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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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wir sind nun schon durch zwei Dörfer gekommen, und sie ist immer noch nicht krank. Ich verstehe das nicht. All die anderen Menschen sind tot oder sterben. Wieso ist sie eine Ausnahme?«
    »Sie ist von denjenigen auserwählt worden, die sich der Schattensphäre bemächtigt haben – deshalb kann sie hier so einfach herumschlendern und die Nase hoch tragen. Es könnte sein, dass wir noch warten müssen, bis wir ihr die Augen auspicken können.«
    Apsalar ging an dem Leichenhaufen vorbei. Ein paar Schritte weiter war das Dorf zu Ende, und dahinter standen die verkohlten Überreste von drei außerhalb gelegenen Gebäuden. Ein von Krähen heimgesuchter Friedhof bedeckte einen nahen, nicht allzu hohen Hügel, auf dem ein einsamer Guldindhabaum stand. Mürrisch hockten die schwarzen Vögel schweigend in den Zweigen. Ein paar behelfsmäßige Plattformen zeugten von einigen früheren Bemühungen, sich auf zeremonielle Weise um die Toten zu kümmern, doch es war klar zu erkennen, dass diese Versuche nur von kurzer Dauer gewesen waren. Ein Dutzend weiße Ziegen standen im Schatten des Baums und beobachteten, wie Apsalar die Straße entlangging, flankiert von Telorast und Rinnsel.
    Etwas war geschehen, weit im Nordwesten. Nein, sie konnte es sogar genauer bestimmen. Y’Ghatan. Dort hatte eine Schlacht stattgefunden … und ein schreckliches Verbrechen. Y’Ghatans Gier nach malazanischem Blut war legendär, und Apsalar fürchtete, dass die Stadt erneut kräftig getrunken hatte.
    In jedem Land gab es Orte, die immer wieder zum Schauplatz einer Schlacht wurden, an denen Gemetzel auf Gemetzel folgte. Der strategische Wert dieser Orte war häufig gering, oder sie waren sogar zur Verteidigung vollkommen ungeeignet. Als würden die Steine und die Erde selbst jeden Eroberer verhöhnen, der dumm genug war, Anspruch auf sie zu erheben. Das waren Cotillions Gedanken. Er hatte nie Angst davor gehabt, die Nutzlosigkeit zu erkennen – und das Vergnügen, das die Welt daran hatte, sich der Grandiosität der Menschen zu widersetzen.
    Sie ging an den letzten ausgebrannten Gebäuden vorbei und war erleichtert, dass sie den Gestank hinter sich gelassen hatte – an verrottende Leichen war sie gewöhnt, aber etwas von diesem Gestank nach Verbranntem schlüpfte wie eine Vorahnung durch ihre Sinne hindurch. Bald würde die Dämmerung einsetzen. Apsalar kletterte zurück in den Sattel und nahm die Zügel in die Hand.
    Sie würde das Schattengewirr benutzen, obwohl sie wusste, dass es bereits zu spät war – etwas war bei Y’Ghatan geschehen; sie konnte sich wenigstens die Wunden ansehen, die zurückgeblieben waren, und die Spur der Überlebenden aufnehmen. Falls es welche gab.
    »Sie träumt vom Tod«, sagte Telorast. »Und jetzt ist sie verärgert.«
    »Über uns?«
    »Ja. Nein. Ja. Nein.«
    »Oh, sie hat ein Gewirr geöffnet! Schatten! Ein lebloser Pfad, der sich durch leblose Berge windet. Wir werden umkommen vor Langeweile! Warte, lass uns nicht zurück!«
     
    Als sie aus der Grube kletterten, stellten sie fest, dass ein Festmahl auf sie wartete. Vier hochlehnige Stühle in einem Stil, wie er in Unta gebräuchlich war, umstanden einen langen Tisch, in dessen Mitte ein Kandelaber mit vier dicken Bienenwachskerzen prangte, deren goldenes Licht sich auf Silberplatten voller malazanischer Köstlichkeiten ergoss. Ölige Santosfische aus den Untiefen vor Kartool, mit Butter und Gewürzen in Tonschalen gebacken; Streifen aus mariniertem Wildbret im Stil des nördlichen D’avorian, das nach Mandeln roch; mit Büffelbeeren und Salbei gefüllte Waldhühner aus den Seti-Ebenen; gebackene Kürbisse und Schlangenfilets aus Dal Hon; verschiedene Arten Schmorgemüse und vier Flaschen Wein: ein Weißer von der Insel Malaz, vom Landgut des Hauses Paran, warmer Reiswein aus Itko Kan, ein vollmundiger Roter aus Gris und der orangefarben angehauchte Belackwein von den napanesischen Inseln.
    Kalam starrte stumm die verschwenderische Pracht an, während Stürmisch grunzte und mit Staub aufwirbelnden Schritten hinüberging, sich auf einen der Stühle setzte und nach dem grisianischen Roten griff.
    »Nun«, sagte der Schnelle Ben, »das ist nett. Was glaubt ihr, für wen wohl der vierte Stuhl ist?«
    Kalam blickte zu der bedrohlich über ihnen schwebenden, riesigen Himmelsfestung hinauf. »Darüber möchte ich lieber nicht nachdenken.«
    Ein Schnauben von Stürmisch, der nun nach den Wildbretstreifen griff.
    »Glaubst du«, fragte der Schnelle Ben, während er

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