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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Schultern.
    Er grunzte, wartete, bis der Schmerz wieder abgeebbt war, und zog die Waffe zurück. Metall kreischte. Er zielte erneut und schlug wieder zu.
    Er spürte und hörte, wie der Eisenstab zerbrach.
    Karsa zog das Schwert frei und warf sich mit der Schulter gegen die Tür.
    Etwas fiel mit einem hellen, klirrenden Geräusch zu Boden, und der rechte Türflügel schwang auf.
     
    Auf der anderen Seite des Grabens stand Samar Dev und machte große Augen. Sie war gerade Zeuge von etwas … Außerordentlichem geworden.
    Hauptmann Inashan trat zu ihr. »Mögen die Sieben Heiligen uns beschützen«, flüsterte er. »Er hat gerade eine Eisentür aufgeschlitzt.«
    »Ja, das hat er.«
    »Wir müssen …«
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Was müssen wir, Hauptmann?«
    »Wir müssen dafür sorgen, dass er aus Ugarat verschwindet. Dass er weggeht, und zwar so schnell wie möglich.«
     
    Dunkelheit im innenliegenden Luftschacht – schräge Mauern, Schächte und Schießscharten. Irgendein Mechanismus hatte die gewölbte Decke abgesenkt und die Wände enger zusammenrücken lassen – er konnte sehen, dass sie hingen, dass sie weder einander noch den gepflasterten Boden berührten, sondern dass dazwischen jeweils ein knapp fingerbreiter Spalt klaffte. Das innere Tor war zwanzig todbringende Schritte entfernt – und dieses Tor stand weit offen.
    Karsa lauschte, aber er hörte nichts. Die Luft roch ranzig und bitter. Er warf einen argwöhnischen Blick auf die Schießscharten. Sie waren dunkel, die Räume dahinter nicht erleuchtet.
    Das Schwert in den Händen, betrat Karsa die Feste.
    Kein heißer Sand aus den Schächten, keine Pfeile aus den Schießscharten, kein kochendes Öl. Er erreichte das Tor. Dahinter lag ein Innenhof, von dem ein Drittel in gleißendes Sonnenlicht getaucht war. Er ging weiter, bis er das Tor hinter sich gelassen hatte, und sah dann nach oben. Der Felsen war tatsächlich ausgehöhlt worden – da oben war ein Rechteck aus blauem Himmel, die glühende Sonne füllte eine Ecke aus. Die Wände an allen vier Seiten waren abgestuft, wobei befestigte Absätze und Balkone und zahllose Fenster die Stufen bildeten. Er konnte Eingänge auf den Balkonen ausmachen – einige von ihnen gähnten schwarz, andere waren verschlossen. Karsa zählte zweiundzwanzig Stockwerke an der gegenüberliegenden Wand, achtzehn an der zu seiner Linken und siebzehn an der zu seiner Rechten. An der Wand hinter ihm – der Außenwand – waren es in der Mitte zwölf, während die sich seitlich anschließenden Vorsprünge nochmal sechs Stockwerke mehr hatten. Diese Festung war eine richtige Stadt.
    Und, wie es schien, ohne Leben.
    Eine klaffende Öffnung in einer der schattigen Ecken des Innenhofs erregte seine Aufmerksamkeit. Pflastersteine waren ausgehoben und säuberlich daneben aufgestapelt worden – irgendeine Art von Schacht, der zu den Fundamenten hinunterreichte. Er ging hinüber.
    Die Erdarbeiter hatten die schweren Pflastersteine weggeräumt, um an das heranzukommen, was zwar wie Grundgestein ausgesehen, sich aber als kaum mehr als eine Deckschicht von vielleicht einer halben Armlänge Dicke erwiesen hatte, die einen unterirdischen Raum bedeckte. Der stank.
    Eine Holzleiter führte hinunter in die Gruft.
    Eine behelfsmäßige Senkgrube, vermutete er, da die Belagerer wahrscheinlich die nach draußen, in den Graben führenden Abwasserkanäle blockiert hatten, damit sich hier drin vielleicht Seuchen oder etwas Ähnliches ausbreiteten. Der Gestank wies natürlich darauf hin, dass die Grube als Latrine benutzt worden war. Doch wieso stand dann da eine Leiter? »Diese Malazaner haben eigenartige Vorlieben«, murmelte er. Er spürte in den Händen, wie sich in seinem Steinschwert eine Spannung aufbaute – die gebundenen Geister von Bairoth Gild und Delum Thord wurden auf einmal unruhig. »Vielleicht auch nur eine zufällige Entdeckung«, fügte er hinzu. »Ist es das, wovor ihr mich warnen wollt, Geistbrüder?«
    Er beäugte die Leiter. »Nun, wie ihr sagt, Brüder, ich bin schon in Schlimmeres hineingeklettert.« Karsa steckte sein Schwert in die Scheide und begann mit dem Abstieg.
    Die Wände waren mit Exkrementen beschmiert, die Holme der Leiter jedoch glücklicherweise nicht. Er durchstieg die zerbrochene Steinhülle, und das bisschen reine Luft, das von oben herabtrieb, wurde von einem dicken, stechenden Gestank verschluckt. Der allerdings nicht nur nach menschlichen Abfällen roch. Da war noch etwas anderes …
    Als Karsa den

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