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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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muss hier Zeug wegziehen, Krake. Sieh zu, dass du nicht direkt drunterhockst …«
    »Klar.«
    Namen wurden gerufen … Es war schwer zu sagen, wie viele – vielleicht die meisten. Buddl konnte es sich nicht erlauben, jetzt darüber nachzudenken. Er begann Vorsprünge herauszuziehen, Ziegel und Felsbrocken, und den Schacht zu erweitern. »Es kommt Zeug runter!«
    Jedes Stück, das nach unten fiel oder von dem Fundamentstein abprallte, wurde von Krake eingesammelt und nach hinten weitergegeben.
    »Buddl!«
    »Was ist?«
    »Eins von den Bälgern – sie ist in die Grube gefallen – sie gibt keinen Ton mehr von sich – ich glaube, wir haben sie verloren.«
    Scheiße. »Gebt das Seil nach vorn. Kann Lächeln zu ihnen rüber?«
    »Ich weiß es nicht. Mach weiter, Soldat – wir werden sehen, was wir hier tun können.«
    Buddl arbeitete sich nach oben. Eine plötzliche Ausbuchtung, dann wurde es wieder enger – fast schon in Reichweite der winzigen Öffnung – die zu klein war, wie ihm klar wurde, um auch nur seine Hand hindurchzuschieben. Er brach einen großen Stein aus der Wand, zog sich so nahe wie möglich an das Loch. Die Ratte kauerte auf einem schmalen Sims in der Nähe seiner linken Schulter. Er hätte das verdammte Ding am liebsten geküsst.
    Aber noch nicht. Um das Loch herum sah alles übel zusammengestaucht aus. Große Steine. Panik rührte sich flüsternd in ihm.
    Mit dem Felsbrocken in seiner Hand schlug Buddl gegen den Stein. Ein Blutspritzer von einer Fingerspitze, die er mit dem Aufprall gequetscht hatte – er spürte es kaum. Er hämmerte, hämmerte immer weiter. Ab und zu regneten Gesteinssplitter nach unten. Sein Arm wurde müde – er hatte keine Reserven mehr, hatte nicht die Kraft oder Ausdauer, das hier zu tun. Er schlug wieder zu.
    Jeder Hieb war schwächer als der zuvor.
    Nein! Verdammt sollst du sein, nein!
    Er schlug erneut zu.
    Blut spritzte ihm in die Augen.
     
    Hauptmann Faradan Sort zügelte ihr Pferd auf dem Hügelkamm gleich nördlich der toten Stadt. Normalerweise tauchten in einer Stadt, die einer Belagerung zum Opfer gefallen war, bald die ersten Lumpensammler auf, alte Frauen und Kinder, die in den Ruinen herumkletterten und nach Brauchbarem suchten. Hier jedoch nicht. Jedenfalls noch nicht. Und vielleicht würde es eine lange Zeit so bleiben.
    Die steilen Seiten von Y’Ghatans Tel waren ausgelaufen, als wäre der Berg ein geborstener Topf – geschmolzenes Blei, Kupfer, Silber und Gold, Adern und Teiche voller zusammengewachsener Steinbrocken, Staub und Tonscherben.
    Sort streckte Sünd einen Arm hin und half ihr, hinter ihr aus dem Sattel zu gleiten – je mehr sich der Tag dem Ende zuneigte und das Tageslicht abnahm, desto mehr hatte das Mädchen sich gewunden, hatte gewinselt und sich an sie gedrückt, war immer aufgeregter geworden. Die Vierzehnte Armee war in der Nacht zuvor aufgebrochen. Hauptmann Sort und ihre Schutzbefohlene hatten ihr Pferd nicht nur einmal, sondern zweimal um den Tel herumgehen lassen, seit die Sonne aufgegangen war.
    Und Sort hatte angefangen, daran zu zweifeln, dass sie das Verhalten des Mädchens namens Sünd richtig gedeutet hatte – an ihrem Gefühl, dass diese halb verrückte, mittlerweile anscheinend stumme Kreatur irgendetwas wusste, irgendetwas spürte; Sünd hatte wieder und wieder versucht, zurück in die Ruinen zu gelangen, bevor sie eingesperrt worden war. Dafür musste es einen Grund geben.
    Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht war es nichts anderes als wahnsinniger Kummer um ihren verlorenen Bruder.
    Als Sort den mit Geröll gesprenkelten Fuß des Tels unterhalb der Nordmauer einmal mehr forschend musterte, stellte sie fest, dass zumindest ein Lumpensammler bereits gekommen war. Ein mit weißem Staub verschmiertes Kind mit vollkommen verdreckten, verfilzten Haaren lief vielleicht dreißig Schritt von der groben Felswand entfernt herum.
    Auch Sünd sah das fremde Mädchen, und sie begann sogleich, sich einen Weg den Hang hinunter zu suchen, machte dabei merkwürdige wimmernde Geräusche.
    Hauptmann Sort löste die Riemen des Helms, nahm ihn ab und legte ihn auf das Sattelhorn, wischte sich den dreckigen Schweiß von der Stirn. Sie war also desertiert. Nun, es war ja schließlich nicht das erste Mal, oder? Wenn Sünds magische Fähigkeiten nicht gewesen wären, hätten die Wickaner sie gefunden. Und wahrscheinlich hingerichtet. Sie hätte natürlich ein paar von ihnen mitgenommen, unabhängig von dem, was Sünd getan hätte. Die

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