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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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seinem Körper fern. Vielleicht hätte er ihr den Gefallen auch tun sollen.
    Nein. So ist es viel besser.
    Bei den Göttern – wir sind wirklich für einander geschaffen.

Kapitel Drei
    Yareth Ghanatan, die Stadt, die bleibt
    Die erste und die letzte, und dort, wo der alte Damm
    Einen Halbkreis schlägt, stehen
    Türme Aus Sand, in denen es von Imperien und
    Marschierenden Armeen und gebrochenen Flügel-Bannern wimmelt
    Und die Zerstückelten, die die Laufgänge säumen,
    Werden bald zu den Knochen der Bauwerke, Krieger und Baumeister gleichermaßen, die Stadt steht immer
    Beherbergt Insektenschwärme, oh, diese Türme
    So stolz sich erhebend, wie Träume aufsteigend
    Auf dem erhitzten Atem der Sonne, Yareth Ghanatan.
    Die Stadt ist die Imperatrix, ist Weib und Geliebte,
    Alte Frau und Kind des Ersten Imperiums,
    Und doch bleibe ich, mit all meinen Verwandten,
    Die Knochen in den Mauern, die Knochen
    Unter dem Fußboden, die Knochen, die diesen
    Freundlichen Schatten werfen – die erste und die letzte, Ich sehe, was kommt, ich sehe, was verschwunden ist,
    Und der Lehm meines Fleisches hat deine Hand gespürt Die alte Wärme des Lebens, denn die Stadt
    Meine Stadt, sie bleibt, und sie steht,
    steht für immer.
     
    Knochen in den Wänden
    (Inschrift auf dem Fragment einer Stele,
    etwa aus der Zeit des Ersten Imperiums)
    Autor unbekannt

I
    ch kann diese Urne sein.«
    »Du willst nicht ausgerechnet diese Urne sein.«
    »Sie hat Beine.«
    »Kurze Beine, und ich glaube nicht, dass sie sich bewegen. Die sind einfach nur fürs Auge. Ich kann mich an solche Sachen erinnern.«
    »Aber sie ist hübsch.«
    »Und sie pinkelt rein.«
    »Sie pinkelt rein? Hast du gesehen, wie sie reingepinkelt hat?«
    »Schau doch einfach hin, Rinnsel. Das da drin ist ihr Pipi. Du willst nicht diese Urne sein. Du willst etwas Lebendiges. Etwas wirklich Lebendiges, mit Beinen. Oder mit Flügeln …«
    Sie flüsterten immer noch miteinander, als Apsalar den letzten Eisenstab vom Fenster entfernte und auf den Boden legte. Sie kletterte auf das Fensterbrett und verdrehte sich seitlich, um nach oben an den nächsten Dachpfosten zu kommen.
    »Wo gehst du hin?«, wollte Telorast wissen.
    »Aufs Dach.«
    »Sollen wir dich begleiten?«
    »Nein.«
    Apsalar zog sich hoch und kauerte wenige Augenblicke später auf dem sonnengebackenen Lehm; über ihr glitzerten die Sterne. Bis zur Morgendämmerung dauerte es nicht mehr lange, und die Stadt unter ihr war so still und reglos, als wäre es mitten in der Nacht. Ehrlitan. Die erste Stadt, in die sie in diesem Land gekommen waren – als eine Gruppe, der es vom Schicksal bestimmt war, unter einer Vielzahl von Bürden auseinanderzubrechen. Kalam Mekhar, Fiedler, Crokus und sie selbst. Oh, Crokus war so wütend gewesen, als er entdeckt hatte, dass ihre Begleiter verborgene Beweggründe hatten, dass es ihnen nicht einfach nur darum gegangen war, sie zu begleiten, um altes Unrecht wiedergutzumachen. Er war so naiv gewesen.
    Sie überlegte, wie es ihm wohl gehen mochte, dachte kurz daran, Cotillion zu fragen, wenn er sie das nächste Mal besuchte, und beschloss dann, es nicht zu tun. Es war nicht gut, sich weiterhin Sorgen um Crokus zu machen; allein schon an ihn zu denken hatte keinen anderen Effekt, als dass sich die Schleusen öffneten, hinter denen all ihre Sehnsüchte, Wünsche und ihr Bedauern lauerten.
    Es gab andere, dringlichere Fragen, über die sie nachdenken musste. Mebra. Der alte Spion war tot, was genau das war, was Schattenthron gewollt hatte, obwohl Apsalar nicht verstand, aus welchem Grund. Zugegeben, Mebra hatte für alle Seiten gearbeitet, hatte im einen Augenblick dem malazanischen Imperium seine Dienste angeboten und dann im nächsten Sha’ik. Und … noch jemand anderem. Wer dieser andere war, war wichtig, und sie hegte den Verdacht, dass das der wahre Grund für Schattenthrons Entscheidung war.
    Die Namenlosen? War der Assassine vom Stamm der Semk geschickt worden, um eine Spur zu verwischen? Das war möglich – und es ergab einen Sinn. Keine Zeugen, hatte der Mann gesagt. Wobei? Welchen Dienst konnte Mebra den Namenlosen erwiesen haben? Hör auf damit, darauf eine Antwort zu suchen. Wer käme sonst noch infrage?
    Zweifellos gab es im Reich der Sieben Städte noch Anhänger des alten Kults des Schattens, Überlebende der Säuberungen, die die Eroberung begleitet hatten. Ein weiterer Auftraggeber, der möglicherweise Mebras zahlreiche Fähigkeiten in Anspruch genommen hatte, und bei dem es

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