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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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bin hier nämlich der Einzige, der beißt.« Er riss die Zügel an sich – wobei er den zuschnappenden Zähnen knapp entging – und kletterte dann auf den breiten, abgeschrägten Rücken des Maultiers.
    Sie waren zwanzig Schritt vom Ufer entfernt, als sich die Welt um sie herum veränderte, indem ein giftiger Wirbel aus Schatten von allen Seiten heranrückte. Iskaral Pustl legte den Kopf schief und schaute sich um, ließ sich jedoch zufrieden wieder zurücksinken, als das Maultier weitertrottete.
     
    Hundert Herzschläge nachdem der Hohepriester des Schattens in seinem Gewirr verschwunden war, kroch eine untersetzte Dal Honesin mit wirren Haaren aus einem nahegelegenen Gebüsch, ein großes Bierfass hinter sich herziehend. In dem sich kein Bier, sondern Wasser befand, und dessen Deckel losgemacht worden war.
    Ächzend und vor Anstrengung keuchend, mühte Mogora sich ab, das Fass ins flache Wasser zu schleppen. Dort kippte sie es zu einer Seite und sah mit einem größtenteils zahnlosen Grinsen in ihrem faltigen Gesicht zu, wie ein halbes Dutzend junge Süßwasserhaie schlangengleich in die Raraku-See glitten.
    Dann stieß sie das Fass mit dem Fuß um und krabbelte aus dem Wasser. Ein Gackern entfloh ihr, als sie mit wilden Gesten ein Gewirr öffnete und sich hineinstürzte.
    Einen Schatten über den anderen faltend, durchquerte Iskaral Pustl rasch Dutzende von Längen. Er konnte die Wüste halb sehen, halb spüren, die Spitzkuppen und die chaotischen Windungen der Trockentäler und Schluchten, durch die er kam, aber nichts davon interessierte ihn, bis er schließlich nach beinahe einer Tagesreise fünf geschmeidige Gestalten wahrnahm, die links vor ihm einen Talgrund überquerten.
    Er zügelte das Maultier auf dem Kamm, kniff die Augen zusammen und musterte die fernen Gestalten. Die gerade dabei waren, eine Karawane zu überfallen. »Arrogante Hündchen«, murmelte er, stieß dann seinem Maultier die Fersen in die Seiten. »Angriff, sage ich! Angriff, du fetter, watschelnder Bastard!«
    Laut schreiend trottete das Maultier den Hang hinunter.
    Die fünf Gestalten hörten das Geräusch und drehten die Köpfe. Wie ein einziges Wesen änderte der T’rolbarahl seine Richtung und raste jetzt auf Iskaral Pustl zu.
    Das Geschrei des Maultiers wurde schriller.
    Lautlos über den Boden gleitend, schwärmte der Vielwandler aus. Wut und Hunger rasten ihm in einer beinahe sichtbaren Bugwelle voraus, Macht knisterte, glitzerte zwischen dem Schattengewirr und der übrigen Welt.
    Die Bestien rechts und links außen schlugen einen Bogen, um über die Flanken zu kommen, während die drei in der Mitte ihren Angriff zeitlich aufeinander abstimmten, so dass sie kurz nacheinander ankommen würden.
    Iskaral Pustl hatte alle Mühe, sie im Blick zu behalten, so wild wie er auf dem Rücken des Maultiers hin und her geworfen wurde. Als der T’rolbarahl sich auf dreißig Schritt genähert hatte, kam das Maultier rutschend zum Stehen. Der Hohepriester des Schattens wurde nach vorn geschleudert und flog über den Kopf des Tiers hinweg. Er zog den Kopf ein, machte einen Salto und landete dann in einer Fontäne aus Kies und Staub hart auf dem Rücken.
    Die erste Kreatur, die Unterarme hoch erhoben, die Krallen ausgefahren, war fast bei ihm, segelte durch die Luft und landete dort, wo Iskaral Pustl aufgekommen war – nur um ihn dort nicht zu finden. Die zweite und die dritte Bestie waren einen Augenblick lang verwirrt, als ihre Beute verschwunden war, dann spürten sie, dass sich jemand an ihrer Seite befand. Sie rissen die Köpfe herum – doch es war zu spät, eine Woge von Zauberei hämmerte auf sie ein. Schattengewirkte Macht krachte wie ein Blitzschlag, und die Kreaturen wurden in die Luft geschleudert, wobei sie neblige Wolken aus Blut hinter sich herzogen. Zuckend prallten beide fünfzehn Schritt entfernt auf den Boden, schlitterten erst und rollten dann weiter.
    Nun griffen die beiden Vielwandler von den Flanken an. Und stießen zusammen, als Iskaral Pustl plötzlich verschwand. Der Aufprall ließ ihre Brustkörbe erdröhnen wie ein heftiger Donnerschlag, und ihre Zähne und Krallen fetzten durch Fell und Haut. Zischend und knurrend krochen sie voneinander weg.
    Zwanzig Schritt hinter dem T’rolbarahl tauchte Iskaral Pustl wieder auf, entfesselte eine weitere Woge von Zauberei und sah zu, wie sie die fünf Bestien nacheinander traf, sah Blut aufspritzen und die Wesen wegtaumeln, sah sie wie wahnsinnig um sich treten, als die Magie

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