SdG 10 - Die Feuer der Rebellion
können … Du hast dir einen gefährlichen Feind gemacht.«
»Ich glaube nicht, dass er diese Angelegenheit weiter verfolgen wird, Telorast. Ich habe seine Anteilseigner am Leben gelassen, und ich habe ihn mit Informationen versorgt.«
»Und was ist mit den Tafeln?«, fragte Rinnsel.
Apsalar drehte sich um. »Was für Tafeln?«
»Die, die unter dem Fußboden verborgen sind.«
»Zeig sie mir.«
Der Schatten trieb auf Mebras nackten Leichnam zu. »Unter ihm. Ein geheimes Versteck, unter dieser Bodenfliese. Harter Ton, endlose Listen, die vermutlich nichts bedeuten.«
Apsalar rollte den Leichnam zur Seite. Der Stein ließ sich leicht herausnehmen, und sie wunderte sich über die Nachlässigkeit der Sucher. Andererseits hatte Mebra es vielleicht irgendwie geschafft, dafür zu sorgen, dass er an genau dieser Stelle starb. Er hatte direkt auf der entsprechenden Fliese gelegen. Unter ihr war eine primitive Grube ausgehöhlt worden, und sie war voller Tontafeln. In einer Ecke stand ein feuchter Jutesack mit weichem Ton, und daneben lag etwa ein halbes Dutzend aus Knochen geschnitzter Schreibstifte.
Sie stand auf und griff nach der Laterne. Als sie gegen die Mauer geprallt war, hatte sich die Blende geschlossen – die Flamme in ihrem Innern brannte noch immer. Apsalar zog am oberen Ring, um die drehbaren Blenden teilweise hochzuziehen. Dann kehrte sie zu dem geheimen Versteck zurück, sammelte das oberste Dutzend Tontafeln ein, setzte sich in dem kleinen Lichtkreis mit übereinandergeschlagenen Beinen neben die Grube und begann zu lesen.
Am grossen Treffen des Rashan-Kults haben Bridthok aus G’danisban, Septhune Anabhin aus Omari, Sradal Purthu aus Y’Ghatan und Torahval Delat aus Karashimesh teilgenommen. Narren und Scharlatane, einer wie der andere, obwohl man zugeben muss, dass Sradal ein gefährlicher Narr ist. Torahval ist eine Schlampe, die weder so humorvoll noch so tödlich wie ihr Vetter ist. Sie spielt ein biss chen mit diesen Sachen herum, weiter nichts, aber sie wird ein sehr gutes Oberhaupt abgeben, eine Hohepriesterin mit verführerischem Liebreiz, und so werden ihr die Akolythen in Scharen zulaufen. Was septhune und bridthok angeht, so ist letzterer mein grösster rlvale, der kräftig auf seine Blutsverwandtschaft mit diesem Wahnsinnigen namens Bidithal pocht, aber ich kenne jetzt seine Schwächen, und schon bald wird ihm ein Missgeschick zustossen, so dass er an der letzten Wahl nicht teilnehmen kann. Septhune ist ein Mitläufer, mehr braucht über ihn nicht gesagt zu werden.
Zwei dieser Kultisten zählten zu den Zielen, um die Apsalar sich kümmern sollte. Sie prägte sich die anderen Namen ein für den Fall, dass es eine günstige Gelegenheit gab.
Die zweite, dritte und vierte Tafel enthielten Listen über die Kontakte, zu denen es in der letzten Woche gekommen war, mit Anmerkungen und Beobachtungen, die deutlich machten, dass Mebra eifrig damit beschäftigt gewesen war, sein übliches Netz aus Erpressungen um einen Haufen reichlich dämlicher Opfer zu weben. Kaufleute, Soldaten, liebesbedürftige Frauen, Diebe und Schläger. Die Fünfte Tafel erwies sich als höchst interessant.
Sribin, mein vertrauenswürdigster Agent, hat es bestätigt.
Vor einem Monat war Taralack Veed, der ausgestossene Gral-Krieger, in Ehrlitan. Wahrhaftig ein Mann, den man fürchten sollte, der geheimste dolch der namenlosen.
Dies bestärkt nur meinen Verdacht, dass sie etwas getan haben. Dass sie einen uralten, schrecklichen Dämon entfes SELT HABEN . G ENAU WIE DER WANDERNDE K HUNDRYL GESAGT HAT , W AS BEDEUTET , DASS ES ALSO KEINE L ÜGE WAR , DIESE SCHRECKLICHE G ESCHICHTE VON DEM H ÜGELGRAB UND DEM FLIEHENDEN D RACHEN . E INE J AGD HAT BEGONNEN . A BER WER IST DIE B EUTE ? U ND WAS FÜR EINE R OLLE SPIELT T ARALACK V EED IN DIESER G ESCHICHTE ? O H , ALLEIN SCHON DER N AME , WIE ER HIER IM FEUCHTEN T ON GESCHRIEBEN STEHT , LÄSST MIR DAS B LUT GEFRIEREN . D ESSIMBELACKIS MÖGE DIE N AMENLOSEN VERFLUCHEN . S IE HALTEN SICH NIE AN DIE S PIELREGELN .
»Wie lange willst du das noch tun?«, wollte Rinnsel wissen.
Ohne auf den schattenhaften Geist zu achten, ging Apsalar weiter die Tontafeln durch; jetzt suchte sie nach dem Namen Taralack Veed. Die Geister wanderten herum, schnüffelten dann und wann an den beiden bewusstlosen Pardu, huschten gelegentlich nach draußen und kamen wieder zurück, wobei sie in einer unbekannten Sprache vor sich hin murmelten.
In der Grube waren dreiunddreißig
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