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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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zurückgelassen hätte, hättest du mich dann verflucht?«
    »Ziemlich sicher.«
    Er grunzte und schwieg für die nächsten zehn Schritte. Dann wandte er sich erneut an sie. »Warum hast du keine Geister angerufen, damit sie dich heilen?«
    »Ich hatte nichts, mit dem ich hätte handeln können«, erwiderte sie. »Die Geister, die man im Ödland findet, sind hungrige Gesellen, Karsa Orlong. Sie sind begehrlich, und man darf ihnen nicht trauen.«
    »Du kannst keine besondere Hexe sein, wenn du handeln musst. Warum bindest du die Geister nicht einfach und verlangst von ihnen, dass sie dein Bein heilen?« »Jemand, der bindet, riskiert, selbst gebunden zu werden. Diesen Weg werde ich nicht beschreiten.«
    Darauf antwortete er nicht.
    »Hier ist die Trosfalhadanstraße. Bei der nächsten Querstraße, da vorn – seht Ihr das große Gebäude mit dem ummauerten Hof daneben? Waldschenke heißt es. Und nun beeilt Euch, bevor die Wachen an diese Ecke kommen.«
    »Sie werden uns so oder so finden«, sagte Karsa. »Du hast versagt.«
    »Ich habe den Torwächter nicht in den Karren geworfen!«
    »Er war unverschämt. Du hättest ihn warnen müssen.«
    Sie erreichten das zweiflügelige Tor, das auf den Innenhof führte.
    Von der Straßenecke hinter ihnen erklangen Rufe. Samar drehte sich um und sah die Wachen, die auf sie zugerannt kamen. Karsa schritt an ihr vorbei, zog dabei das riesige Feuersteinschwert. »Wartet!«, rief sie. »Lasst mich erst mit ihnen sprechen, Krieger, sonst werdet Ihr irgendwann gegen sämtliche Wachen in der Stadt kämpfen müssen.«
    Er blieb stehen. »Verdienen sie Erbarmen?«
    Sie musterte ihn einen Herzschlag lang und nickte dann. »Wenn nicht sie selbst, dann ihre Familien.«
    »Ihr steht unter Arrest!« Der Schrei kam von den rasch näherkommenden Wachen.
    Karsas tätowiertes Gesicht verdüsterte sich.
    Samar ließ sich vom Pferd rutschen und humpelte ein paar Schritte nach vorn, um sich zwischen den Riesen und die Wachen zu stellen, die ihre Säbel gezogen hatten und sich auf der Straße verteilten. Hinter ihnen sammelte sich eine Zuschauermenge. Sie hob die Hände. »Da liegt ein Missverständnis vor.«
    »Samar Dev«, sagte ein Mann knurrend, »am besten, du trittst zur Seite – das hier geht dich nichts an –«
    »Doch, es geht mich etwas an, Hauptmann Inashan. Dieser Krieger hier hat mir das Leben gerettet. Mein Wagen ist draußen im Ödland kaputtgegangen, und ich habe mir das Bein gebrochen – sieh mich an. Ich lag im Sterben. Und so habe ich einen Geist aus den wilden Landen herbeigerufen.«
    Die Augen des Hauptmanns weiteten sich, während er Karsa Orlong musterte. »Das da ist ein Geist?«
    »Aber ganz gewiss«, erwiderte Samar. »Einer, der natürlich unsere Sitten und Gebräuche nicht kennt. Der Wächter am Tor hat etwas getan, was dieser Geist als feindseliges Verhalten verstanden hat. Lebt er noch?«
    Der Hauptmann nickte. »Er ist nur bewusstlos, das ist alles.« Dann deutete er auf die abgeschlagenen Köpfe. »Und was ist das?«
    »Das sind Trophäen«, antwortete sie. »Dämonen. Sie waren aus ihrer eigenen Sphäre geflohen und auf dem Weg nach Ugarat. Hätte dieser Geist sie nicht getötet, wären sie über uns hergefallen und hätten ein Blutbad angerichtet. Und da wir hier in Ugarat keinen einzigen fähigen Magier mehr haben, wäre es uns in der Tat schlecht ergangen.«
    Hauptmann Inashan richtete den Blick auf Karsa. »Kannst du meine Worte verstehen?«
    »Bis jetzt waren sie einfach genug«, erwiderte der Krieger.
    Der Hauptmann machte ein finsteres Gesicht. »Spricht sie die Wahrheit?«
    »Mehr als ihr das selbst bewusst ist, doch auch wenn dem so sein sollte, gibt es ein paar Unwahrheiten in ihrer Geschichte. Ich bin kein Geist. Ich bin Toblakai, einst der Leibwächter von Sha’ik. Doch diese Frau hat mit mir einen Handel abgeschlossen, wie sie das mit einem Geist tun würde. Mehr noch, sie wusste nicht, wo ich hergekommen bin oder wer ich war, und so kann es gut sein, dass sie sich eingebildet hat, ich wäre ein Geist aus den Wildlanden.«
    Wachen wie Bürger begannen miteinander zu tuscheln, als der Name Sha’ik fiel, und Karsa sah Erkenntnis im Gesicht des Hauptmanns heraufdämmern. »Toblakai, der Kamerad von Leoman von den Dreschflegeln. Geschichten über dich sind bis zu uns gedrungen.« Er deutete mit dem Säbel auf den Umhang, der um Karsas Schultern hing. »Du hast einen Wechselgänger erschlagen, einen weißen Bären. Du hast diejenigen hingerichtet, die

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