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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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mir nicht sicher, ob ich das zulassen kann.«
    »Oh, das werden wir auch nicht tun«, sagte Rinnsel. »Das würde ja bedeuten, sich ihrer zu bemächtigen, und das ist schwierig, sehr schwierig. Erinnerungen sickern vorwärts und rückwärts, führen zu Verwirrung und Wankelmut.«
    »Das stimmt«, sagte Telorast. »Und wir sind höchst beständig, nicht wahr? Nein, meine Liebe, es ist einfach so, dass wir Körper mögen. In der Nähe. Sie … spenden uns Trost. Du, zum Beispiel. Du bist uns ein großer Trost, obwohl wir deinen Namen nicht kennen.«
    »Apsalar.«
    »Sie ist tot!«, kreischte Rinnsel. Und, an Apsalar gewandt: »Ich habe es gewusst – du bist ein Geist!«
    »Ich bin nur nach der Herrin der Diebe benannt. Ich bin nicht diese Apsalar.«
    »Sie muss die Wahrheit sagen«, sagte Telorast zu Rinnsel. »Erinnerst du dich nicht? Apsalar hat nicht so ausgesehen wie die hier. Die echte Apsalar war eine Imass oder beinahe eine Imass. Und sie war nicht sehr freundlich –«
    »Weil du die Schatzkammer ihres Tempels ausgeraubt hast«, sagte Rinnsel und wand sich in ein paar kleinen Staubschwaden.
    »Schon vorher. Sie war ausgesprochen unfreundlich, wohingegen diese Apsalar hier sehr freundlich ist. Ihr Herz quillt über vor Wärme und Großzügigkeit –«
    »Das reicht«, sagte Apsalar. Sie wandte sich wieder dem Tor zu. »Wie ich schon erwähnt habe, führt dieses Tor auf den Jen’rahb … das heißt, mich führt es dorthin. Euch beide kann es genauso gut in die Sphäre des Vermummten führen. Ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn ihr beide plötzlich feststellt, dass ihr vor dem Tor des Todes steht.«
    »Die Sphäre des Vermummten? Das Tor des Todes?« Telorast begann sich von einer Seite zur anderen zu bewegen, eine merkwürdige Bewegung, die einem Aufundabgehen entsprach, wie Apsalar mit einiger Verzögerung klar wurde. Dadurch, dass der Geist ein Stück weit in die Erde eingesunken war, sah es allerdings eher nach waten aus. »Davor brauchen wir uns nicht zu fürchten. Wir sind zu mächtig. Zu weise. Zu klug.«
    »Wir waren einst große Magier«, sagte Rinnsel. »Nekromanten, Geistergänger, Beschwörer, Beherrscher mörderischer Festen, Herren der Tausend Gewirre –«
    »Herrinnen, Rinnsel. Herrinnen der Tausend Gewirre.« »Ja, Telorast. Herrinnen, in der Tat. Was habe ich mir nur gedacht? Schöne Herrinnen, kurvenreich, lässig, heiß, gelegentlich albern –«
    Apsalar schritt durch das Tor.
    Sie trat auf Geröll, das neben den Fundamenten einer eingestürzten Mauer lag. Die Nachtluft war kalt, die Sterne standen klar am Himmel.
    »… und sogar Kallor hat vor uns gezittert, stimmt das nicht, Telorast?«
    »Oh, ja, er hat gezittert.«
    Apsalar sah nach unten und stellte fest, dass sie von den beiden Geistern flankiert wurde. Sie seufzte. »Ich sehe, ihr seid der Sphäre des Vermummten entkommen.« »Schwerfällige, grabschende Hände«, sagte Rinnsel abfällig. »Wir waren zu schnell.«
    »Wir haben immer gewusst, dass wir zu schnell sein würden«, fügte Telorast hinzu. »Was ist dies für ein Ort? Es ist alles zerbrochen –«
    Rinnsel kletterte auf die Reste der Mauer. »Nein, du hast unrecht, Telorast, wie immer. Ich sehe Gebäude dahinten. Erleuchtete Fenster. Und die Luft riecht nach Leben.«
    »Dies hier ist der Jen’rahb«, sagte Apsalar. »Das alte Zentrum der Stadt, das vor langer Zeit unter seinem eigenen Gewicht zusammengebrochen ist.«
    »Wie es alle Städte schließlich tun müssen«, bemerkte Telorast. Sie versuchte, ein Stück von einem Ziegelstein aufzuheben. Aber ihre geisterhafte Hand glitt einfach nur durch ihn hindurch. »Oh, in dieser Sphäre sind wir höchst nutzlos.«
    Rinnsel blickte auf ihre Begleiterin herunter. »Wir brauchen Körper –«
    »Ich habe euch vorhin gesagt –«
    »Mach dir keine Sorgen, Apsalar«, erwiderte Rinnsel in einem besänftigenden Tonfall. »Wir werden dich nicht über Gebühr kränken. Die Körper brauchen immerhin nicht empfindungsfähig zu sein.«
    »Gibt es hier so etwas wie Hunde?«, fragte Telorast.
    Rinnsel schnaubte. »Hunde sind empfindungsfähig, du Närrin!«
    »Aber nur stumpfsinnig!«
    »Immerhin waren sie nicht so stumpfsinnig, dass sie auf unsere Tricks hereingefallen wären, oder?«
    »Gibt es hier Imbrules? Oder Stantars? Oder Lutharas – gibt es hier Lutharas? Sie sind schuppig, haben lange Greifschwänze und Augen wie Purlith-Fledermäuse –«
    »Nein«, sagte Apsalar. »Hier gibt es keine dieser Kreaturen.« Sie runzelte die

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