Prinz Quillas, es ist Zeit.«
    »Fangen wir auf Befehl dieses Imperators an, uns zu beeilen, Erster Eunuch?« Quillas bebte vor Wut. »Er fragt nach uns, na gut. Lassen wir den elenden Kerl warten.« Er wirbelte herum und starrte Hull Beddict an. »Ihr sollt wissen, dass ich vorhabe, Euch zum Geächteten zu erklären. Und zum Verräter. Euer Leben ist verwirkt.«
    Hulls einzige Antwort bestand aus einem traurigen Lächeln.
    Nifadas wandte sich erneut an Seren. »Freisprecherin, werdet Ihr uns zu unserer Audienz beim Imperator begleiten?«
    Dieses Angebot überraschte sie – und sie fand es mehr als nur ein bisschen beunruhigend. »Erster Eunuch?«
    »Wobei ich natürlich voraussetze, dass Buruk darauf eingestellt ist, noch ein wenig zu warten. Aber ich bin davon überzeugt, dass er es ist, und ich werde einen Boten schicken, um ihm die neueste Entwicklung mitzuteilen.« Er winkte knapp, und einer seiner Bediensteten eilte davon. »Hull Beddict, ich nehme an, Ihr seid auf dem Weg zu Imperator Rhulad, um mit ihm zu sprechen? Zumindest könnt Ihr uns zur Zitadelle begleiten. Ich glaube nicht, dass es irgendwelche Missverständnisse über unsere Absichten geben wird, wenn wir

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