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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Felsen zu beiden Seiten, der Rand einer Schlucht gleich dahinter – der Hügel, auf dem sie sich befanden, war ein Grat, mit messerscharfen Flanken und noch mehr zerklüfteten Felsen, die sich daran anschlossen. Ein verdrehter, uralter Baum hockte auf der Kuppe. »Ich rieche nichts …«
    Der Toblakai zog sein Steinschwert. »Ein Tier hat sich hier versteckt, ganz in der Nähe, glaube ich. Ein Jäger, einer, der tötet. Und ich glaube, er ist ganz nah …«
    Mit weit aufgerissenen Augen musterte Samar Dev die Umgebung; ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust. »Du könntest recht haben. Hier sind keine Geister …«
    Er grunzte. »Die sind geflohen.«
    Geflohen. Oh.
     
    Rundum senkte sich der Himmel langsam wie eine Masse eiserner Feilspäne, ein schwerer Nebel, der so trocken war wie Sand. Nicht dass das irgendeinen Sinn ergeben hätte, wie Kalam Mekhar sich eingestand, aber solche Gedanken waren die Folge von unterdrücktem Entsetzen, die wilden, armseligen Beschwörungen einer geplagten Phantasie. Er klammerte sich mit jedem Teil seines Körpers, der sich nur irgendwie an etwas klammern konnte, an die glatte, mitgenommene Unterseite einer Himmelsfestung, und der Wind – oder was auch immer es war – klang seufzend in seinen Ohren; ein Zittern stahl ihm die Kraft seiner Glieder, während er spürte, wie die letzten Reste der Magie des Schnellen Ben versiegten.
    Dieses plötzliche Zurückdrängen der Magie war unerwartet – er konnte nirgends Otataral sehen, keine Adern, die sich durch den brutalen schwarzen Basalt zogen. Es gab keine offensichtliche Erklärung. Seine Lederhandschuhe waren zerfetzt, das Blut machte seine Hände glitschig, und über ihm dräute ein Berg, den es zu erklettern galt, während sich dieser trockene silbrige Nebel von allen Seiten auf ihn zuschob. Ein Stück weiter unten kauerten der Schnelle Ben und Stürmisch; Ersterer fragte sich bestimmt gerade, was da wohl schiefgegangen war und versuchte hoffentlich, sich etwas einfallen zu lassen, wie man mit dem Problem umgehen konnte. Wohingegen Letzterer sich wahrscheinlich unter den Armen kratzte und Läuse zwischen den Fingernägeln zerquetschte.
    Nun, es brachte nichts, auf etwas zu warten, was vielleicht überhaupt nicht eintreten würde, wenn das, was tatsächlich eintreten würde, unausweichlich war. Stöhnend vor Anstrengung begann Kalam, sich an dem Felsen entlangzuziehen.
    Die letzte Himmelsfestung, die er gesehen hatte, war Mondbrut gewesen, und in ihren pockennarbigen Flanken hatten zehntausende von Großen Raben gehaust. Glücklicherweise schien das hier nicht der Fall zu sein. Ein paar Mannslängen weiter geklettert, und er würde an eine der Seiten gelangen, statt wie jetzt buchstäblich kopfüber zu hängen. Wenn er es dorthin schaffen würde, das wusste er, könnte er sich ausruhen.
    In gewisser Weise.
    Dieser verdammte Magier. Diese verdammte Mandata. Überhaupt – alle sollten verdammt sein, denn nicht einer von ihnen war hier, natürlich waren sie das nicht, denn das hier war Wahnsinn, und niemand sonst war so dumm. Bei den Göttern, seine Schultern brannten, und die Innenseite seiner Schenkel schmerzte so sehr, dass sie sich fast schon taub anfühlten. Und das konnte ja wohl kaum gut sein, oder?
    Er war viel zu alt für solche Sachen. Männer in seinem Alter erreichten sein Alter nicht, wenn sie vorher dummen Plänen wie diesem hier zum Opfer fielen. Wurde er allmählich weich? Weichhirnig.
    Er schob sich um einen scharf geschnittenen Vorsprung herum, zappelte einen Augenblick mit den Beinen, glitt dann hinüber, zog sich hoch und fand Vorsprünge, die sein Gewicht tragen konnten. Als er sich gegen den Stein drückte, rutschte ihm ein Wimmern heraus, das selbst in seinen Ohren armselig klang.
    Einige Zeit später hob er den Kopf und blickte sich um, suchte nach einem passenden Vorsprung oder Felshöcker, um den er sein Seil schlingen könnte.
    Bens Seil, aus dem Nichts herbeibeschworen. Wird es hier überhaupt funktionieren, oder wird es einfach verschwinden? Beim Atem des Vermummten, ich weiß nicht genug über Magie. Ich weiß noch nicht einmal genug über Ben, und ich kenne den elenden Kerl nun praktisch schon ewig. Warum ist er eigentlich nicht derjenige, der hier oben rumklettert?
    Weil Ben, wenn die Kurzschwänze die Mücke auf ihrer Haut entdecken sollten, eine bessere Rückversicherung war – selbst dort unten – als Kalam es jemals hätte sein können. Ein Armbrustbolzen würde in dieser Höhe jeglichen Schwung

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