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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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glänzende Phiole tauchte plötzlich in seiner rechten Hand auf. »Warte, bis du das hier siehst!«, flüsterte er und lächelte dabei wieder.
    »Warte! Noch nicht!«
    Ein Zischen, dünne Rauchfahnen -
    Krake war schon auf den Beinen und begann zu rennen, wobei er ein Bein nachzog. Und er begann zu schreien: »Alle! Zurück! Rennt, ihr Idioten! Rennt!«
    Gestalten eilten auf allen Seiten davon, unter ihnen auch Buddl. Krumm raste so schnell an ihm vorbei, dass es aussah, als wäre der Magier stehen geblieben. Die absurd langen Beine des Sappeurs pumpten wild und hoch, die knochigen Knie und großen Stiefel fegten wie Sensen durch die Luft. Sprengstoffe waren an der Mauer zurückgelassen, aber noch nicht scharf gemacht worden, andere waren einen Schritt oder mehr hinter ihm. Da hinten lagen nun Säcke voller Fetzer, Rauch- und Brandbomben – bei den Göttern hienieden, das wird richtig übel-
    Jetzt ertönten auch Schreie von der Mauerkrone, laut und beunruhigt. Eine Balliste dröhnte, als den fliehenden Sappeuren ein Geschoss hintergeschickt wurde. Buddl hörte das Krachen und Knirschen, als es auf die Erde prallte.
    Schneller – Er warf einen Blick zurück über die Schulter und sah, dass Krake ein Stück hinter ihm herhumpelte. Hol uns der Vermummte! Buddl kam schlitternd zum Halt, drehte sich um und rannte zurück zu dem Sappeur.
    »Idiot!«, knurrte Krake. »Renn einfach!«
    »Stütz dich auf meine Schulter –«
    »Du hast dich gerade umgebracht –«
    Krake war kein Leichtgewicht. Buddl hing ziemlich schief, während sie weiterrannten.
    »Zwölf«, keuchte der Sappeur.
    Der Magier musterte das Gelände vor ihnen in wachsender Panik. Irgendeine Deckung – »Elf!«
    Ein Rest von irgendeinem alten Fundament, fester Kalkstein, da drüben, zehn, neun Schritt weit weg -
    »Zehn!«
    Fünf weitere Schritte – es sah gut aus – eine Höhlung auf der anderen Seite -
    »Neun!«
    Zwei Schritte, dann runter, während Krake brüllte: »Acht!«
    Die Nacht verschwand und schleuderte dabei gewaltige Schatten voraus, als die beiden Männer hinter die Kalksteinplatte stürzten, in einen Haufen verrottender Vegetation. Der Boden kam ihnen entgegen, wie der aufwärtsgeführte Fausthieb eines Gottes, der Buddl die Luft aus der Lunge trieb.
    Ein Geräusch, als würde ein Berg einstürzen, dann eine Wand aus Steinen, Rauch und Feuer und ein Regen, in dem Flammen tanzten -
     
    Die Erschütterung riss Lostara Yil von den Beinen, nur wenige Augenblicke, nachdem sie voller Unverständnis auf die Trupps aus Seesoldaten gestarrt hatte, die jenseits der Vorpostenlinie aufgestellt waren – und die nun allesamt flachgelegt wurden, vor einer heranstürmenden Woge zurückwichen – viele schnell aufeinander folgende Explosionen rasten jetzt in beiden Richtungen an der Mauer entlang – dann traf sie etwas wie ein Hammer an der Brust, und sie stürzte inmitten der anderen Offiziere zu Boden.
    Es hagelte Felsbrocken, beinahe waagrecht, schnell wie Schleudersteine krachten sie gegen Rüstungen, gruben sich in ungeschütztes Fleisch – Knochen brachen, Schreie -
    Das Licht wurde schwächer, waberte, zog sich zu einem Flammenknäuel zusammen, das eine gewaltige Lücke in der Mauer von Y’Ghatan füllte, fast genau in der Mitte, und als Lostara – auf einen Ellbogen gestützt dem Steinhagel trotzend – genauer hinsah, sah sie die Seiten der Lücke langsam abbröckeln, und dahinter zwei dreistöckige Mietskasernen in sich zusammenfallen; Flammen schossen von ihnen in die Höhe, wie fliehende Seelen -
    In den nachlassenden Regen mischten sich jetzt auch Körperteile.
     
    Oben auf dem Palastturm waren Corabb und die anderen zu Boden geworfen worden; der Wächter, der sie begleitet hatte, war über die niedrige Brüstung gestürzt und mit einem leiser werdenden Schrei verschwunden – einem Schrei, der kaum zu hören war, während der Turm schwankte und ein Tosen sie einhüllte, als würden tausend Dämonen in Raserei ausbrechen, während große Steine die Seitenwand durchschlugen und in den Turm krachten, wohingegen andere abprallten und zwischen den Gebäuden unten niedergingen – und dann war da plötzlich ein schreckliches, knirschendes, knackendes Geräusch, das Corabb auf die Bodenluke zukriechen ließ.
    »Er stürzt ein!«, brüllte er.
    Zwei Gestalten waren noch vor ihm an der Luke – Leoman und Brunspatz.
    Es krachte, und die Plattform sackte weg, begann sich unerbittlich zu neigen. Erstickende Staubwolken stiegen auf. Corabb

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