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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Bedeutung ist. Mit anderen Worten, wir müssen ihn von seiner Verpflichtung entbinden.«
    »Vorausgesetzt, ein solcher Wächter existiert«, sagte Paran, »und hier sind nicht einfach nur zwei Kräfte aufeinandergetroffen, die zufällig beide in die gleiche Richtung wollten.«
    Der Handelsherr kniff die kleinen Augen zusammen. »Wisst Ihr mehr darüber, Ganoes Paran?«
    »Was für einen Auftrag hatte Darpareth Vayd hier zu erfüllen?«
    »Oh, jetzt geht es daran, Geheimnisse auszutauschen. Also schön. Soweit ich mich erinnere, war der Klient aus Darujhistan. Genauer gesagt, es war das Haus Orr. Die Person, die mit uns Kontakt aufgenommen hat, war eine Frau, die Nichte des verstorbenen Turban Orr. Lady Sedara.«
    »Und der Auftrag?«
    »Es scheint, dass diese Sphäre die Heimat unzähliger Entitäten ist, lang vergessener Mächte, von der Zeit begraben. Der Auftrag hatte mit einer Überprüfung solcher Kreaturen zu tun. Da Lady Sedara die Mission begleitet hat, standen keine weiteren Informationen zur Verfügung. Vermutlich wusste sie, was sie gesucht hat. Jetzt, Ganoes Paran, seid Ihr an der Reihe.«
    Paran, dessen Stirnrunzeln sich vertieft hatte, trat näher an die zerstörte Kutsche. Er musterte die Risse und Dellen in der Kupferhülle des Dachs. »Ich habe mich immer gefragt, wohin sie gegangen sind«, sagte er, »bis ich es schließlich begriffen habe.« Er sah Karpolan Demesand an. »Ich glaube nicht, dass es hier einen Wächter gibt. Ich glaube, die Reisenden sind sich auf der Brücke in die Quere gekommen; alle wollten in die gleiche Richtung, und was Darpareth und Sedara Orr zugestoßen ist, war ein Unfall. Diese Kutsche wurde von zwei Schattenhunden zerstört.«
    »Seid Ihr Euch sicher?«
    Das bin ich. Ich kann sie riechen. Meine … Verwandten. »Wir müssen das hier zur Seite schieben, über die Kante, nehme ich an.«
    »Eine Frage«, sagte Karpolan Demesand. »Was ist mit den Körpern geschehen?«
    »Hunde haben die Angewohnheit, ihre Opfer mitzuzerren. Gelegentlich fressen sie sie auch, aber meistens macht es ihnen einfach nur Spaß zu töten – und sie müssen damals gleichermaßen wütend wie ausgelassen gewesen sein. Denn sie waren gerade erst aus Dragnipur befreit worden, dem Schwert von Anomander Rake.«
    »Das ist unmöglich«, stieß der Hohemagier hervor.
    »Nein, nur außerordentlich schwierig.«
    »Woher wisst Ihr das alles?«, fragte Karpolan.
    »Weil ich sie befreit habe.«
    »Dann … seid Ihr für das hier verantwortlich.«
    Paran schaute den riesigen Mann an und begegnete seinem jetzt harten, gefährlichen Blick. »Zu meinem großen Bedauern. Sie hätten überhaupt nicht dort sein sollen, versteht Ihr? In Dragnipur.
    Ich hätte ebenfalls nicht dort sein sollen. Und damals wusste ich nicht, wohin sie entkommen würden, oder dass sie überhaupt entkommen würden. Es hat tatsächlich so ausgesehen, als hätte ich sie in die Vergessenheit geschickt – in den Abgrund selbst. Wie sich herausgestellt hat«, fügte er hinzu, während er die Trümmer noch einmal musterte, »habe ich sie gebraucht, um genau dies hier zu tun – ich habe sie gebraucht, um den Weg zu bahnen. Natürlich wäre es besser gewesen, wenn sie unterwegs niemandem begegnet wären. Man vergisst leicht, wie schlimm sie sind …«
    Karpolan Demesand wandte sich an seine Anteilseigner. »Runter mit euch, alle! Wir müssen die Straße frei machen!«
    »Hauptmann«, murmelte Igel, »Ihr fangt allmählich wirklich an, mich nervös zu machen.«
     
    Das Wrack der Kutsche ächzte, rutschte dann über den Rand und verschwand im Nebel. Die Anteilseigner, die sich an der Seite der Brücke versammelt hatten, warteten auf ein Geräusch von unten, aber es kam keines. Auf einen Befehl von Karpolan hin kehrten sie zu ihren Positionen an seiner Kutsche zurück.
    Es schien, als wäre der Hohemagier nicht in der Stimmung, mit ihm eine müßige Unterhaltung zu führen, und Paran sah, dass die Jaghut-Zauberin ihm von der Seite her einen Blick zuwarf, bevor sie in den Wagen kletterte. Er seufzte. So war das meistens, wenn man unangenehme Nachrichten überbrachte – er vermutete, dass sich nicht viele helfende Hände nach ihm ausstrecken würden, wenn es hier Ärger geben sollte. Er kletterte wieder in den Sattel und griff nach den Zügeln.
    Sie setzten ihre Reise fort. Schließlich wurde aus der Steigung ein Gefälle – die Brücke war mindestens drei Meilen lang. Solange man nicht versuchte, unter den Brückenbogen zu klettern, konnte man

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