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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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unmöglich erkennen, ob das mächtige Bau werk von Säulen oder Stützpfeilern getragen wurde, oder ob es einfach nur unverankert über einem gewaltigen Nichts schwebte.
    Weiter vorn zeichnete sich ein undeutlicher Umriss in den Nebelschwaden ab, und als sie näher kamen, konnten sie ein riesiges Tor ausmachen, das das Ende der Brücke kennzeichnete. Die senkrechten Pfosten an den Seiten waren an der Basis dick und verjüngten sich nach oben, während sie sich schräg nach innen neigten und – in bedenklicher Weise, wie es schien – das Gewicht eines riesigen Sturzsteins trugen. Das gesamte Bauwerk war mit Moos bedeckt.
    Karpolan ließ die Kutsche davor Halt machen und schickte – wie es seine Angewohnheit war – die beiden Pardu-Anteilseignerinnen durch das Tor. Als ihnen nichts Widriges geschah und sie zurückkehrten und meldeten, dass der Weg dahinter frei war – soweit sie es ausmachen konnten, hieß das –, fuhr die Kutsche hindurch.
    Nur, um gleich dahinter wieder stehen zu bleiben, als unter den Hufen der vordersten Pferde das schlammige Wasser eines Teiches oder Sees aufspritzte.
    Paran ritt an die Wasserlinie. Stirnrunzelnd blickte er erst nach rechts, dann nach links und suchte mit den Augen das Ufer ab.
    Igel, der wieder neben dem Kutscher saß, rief: »Stimmt etwas nicht, Hauptmann?«
    »Ja. Dieser See stimmt nicht.«
    »Warum?«
    »Er sollte nicht hier sein.«
    »Woher wisst Ihr das?«
    Paran stieg ab und ging am Wasser in die Hocke. Keine Wellen – die Wasseroberfläche war vollkommen ruhig. Er tauchte eine Hand in die kühle, schlammige Flüssigkeit. Schöpfte ein bisschen Wasser und roch daran. »Riecht wie verfault. Das hier ist Flutwasser –«
    Er wurde von einem unheimlichen, klagenden Schrei unterbrochen, der von irgendwo weiter am Ufer entlang kam.
    »Beim Atem des Vermummten!«, zischte Igel. »Die Lunge, die das ausgestoßen hat, ist riesig!«
    Paran richtete sich wieder auf, blinzelte in die alles verhüllenden Nebelschwaden, aus denen das Geräusch gekommen war. Zog sich dann einmal mehr in den Sattel. »Ich glaube, ich habe mich getäuscht, was den Wächter angeht«, sagte er.
    Eine dumpfe Erschütterung durchlief den Boden unter ihnen. Was immer es war, es hatte sich auf den Weg gemacht. »Gehen wir«, sagte Paran. »Das Ufer entlang, und zwar schnell .«

Kapitel Elf
     
    Mein Glaube an die Götter sieht so aus: Es kümmert sie nicht, wenn ich leide.
     
    Tomlos, Destriant von Fener
    827(?) VON B RANDS S CHLAF
     
    S
    eine Hände griffen in eine andere Welt. Hinein, dann heraus, hinein, dann wieder heraus. Er nahm, er gab – Heboric konnte nicht sägen, was was war, wenn überhaupt. Vielleicht ähnelte das Ganze einer Zunge, die sich um einen lockeren Zahn kümmerte – ein unaufhörliches Forschen, das immer wieder bestätigte, dass die Dinge noch nicht in Ordnung waren. Er griff hinein und berührte etwas, und die spontane Geste war so bitter wie ein Segen, als könnte er nichts anders tun als immer und immer wieder die nachgeahmte Berührung eines Heilers zu wiederholen.
    Den Seelen, die in den zerstreuten Bruchstücken der Jaderiesen verloren waren, bot Heboric nichts als Lügen an. Oh, seine Berührung erzählte ihnen von seiner Anwesenheit, seiner Aufmerksamkeit, und sie wiederum wurden an das wirkliche Leben erinnert, das sie einmal gehabt hatten, doch welche Art von Geschenk konnte ihnen solches Wissen bieten? Er machte keine Versprechungen, aber sie glaubten nichtsdestotrotz an ihn, und das war schlimmer als jede Folter, und zwar für beide – für sie wie für ihn.
    Die tote Stadt lag jetzt zwei Tage hinter ihnen, doch ihre unwissende Selbstgefälligkeit quälte ihn immer noch, die Geister und ihre empfindungslosen, sich wiederholenden Leben, deren Grenzen Schritt um Schritt wieder und wieder vermessen wurden. Diese Mühe deckte zu viele Wahrheiten auf, und wenn es um Sinnlosigkeit ging, brauchte Heboric keine Erinnerungshilfen.
    Der Himmel war silbern von Wolken, ungewöhnlich für diese Jahreszeit, hinter denen die Sonne praktisch unsichtbar ihre gewohnte Bahn zog. Stechende Insekten schwärmten in der kühleren Luft aus, tanzten im gedämpften Licht auf der alten Handelsstraße, auf der Heboric und seine Begleiter unterwegs waren und erhoben sich in Wolken vor ihnen.
    Die Pferde schnaubten, um die Nüstern freizubekommen, zuckten mit der Haut am Hals und den Flanken. Scillara arbeitete ihre beeindruckende Liste von Flüchen ab und erwehrte sich der Insekten mit

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