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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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wahrscheinlicher war, dass er Schattenthrons Aufmerksamkeit erregt hatte – und seinen Zorn.
    Man hatte ihr gesagt, sie solle Mebra töten. Man hatte ihr nicht gesagt, warum, und man hatte ihr auch nicht gesagt, dass sie auf eigene Faust irgendwelche Untersuchungen anstellen sollte. Was darauf hindeutete, dass Schattenthron meinte, genug zu wissen. Das Gleiche galt für Cotillion. Oder aber sie wussten beide erbärmlich wenig, und Mebra hatte die Seiten nur einmal zu oft gewechselt.
    Es gab noch mehr Ziele auf ihrer Liste, eine zufällige Ansammlung von Namen, die sich alle in Cotillions Gedächtnis finden ließen. Man erwartete von ihr, dass sie sich einfach um einen nach dem anderen kümmerte, wobei das letzte Ziel die größte Herausforderung darstellte … Aber das lag aller Wahrscheinlichkeit nach noch einige Monate in der Zukunft, und sie würde sich ein paar geschickte taktische Züge einfallen lassen müssen, um nahe genug an das Opfer heranzukommen – ein langsames, vorsichtiges Anpirschen an ein sehr gefährliches Individuum. Dem sie keinen Hass entgegenbrachte.
    Das ist das, was Assassinen tun. Und dadurch, dass ich von Cotillion besessen war, bin ich eine Assassine geworden. Das und nichts anderes. Ich habe getötet und werde auch weiterhin töten. Ich brauche an nichts anderes zu denken. Es ist leicht. Es sollte leicht sein.
    Und daher würde sie dafür sorgen, dass dem so war.
    Trotzdem – was brachte einen Gott dazu zu beschließen, einen unbedeutenden Sterblichen zu töten? Das geringfügige Ärgernis eines Steins in einem Mokassin. Ein zurückschnellender Ast auf einem Waldweg. Wer denkt ernsthaft darüber nach, den Stein herauszuholen und wegzuschmeißen? Oder die Hand auszustrecken und den Ast abzubrechen? Es scheint, als würde ich das tun, denn ich bin in dieser Angelegenheit die Hand dieses Gottes.
    Genug. Nichts mehr von dieser Schwäche, dieser … Unsicherheit. Erfülle die Aufgaben und gehe fort. Verschwinde. Such dir ein neues Leben.
    Nur, wie macht man das?
    Es gab jemanden, den sie fragen konnte – er war nicht weit weg, wie sie wusste, da sie aus Cotillions Gedächtnis herausgelesen hatte, wer es war.
    Sie hatte ihre Haltung verändert, so dass sie die Beine von der Dachkante baumeln lassen konnte. Jemand saß jetzt neben ihr.
    »Nun?«, fragte Cotillion.
    »Ein Assassine der Namenlosen – ein Semk – hat meine Aufgabe für mich erledigt.«
    »Heute Nacht?«
    »Ich bin ihm begegnet, aber ich konnte ihn nicht befragen.«
    Der Gott nickte langsam. »Wieder die Namenlosen. Eine unerwartete Entwicklung. Und eine unerwünschte.«
    »Dann waren sie also nicht der Grund, weshalb Mebra getötet werden sollte.« »Nein. Es sind ein paar Leute ziemlich rührig dabei, den alten Kult wiederzubeleben. Mebra hat darauf hingearbeitet, Hohepriester zu werden. Er war der beste Anwärter – was die anderen angeht, machen wir uns keine Sorgen.«
    »Also ein Hausputz.«
    »Es war notwendig, Apsalar. Uns steht eine Auseinandersetzung bevor. Eine schlimme Auseinandersetzung.«
    »Ich verstehe.«
    Sie schwiegen einige Zeit, dann räusperte Cotillion sich. »Ich hatte noch nicht die Zeit, ihn zu überprüfen, aber ich weiß, dass er gesund ist, wenn auch verständlicherweise niedergeschlagen.«
    »In Ordnung.«
    Er musste gespürt haben, dass sie es dabei belassen wollte, denn nach einer längeren Pause sagte er: »Du hast zwei Geister befreit …«
    Sie zuckte die Schultern.
    Seufzend strich sich Cotillion mit einer Hand durch die dunklen Haare. »Weißt du, was sie einst waren?«
    »Diebe, glaube ich.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Tiste Andii?«
    »Nein, aber sie haben lange bei den beiden Leichnamen verweilt und so … gewisse Essenzen aufgenommen.« »Aha.«
    »Sie sind jetzt Agenten von Randgänger. Ich bin neugierig, was sie tun werden.«
    »Im Augenblick scheinen sie damit zufrieden zu sein, mich zu begleiten.«
    »Ja. Ich glaube, Randgänger interessiert sich nun auch für dich, Apsalar … wegen der … Beziehung, die wir einmal zueinander hatten.«
    »Durch mich zu Euch.«
    »Ich scheine seine Neugier zu rechtfertigen.«
    »Randgänger. Diese Erscheinung wirkt eher passiv auf mich«, bemerkte sie.
    »Das erste Mal sind wir ihm in jener Nacht begegnet, in der wir aufgestiegen sind«, sagte Cotillion langsam. »In der Nacht, in der wir Zugang zur Schattensphäre erhalten haben. Er hat mir schon damals kalte Schauer über den Rücken gejagt, und das ist seither nicht besser geworden.«
    Sie warf ihm

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