Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
vorbeiquetschen können. Es tut mir leid, Krake. Wir müssen umkehren –«
    »Zum Vermummten, wenn wir das tun. Geh zur Seite, wenn du kannst, ich will das selbst abtasten.«
    Es war nicht so leicht wie es klang, und es dauerte einige Zeit, bis es den beiden Männern gelang, ihre Positionen zu tauschen. Buddl hörte, wie der Sappeur leise vor sich hin murmelte – und dann fluchte.
    »Ich habe es dir doch gesagt –«
    »Sei still, ich denke nach. Wir könnten versuchen, ihn rauszubrechen, allerdings könnte dann die ganze Decke hinterherkommen. Aber vielleicht können wir uns drunter durchgraben, in den Fußboden. Gib mir dein Messer.«
    »Ich habe kein Messer mehr. Es ist in irgendein Loch gefallen.«
    »Dann ruf nach hinten, dass sie eins durchgeben.«
    »Krake –«
    »Du wirst jetzt nicht aufgeben, Buddl. Das darfst du nicht. Du bringst uns da entweder durch, oder wir sind alle tot.«
    »Verdammt«, zischte Buddl. »Ist dir noch nie der Gedanke gekommen, dass es vielleicht gar keinen Weg da durch gibt? Warum sollte es denn? Ratten sind klein – beim Vermummten, Ratten können hier unten leben. Warum sollte da ein Tunnel sein, der groß genug für uns ist, irgendein gut geeigneter Weg, der unter der verdammten Stadt nach draußen führt? Mich wundert schon, dass wir überhaupt so weit gekommen sind, wenn ich ehrlich bin. Hör zu, wir könnten zurückgehen, direkt zum Tempel – und uns herausgraben –«
    »Du bist derjenige, der hier nichts kapiert, Soldat. Über dem Loch, durch das wir verschwunden sind, sitzt ein ganzer Berg – ein Berg, der früher mal der größte Tempel der Stadt war. Sich da rausgraben? Vergiss es. Es gibt kein Zurück, Buddl. Nur vorwärts. Und jetzt besorg mir ein Messer, verdammt.«
     
    Lächeln zog eines ihrer Wurfmesser und gab es dem Kind vor ihr. Irgendetwas sagte ihr, dass es das jetzt war – dass sie so weit gekommen waren, wie sie nur kommen konnten. Außer vielleicht die Kinder. Der Ruf war ergangen, die Bälger nach vorne zu schicken. Zumindest sie konnten dann also weiter und einen Weg nach draußen finden. All diese Anstrengungen – irgendjemand sollte das hier wirklich überleben.
    Nicht dass sie sehr weit kommen würden – ohne Buddl. Dieser rückgratlose elende Kerl – allein die Vorstellung, dass sie tatsächlich von ihm abhängig waren. Von dem Mann, der Ratten, Eidechsen, Spinnen und Pilzen in die Augen sehen konnte. Um seinen Verstand mit ihnen zu messen, was ein harter Kampf war, aber wirklich.
    Trotzdem, er war keiner von der richtig schlimmen Sorte – immerhin hatte er die Hälfte ihres zusätzlichen Marschgepäcks getragen, an jenem Tag, als diese Hündin von Hauptmann gezeigt hatte, wie verrückt sie wirklich war. Das war großzügig von ihm gewesen. Merkwürdig großzügig. Aber Männer waren so – manchmal. Sie hatte es bisher nie geglaubt, aber jetzt blieb ihr nichts anderes mehr übrig. Sie konnten einen überraschen.
    Das Kind hinter Lächeln kletterte über sie hinweg. Es schien nur aus Ellbogen und Knien und einer laufenden, tropfenden, schmierigen Nase zu bestehen. Und es roch. Es roch übel. Schreckliche Dinge, Kinder. Bedürftige, ichbezogene Tyrannen, die Jungs nichts als Zähne und Fäuste, die Mädchen Krallen und Spucke. Sie rotteten sich zu triefnasigen Meuten zusammen und schnüffelten Verletzlichkeiten aus – und wehe dem Kind, das nicht schlau genug war, seine eigenen zu verbergen –, die anderen würden sich auf es stürzen wie schmuddelige Haie, die sie im Grunde ja auch waren. Eine großartige Freizeitbeschäftigung, jemandem übel mitzuspielen.
    Wenn diese Zwerge die Einzigen sind, die hier überleben, werde ich sie heimsuchen. Jedes einzelne von ihnen, bis ans Ende ihrer Tage. »Hör zu«, stieß sie wütend hervor, nachdem sie einen Ellbogen auf die Nase bekommen hatte, »schaff deine stinkende, schleimige Haut aus meinem Gesicht! Vorwärts, du kleiner Affe!«
    Hinter ihr ertönte eine Stimme: »Ruhig da vorne. Du warst auch einmal ein Kind, weißt du –«
    »Du weißt nichts von mir, also halt die Klappe!«
    »Was? Bist du ausgebrütet worden? Ha! Das glaube ich sofort! Zusammen mit all den anderen Schlangen!«
    »Ja, gut, wer auch immer du bist, denke noch nicht einmal daran, über mich hinwegzuklettern.«
    »Und dir so nahe zu kommen? Niemals.«
    Sie grunzte. »Da bin ich aber froh, dass wir uns verstehen.«
    Wenn es keinen Weg durch das Hindernis gab – dann würden sie alle den Verstand verlieren. Daran bestand kein

Weitere Kostenlose Bücher