SdG 10 - Die Feuer der Rebellion
Sha’ik in der Raraku verraten haben. Es geht das Gerücht, du hättest in der Nacht, bevor Sha’ik getötet wurde, Dämonen erschlagen«, fügte er hinzu, den Blick auf die verwesten, zerschlagenen Schädel gerichtet. »Und nachdem Sha’ik von der Mandata getötet worden ist, bist du ausgeritten, um dich der malazanischen Armee entgegenzustellen – und sie wollten nicht gegen dich kämpfen.«
»Einiges von dem, was du gesagt hast, ist wahr«, sagte Karsa, »außer, wenn es um die Worte geht, die ich mit den Malazanern –«
»Du bist einer von Sha’iks Vertrauten«, sagte Samar schnell, denn sie spürte, dass der Krieger kurz davor war, etwas Unkluges zu sagen, »wie könnten wir aus Ugarat dich da nicht willkommen heißen? Die malazanische Garnison ist aus der Stadt vertrieben worden und hungert jetzt in der Festung Moraval auf der anderen Seite des Flusses, belagert und ohne Hoffnung auf Entsatz.«
»Ihr macht einen Fehler«, sagte Karsa.
Sie hätte ihm am liebsten einen Tritt verpasst. Andererseits – war das nicht schon einmal schiefgegangen? In Ordnung, du dummer Ochse, dann geh eben los und häng dich auf.
»Was meinst du?«, fragte Hauptmann Inashan.
»Die Rebellion ist niedergeschlagen, die Malazaner haben dutzendweise Städte zurückerobert. Irgendwann werden sie auch hierherkommen. Ich schlage vor, ihr schließt Frieden mit den Soldaten in der Garnison.«
»Würde dich das nicht selbst in Gefahr bringen?«, fragte Samar.
Der Krieger fletschte die Zähne. »Mein Krieg ist vorbei. Wenn sie sich damit nicht zufriedengeben können, werde ich sie alle töten.«
Eine unerhörte Behauptung, aber niemand lachte. Hauptmann Inashan zögerte kurz, dann steckte er seinen Krummsäbel zurück in die Scheide; seine Männer folgten seinem Beispiel. »Wir haben vom Scheitern der Rebellion gehört«, sagte er. »Doch was die Malazaner in der Festung angeht, könnte es für sie bedauerlicherweise zu spät sein. Sie sind seit Monaten dort eingesperrt. Und es ist bereits seit einiger Zeit niemand mehr auf den Wällen gesehen worden –«
»Ich werde hingehen«, sagte Karsa. »Es müssen Gesten des Friedens gezeigt werden.«
»Es heißt, Leoman wäre immer noch am Leben«, murmelte Inashan. »Dass er die letzte Armee anführt und geschworen hat, weiterzukämpfen.«
»Leoman reitet seinen eigenen Pfad. Ich würde kein Vertrauen in diesen Pfad setzen, wenn ich du wäre.«
Der Ratschlag kam nicht sonderlich gut an. Es wurden Einwände erhoben, bis Inashan sich zu seinen Wachen umdrehte und sie mit einer erhobenen Hand zum Schweigen brachte. »Diese Angelegenheiten müssen vor den Falah’d gebracht werden.« Er blickte erneut Karsa an. »Du wirst diese Nacht in der Waldschenke bleiben?«
»Das werde ich, auch wenn sie nicht im Wald steht und eigentlich Stadtschenke heißen müsste.«
Samar lachte. »Das kannst du mit dem Wirt besprechen, Toblakai. Hauptmann, sind wir hier fertig?«
Inashan nickte. »Ich werde einen Heiler schicken, der dein Bein in Ordnung bringen wird, Samar Dev.«
»Im Gegenzug segne ich dich und deine Blutsverwandten, Hauptmann.«
»Du bist sehr großzügig«, erwiderte er und verbeugte sich.
Der Trupp marschierte davon. Samar drehte sich um und betrachtete den riesigen Krieger. »Toblakai, wie hast du es geschafft, so lange im Reich der Sieben Städte zu überleben?«
Er blickte auf sie herab, schlang sich das Steinschwert wieder über die Schulter. »Es gibt keine Rüstung, die der Wahrheit standhalten kann …«
»Wenn sie so nachdrücklich mit so einem Schwert verkündet wird?«
»Ja, Samar Dev. Ich stelle fest, dass die Kinder nicht lange brauchen, um das zu verstehen. Selbst hier, im Reich der Sieben Städte.« Er stieß das Tor zum Hof der Schenke auf. »Havok wird einen Stall brauchen, der ein Stückchen von anderen Tieren entfernt ist … zumindest, bis sein Hunger gestillt ist.«
»Mir gefällt nicht, wie das aussieht«, murmelte Telorast und bewegte sich unruhig.
»Es ist ein Tor«, sagte Apsalar.
»Aber wo führt es hin?«, fragte Rinnsel, deren verschwommen sichtbarer Kopf sich auf und ab bewegte.
»Es führt nach draußen«, erwiderte sie. »Auf den Jen’rahb, in die Stadt Ehrlitan. Dahin, wo ich hingehe.«
»Dann ist das auch dahin, wo wir hingehen«, verkündete Telorast. »Gibt es da Körper? Das hoffe ich doch. Fleischige, gesunde Körper.«
Sie musterte die beiden Geister. »Ihr habt vor, Körper zu stehlen, die eure Geister beherbergen sollen? Ich bin
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