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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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unerwartete, brutale Gefangenschaft. Sie nickte. »Ja, wir Sterblichen sind grausam …«
     
    »Drei Längen«, sagte der Schnelle Ben leise.
    Kalam kratzte sich das stoppelige Kinn. Ein paar alte Verletzungen – der Enkar’al am Rande der Mauer des Wirbelwinds hatte ihn wirklich übel zugerichtet – hatten nach dem langen Gewaltmarsch zurück zur Vierzehnten Armee zu schmerzen begonnen. Doch angesichts dessen, was sie in dem Gewirr gesehen hatten, war niemand in der Stimmung, sich zu beklagen. Sogar Stürmisch hatte mit seinem unablässigen Genörgel aufgehört. Der Trupp kauerte hinter dem Assassinen und dem Hohemagier, reglos und in der Dunkelheit praktisch unsichtbar.
    »Also«, sagte Kalam nachdenklich, »warten wir hier auf sie, oder gehen wir weiter?«
    »Wir warten«, antwortete der Schnelle Ben. »Ich brauche die Ruhepause. Jedenfalls haben wir alle mehr oder weniger richtig vermutet, und es ist auch nicht gerade schwer, der Spur zu folgen. Leoman hat Y’Ghatan erreicht, und dort wird er auf uns warten.«
    »Dann steht uns also eine Belagerung bevor – und wir haben dafür keinerlei Ausrüstung, die der Rede wert wäre.«
    Der Magier nickte. »Das könnte sich hinziehen.«
    »Nun, das sind wir ja schließlich gewohnt, oder?« »Ich vergesse andauernd, dass du vor Korall nicht dabei warst.«
    Kalam setzte sich hin, lehnte sich gegen den Hang und zog eine Flasche hervor. Er trank und reichte sie an den Hohemagier weiter. »So schlimm wie der letzte Tag vor Fahl?«
    Der Schnelle Ben nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. »Das ist Wasser.«
    »Natürlich ist es Wasser.«
    »Vor Fahl … haben wir gegen niemanden gekämpft. Da ist nur die Erde eingebrochen, und es hat Felsen geregnet.«
    »Dann sind die Brückenverbrenner also kämpfend untergegangen.«
    »Der größte Teil von Einarms Heer ist kämpfend untergegangen«, sagte der Schnelle Ben. »Sogar Elster«, fügte er hinzu. »Sein Bein hat nachgegeben. Fäustel wird sich das niemals verzeihen, und ich kann nicht sagen, dass mich das überrascht.« Er zuckte die Schultern. »Es war eine Sauerei. Wie üblich ist jede Menge schiefgegangen. Aber dass Kallor sich gegen uns wendet … das hätten wir vorhersehen müssen.«
    »An meiner Klinge ist eine Stelle für die Kerbe mit seinem Namen reserviert«, sagte Kalam und nahm die Flasche wieder an sich.
    »Da bist du nicht der Einzige, aber er ist ein Mann, der nicht leicht zu töten ist.«
    Sergeant Gesler schob sich zu ihnen heran. »Hab gesehen, dass ihr beide irgendwas austauscht.«
    »Nur Wasser«, sagte Kalam.
    »Das ist so ziemlich das Letzte, was ich hören wollte. Nun, kümmert euch nicht um mich.«
    »Wir haben über die bevorstehende Belagerung gesprochen«, sagte der Assassine. »Könnte ziemlich lange dauern.«
    »Und wenn schon«, sagte Gesler und grunzte. »Tavore ist eine geduldige Frau. Das zumindest wissen wir von ihr.«
    »Und sonst nichts?«, fragte der Schnelle Ben.
    »Du hast mehr mit ihr gesprochen als jeder andere von uns, Hohemagier. Sie wahrt Abstand. Niemand scheint wirklich zu wissen, was sie ist – außer, dass sie die Mandata ist. Eine Adlige, klar, die aus Unta stammt. Aus dem Haus Paran.«
    Kalam und der Schnelle Ben blickten sich kurz an, dann brachte der Assassine eine zweite Flasche zum Vorschein. »Das hier ist kein Wasser«, sagte er, als er sie dem Sergeanten zuwarf. »Wir haben ihren Bruder gekannt – Ganoes Paran. Er wurde den Brückenverbrennern als Hauptmann zugeteilt, kurz bevor wir uns nach Darujhistan reingeschlichen haben.«
    »Er hat die Trupps nach Korall hineingeführt«, sagte der Schnelle Ben.
    »Und ist gestorben?«, fragte Gesler, nachdem er einen Schluck aus der Flasche genommen hatte.
    »So gut wie alle sind gestorben«, antwortete der Hohemagier. »Auf jeden Fall war er nicht lästig, so weit das für Offiziere überhaupt möglich ist. Was nun Tavore angeht, tappe ich genauso im Dunkeln wie ihr alle. Sie besteht nur aus Ecken und Kanten, aber die sind vor allem dazu da, die Leute auf Abstand zu halten – nicht, sie zu verletzen. Zumindest soweit ich das mitbekommen habe.«
    »Sie wird vor Y’Ghatan Soldaten verlieren«, sagte Kalam.
    Niemand antwortete auf diese Bemerkung. Unterschiedliche Kommandanten reagierten sehr unterschiedlich auf solche Dinge. Manche wurden einfach nur starrsinnig und verschwendeten mehr und mehr Menschenleben. Andere zuckten zurück, und wenn dann nichts geschah, versiegte der Lebensmut der Armee. Willensstärke spielte

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