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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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flackernde Netze um sie herum wob. Steine platzten auf und barsten auf dem Boden unter ihnen, Sand schoss in Geysiren speergleich nach oben, und überall war Blut, verteilte sich spritzend in Fäden aus unzähligen Tröpfchen.
    Der T’rolbarahl verschwand, floh aus dem Schattengewirr – hinaus in die Welt, wo sie sich verteilten, alle Gedanken an die Karawane vergessen, nun, da die Panik unsichtbare Hände um ihre Kehlen legte.
    Der Hohepriester des Schattens klopfte sich den Staub aus den Gewändern, dann ging er zu seinem Maultier. »Eine schöne Hilfe bist du gewesen! Wir könnten sie jetzt alle nacheinander zur Strecke bringen, aber ach, nein, du bist das Laufen leid. Wer auch immer geglaubt hat, Maultiere hätten vier Beine verdient, war ein Idiot! Du bist absolut nutzlos! Bah!« Er machte eine Pause, hob dann einen knorrigen Finger an die faltigen Lippen. »Aber warte, was ist, wenn sie wirklich wütend werden? Was ist, wenn sie beschließen, bis zur letzten Entscheidung zu kämpfen? Was dann? Das wird schmutzig, oh, das wird sehr schmutzig. Nein, am besten wir überlassen es jemand anderem, sich um sie zu kümmern. Ich darf mich nicht ablenken lassen. Trotzdem – stell dir das doch nur vor! Von allen Einwohnern des Reichs der Sieben Städte ausgerechnet den Hohepriester des Schattens herauszufordern! Wirklich dümmer als Katzen, dieser T’rolbarahl. Ich kann ihm wirklich keine Sympathie entgegenbringen.«
    Er kletterte wieder auf sein Maultier. »Nun, das war ein Spaß, was? Dummes Maultier. Ich glaube, heute Abend gibt es Maultier zum Essen, was hältst du davon? Das höchste Opfer ist erforderlich, soweit es dich betrifft, meinst du nicht auch? Nun, wen kümmert es, was du meinst? Wohin jetzt? Den Göttern sei Dank, dass wenigstens einer von uns weiß, wo wir hingehen. Da lang, Maultier, und rasch jetzt. Im Trab, verdammt, na los, im Trab!«
    Iskaral Pustl schlug einen Bogen um die Karawane, wo noch immer die Hunde bellten, und machte sich dann erneut daran, Schatten umzuschichten.
     
    Als er seinen Bestimmungsort erreichte und das dahintrottende Maultier am Fuß einer Klippe zügelte, war in der übrigen Welt die Dämmerung hereingebrochen.
    Geier kletterten zwischen den umgestürzten Felsen herum und bevölkerten einen Spalt, aber sie waren entweder unfähig oder bislang noch nicht willens, in ihn hinunterzusteigen. Eine Kante des Spalts war mit getrocknetem Blut verschmiert, und seitlich davon lagen die Überreste eines toten Tiers zwischen den Steinen. Von ein paar zerfetzten Streifen abgesehen hatten die Aasfresser es bis auf die Knochen abgenagt, aber es war dennoch leicht zu erkennen. Einer der T’rolbarahl.
    Die Geier ließen einen Chor der Entrüstung erklingen, als der Hohepriester des Schattens abstieg und sich ihnen näherte. Fluchend verjagte er die hässlichen Kreaturen, die ihn irgendwie an Mogora erinnerten, dann ließ er sich in den Spalt hinab. Tief unten roch die eingeschlossene Luft nach Blut und verwesendem Fleisch.
    Ein bisschen mehr als eine Mannslänge tiefer verengte sich der Felsspalt, und dort hatte sich ein Körper verkeilt. Iskaral Pustl ließ sich neben ihm nieder. Er legte der Gestalt eine Hand auf die breite Schulter, ein gutes Stück von den offensichtlichen Armbrüchen entfernt. »Wie viele Tage, mein Freund? Oh, nur ein Trell kann so etwas überleben. Zuerst müssen wir dich hier herausschaffen, und dafür habe ich ein kräftiges, treues Maultier. Und dann, nun, dann werden wir sehen, nicht wahr?«
     
    Das Maultier war weder kräftig noch besonders treu, und da es alles andere als zur Zusammenarbeit gewillt war, verzögerte sich das Unterfangen, Mappo Runt ins Freie zu befördern, erheblich. Und so war es bereits vollkommen dunkel, als der Trell endlich aus dem Spalt und auf eine flache Stelle aus angewehtem Sand gezogen worden war.
    Die beiden komplizierten Brüche des linken Arms waren noch die harmlosesten Verletzungen des riesigen Trell. Außerdem hatte er sich beide Beine gebrochen, und die Felskante hatte einen großen Fetzen Haut und Fleisch von Mapppos Rücken gerissen – in der offenen Wunde wimmelte es von Maden, und der größte Teil des herabhängenden Gewebes war eindeutig nicht mehr zu retten; in der Mitte grau und an den Rändern schwärzlich roch es bereits wie verwest. Iskaral Puskl schnitt den Fetzen ab und warf ihn zurück in den Spalt.
    Dann beugte er sich vor und lauschte den Atemzügen des Trell. Sie waren flach und zudem langsam – noch ein

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