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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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jetzt schon unbequem fand. Weder sie noch Cotillion hatten jemals viel Erfolg mit Pferden gehabt, aber zumindest schien die Stute, auf der sie saß, ein sanftmütiges Tier zu sein. Sie öffnete ihren Umhang und zog erst Telorast und dann Rinnsel heraus, warf beide auf den Boden. Sie rasten sofort los, ihre langen Schwänze zuckten.
    »Viel zu kurz«, sagte Paran und blickte ihr in die Augen.
    Sie nickte. »Aber gerade deswegen gut, glaube ich.«
    Er war von ihrem Kommentar nicht gerade begeistert. »Es tut mir leid, das zu hören.«
    »Ich wollte Euch nicht verletzen, Ganoes Paran. Es ist nur so, dass ich … nun, dass ich … Dinge wiederentdeckt habe.«
    »Dinge wie Kameradschaft?«
    »Ja.«
    »Und du hast das Gefühl, es nicht ertragen zu können.«
    »Es lädt zur Sorglosigkeit ein«, sagte sie.
    »Ah, ja. Was auch immer es wert sein mag, Apsalar, aber ich glaube, dass wir uns wiedersehen werden.«
    Sie gestattete sich das Gefühl und nickte. »Ich freue mich darauf.«
    »Gut, denn für dich besteht noch Hoffnung.«
    Sie blickte ihm nach, wie er davon ritt, die beiden Packpferde am Zügel hinter sich. Menschen konnten sich auf eine Weise verändern, wie es sich nur die wenigsten vorstellen konnten. Er schien so viel losgelassen zu haben … Sie beneidete ihn darum. Und – wie sie mit einem Stich des Bedauerns feststellte – sie vermisste ihn bereits jetzt.
    Zu nah, und viel zu gefährlich. Aus gutem Grund.
    Was die Pest anging, nun, da hatte er vermutlich recht. Weder er noch Apsalar hatten viel zu befürchten. Für alle anderen ist es allerdings wirklich schlimm.
     
    Die zerbröckelten Überreste der Straße machten die Überquerung der Kalksteinhügel zu einer mühseligen Angelegenheit; andauernd rumpelten und rutschten Felsbrocken in einer Staubwolke nach unten. Vor vielen Jahren oder Jahrzehnten hatte sich eine Überschwemmung durch die Passage hindurchgewälzt, so dass jetzt an den Seiten des tief eingegrabenen Kanals zahllose Sediment- Schichten zu erkennen waren. Während Samar Dev ihr Pferd und die Maultiere mit den Vorräten an den Zügeln führte, betrachtete sie diese verschieden eingefärbten Schichten. »Immer wieder Wind und Wasser, Karsa Orlong. Das nie endende Gespräch der Zeit mit sich selbst.«
    Der Toblakai-Krieger, der drei Schritte voraus war, antwortete nicht. Er näherte sich durch die Rinne, die die Flut beim Abfließen gegraben hatte, zwischen zerfurchten, angenagten Felsen hindurch der Hügelkuppe. Der letzte Weiler lag nun schon Tage hinter ihnen. Diese Lande waren wirklich wild. Sie waren schon einmal urbar gemacht worden, denn diese Straße hatte einst gewiss irgendwohin geführt. Aber abgesehen davon gab es keinerlei Anzeichen einer früheren Besiedelung. Wie auch immer, sie war weniger an dem interessiert, was früher geschehen war. Ihre Faszination galt dem, was kommen würde – das war die Quelle all ihrer Erfindungen, ihrer Eingebungen.
    »Zauberei, Karsa Orlong – das ist das Herz des Problems.«
    »Was für ein Problem hast du denn jetzt wieder, Frau?«
    »Magie verhindert die Notwendigkeit, Erfindungen zu machen – über gewisse Grundbedürfnisse hinausgehende Erfindungen natürlich. Und so sind wir für alle Zeit erstickt –«
    »Zu den Gesichtern mit erstickt, Hexe. Es ist nichts falsch daran, wo wir sind, wie wir sind. Ihr spuckt auf die Zufriedenheit, und deshalb seid ihr immer unausgeglichen und unglücklich. Ich bin ein Teblor – wir leben wirklich einfach, und wir sehen die Grausamkeit eures sogenannten Fortschritts. Sklaven, Kinder in Ketten, tausend Lügen, um eine Person besser als die nächste zu machen, tausend Lügen, die euch sagen, wie die Dinge sein sollten, und dabei gibt es kein Ende. Wahnsinn wird Gesundheit genannt, Sklaverei Freiheit. Damit habe ich genug gesagt.«
    »Nun, ich noch nicht. Du bist nicht anders, indem du Unwissenheit als Wissen und Barbarei als edel bezeichnest. Wenn wir uns nicht bemühen, die Dinge besser zu machen, sind wir dazu verdammt, unsere Litanei der Ungerechtigkeiten zu wiederholen –«
    Karsa erreichte die Hügelkuppe und drehte sich zu ihr um; sein Gesicht war verzerrt. »Besser ist niemals das, was du denkst, dass es ist, Samar Dev.«
    »Was soll das denn bedeuten?«
    Er hob eine Hand, erstarrte plötzlich. »Still. Hier stimmt was nicht.« Er blickte sich langsam um, und seine Augen verengten sich. »Da ist … ein Geruch.«
    Sie gesellte sich zu ihm, zog das Pferd und die Maultiere auf die flache Hügelkuppe. Hohe

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