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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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die Arme. »Dein Name.«
    »Rinnsel.«
    »Rinnsel.«
    »Ich halte nicht lange durch.«
    »Was in erster Linie dafür verantwortlich ist, dass wir uns jetzt in diesem erbärmlichen Zustand befinden«, sagte Telorast. »Du solltest den Pfad beobachten – ich hatte dir ausdrücklich gesagt, du sollst den Pfad beobachten –«
    »Ich habe ihn beobachtet!«
    »Aber du hast den Hund nicht gesehen … Boran –«
    »Ich habe Boran gesehen, aber ich habe den Pfad beobachtet.«
    »In Ordnung«, sagte Apsalar und seufzte. »Warum sollte ich euch beide begleiten? Bitte, nennt mir einen Grund. Irgendeinen.«
    »Wir sind loyale Gefährten«, sagte Telorast. »Wir werden an deiner Seite stehen, ganz egal, welch schreckliches Ende du finden wirst.«
    »Wir werden deinen zerfetzten Körper für alle Ewigkeit bewachen«, fügte Rinnsel hinzu. »Oder zumindest so lange, bis jemand anderes des Weges kommt.«
    »Außer, es ist Randgänger.«
    »Nun, das ist doch keine Frage, Telorast«, sagte Rinnsel. »Wir mögen ihn nicht.«
    »Oder die Hunde.«
    »Natürlich –«
    »Oder Schattenthron oder Cotillion oder ein Aptorian, oder einer von diesen –«
    »Schon gut!«, kreischte Rinnsel.
    »Ich werde euch zu einem Tor begleiten«, sagte Apsalar. »Durch das ihr diese Sphäre verlassen könnt, denn das scheint das zu sein, was ihr wollt. Aller Wahrscheinlichkeit nach werdet ihr feststellen, dass ihr dann durch das Tor des Vermummten marschiert, was für alle eine Gnade wäre – außer vielleicht für den Vermummten selbst.«
    »Sie mag uns nicht«, maulte Rinnsel.
    »Sag das doch nicht laut«, schnappte Telorast, »sonst merkt sie es womöglich noch. Im Moment ist sie sich nicht sicher, und das ist gut für uns, Rinnsel.«
    »Sie ist sich nicht sicher? Bist du taub? Sie hat uns gerade beleidigt.«
    »Das bedeutet nicht, dass sie uns nicht mag. Nicht notwendigerweise. Sie ist vielleicht verärgert über uns, das kann schon sein, aber andererseits verärgern wir alle. Oder, genauer gesagt, du verärgerst alle, Rinnsel. Weil du so unzuverlässig bist.«
    »Ich bin nicht immer unzuverlässig, Telorast.«
    »Kommt mit«, sagte Apsalar und setzte sich in Richtung auf das ferne Portal in Bewegung. »Ich habe heute Nacht noch etwas zu erledigen.«
    »Aber was ist mit diesen Körpern?«, wollte Rinnsel wissen.
    »Die bleiben ganz offensichtlich hier.« Apsalar drehte sich um und blickte die beiden Schatten an. »Folgt mir, oder lasst es bleiben. Es liegt an euch.«
    »Aber uns haben diese Körper gefallen –«
    »Es ist schon in Ordnung, Rinnsel«, sagte Telorast in besänftigendem Tonfall. »Wir werden andere finden.«
    Apsalar warf Telorast einen kurzen, verwunderten Blick zu, dann ging sie in den nahe gelegenen Durchgang hinein.
    Die beiden Geister trippelten und huschten hinter ihr her.
     
    Der Boden der Senke bildete ein verrücktes Gitter aus Spalten und Rissen; jahrzehntelang war der lehmige Schlamm des alten Sees Sonne und Hitze ausgesetzt gewesen und völlig ausgetrocknet. Wind und Sand hatten die Oberfläche poliert, so dass sie im Mondlicht glänzte wie silberne Fliesen. Ein tief eingesunkener Brunnen, von einer niedrigen Backsteinmauer umgeben, kennzeichnete die Mitte des alten Seegrunds.
    Die Vorreiter von Leomans Truppen hatten den Brunnen bereits erreicht und stiegen ab, um ihn zu untersuchen, als die Hauptstreitmacht der berittenen Krieger sich hinunter in die Senke begab. Der Sturm war vorüber, und am Himmel glitzerten Sterne. Erschöpfte Rebellen und erschöpfte Pferde zogen langsam über die aufgesprungene, rissige Erde. Kapmotten flatterten über den Reitern herum, wogten und wirbelten hin und her, um den jagenden Rhizan zu entkommen, die mitten zwischen ihnen herumflitzten wie winzige Drachen. Ein unablässiger Krieg über ihren Köpfen, unterstrichen vom Knirschen von Chitinpanzern und den dünnen, metallischen Todesschreien der Kapmotten.
    Corabb Bhilan Thenu’alas lehnte sich in seinem Sattel nach vorn, was das herunterklappbare Horn quietschen ließ, und spuckte nach links. Aus Trotz – und als Fluch auf die tobenden Echos der Schlacht. Und um den Geschmack von Sand aus dem Mund zu bekommen. Er warf einen Blick zu Leoman hinüber, der schweigend dahinritt. Sie hatten eine Spur aus toten Pferden zurückgelassen, und beinahe jeder Mann saß auf seinem zweiten oder dritten Reittier. Ein Dutzend Männer hatten an diesem Tag dem Tempo Tribut zahlen müssen, ältere Männer, die von einer letzten Schlacht gegen die

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