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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sie das jetzt?«, erwiderte der Mann, wandte den Kopf ab und spuckte einen roten Strahl aus.
    Jetzt erst sah Paran das Blut, das aus den zerfetzten Löchern im linken Bein das Mannes spritzte, und diese Spritzer kamen immer langsamer. »Ihr braucht einen Heiler, und zwar schleunigst –«
    »Zu spät«, erwiderte der Mann, beugte sich vor, um die bewusstlose Frau von Parans Pferd zu ziehen. Andere Hände griffen von oben zu und zogen die Last hoch. Der sterbende Anteilseigner sackte gegen die Kutsche und schenkte Paran ein blutiges Lächeln. »Der Dorn«, sagte er. »Verdoppelt meinen Wert. Hoffentlich ist meine verdammte Frau dankbar.« Während er sprach, nestelte er an den Schnallen seines Halteriemens und löste sie schließlich. Dann nickte er Paran noch einmal zu, ließ los und fiel.
    Kam auf dem Boden auf, überschlug sich einmal, und dann … nichts mehr.
    Paran blickte zurück, starrte den reglosen Körper auf der Brücke an. Bestien schwärmten bereits auf ihn zu. Bei den Göttern, diese Leute haben alle den Verstand verloren.
    »Stebar hat sich den Dorn verdient!«, sagte jemand vom Dach der Kutsche. »Wer hat eine von seinen Marken?«
    Eine andere Stimme sagte: »Hier sind sie, in dem Schlitz – wie schlimm hat’s Thyrss erwischt?«
    »Sie wird es schaffen … armes Mädchen, hübsch wird sie nicht mehr sein.«
    »Wie ich sie kenne, wäre sie mit dem Dorn glücklicher gewesen –«
    »Ganz bestimmt nicht. Sie hat keine Verwandten, Ephras. Was nützt einem der Dorn, wenn man keine Verwandten hat?«
    »Du bist ein komischer Mann, Yorad, und ich wette, du weißt es nicht mal.«
    »Was habe ich denn jetzt schon wieder gesagt?«
    Das wilde Schwanken der Kutsche verlangsamte sich, als mehr und mehr Schutt auf der Fahrbahn auftauchte. Stücke von rostigen Rüstungen, zerbrochene Waffen, Bündel unbestimmbarer Kleidung.
    Paran blickte nach unten und entdeckte eine Holztafel, die aussah, als wäre sie einmal ein Trogbrett gewesen; jetzt war sie zersplittert und von einer Seite angekaut, als hätte irgendeine Kreatur versucht, sie zu aufzuessen. Also gibt es auch hier in dieser tödlichen Unterwelt Dinge, die Nahrung brauchen. Was bedeutet, dass sie noch am Leben sind. Was wiederum vermutlich bedeutet, dass sie nicht hierhergehören. Dass sie Eindringlinge sind – genau wie wir. Er wunderte sich über all die anderen Besucher dieser Sphäre, diejenigen, die der Horde ockerfarbener Tiermenschen zum Opfer gefallen waren. Warum waren sie hier gewesen? Zufällig – oder hatten sie genau wie er selbst einen Grund gehabt, diese verdammte Brücke überqueren zu wollen?
    »Igel!«
    Der Geist, der neben dem Kutscher saß, beugte sich nach vorn. »Hauptmann?«
    »Diese Sphäre – woher wusstest du von ihr?«
    »Nun, Ihr seid zu uns gekommen, oder? Ich dachte, Ihr wärt derjenige, der davon wusste.«
    »Das ergibt keinen Sinn. Du hast geführt, ich bin dir gefolgt, erinnerst du dich?«
    »Ihr wolltet dahin gehen, wo die uralten Dinge hingegangen sind – und nun sind wir hier.«
    »Aber wo ist hier?«
    Der Sappeur zuckte die Schultern und lehnte sich wieder zurück.
    Das war das Schlechte daran, irgendwelchen unbestimmten Bauchgefühlen zu folgen, dachte Paran. Man konnte nur raten, woher sie kamen und was sie nährte.
    Nach vielleicht einer Meile, die es immer noch leicht aufwärts ging an, klärte sich die Oberfläche der Straße, und obwohl der Nebel noch dicht war, schien er sich um sie herum etwas gelichtet zu haben, als wäre irgendeine verborgene Sonne aus weißem Feuer vom Horizont aufgestiegen. Wenn man davon ausging, dass es einen Horizont gab. Längst nicht alle Gewirre folgten den gleichen Gesetzen, wie Paran wusste.
    Plötzlich fing der Kutscher an zu fluchen, zerrte an den Zügeln und trat mit einem Fuß auf den Bremshebel. Paran zügelte sein Pferd neben der Kutsche, als das Gespann zum Stehen kam.
    Vor ihnen lagen Trümmer, ein einziger, großer Haufen, umgeben von verstreuten Stücken.
    Eine Kutsche.
    Alle waren einen Augenblick lang still, dann erklang Karpolan Demesands Stimme aus einem Sprachrohr in der Nähe des Dachs. »Nisstar, Artara, wollt ihr bitte dieses Hindernis untersuchen.«
    Paran stieg ab, das Schwert immer noch in der Hand, und begleitete die beiden Pardu, die vorsichtig auf die zerstörte Kutsche zu gingen.
    »Das ist eine von der Trygalle-Handelsgilde«, sagte Paran leise, »oder nicht?«
    »Schschsch.«
    Sie erreichten den Ort des Geschehens. Paran hielt sich zurück, während die

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