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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Laterne flog durch die Luft und krachte gegen die Mauer.
    Apsalar schob ihre Messer wieder in die Scheiden und griff die benommene Pardu an. Ein Hieb ins Sonnengeflecht ließ sie zusammenknicken. Die Frau sank auf die Knie, fiel dann zur Seite und krümmte sich um den Schmerz in ihrem Bauch.
    »Das trifft sich gut«, sagte Apsalar, »weil ich euch sowieso noch ein paar Fragen stellen wollte.«
    Sie ging zurück zur ersten Frau und überprüfte kurz ihren Zustand. Die Pardu war bewusstlos und würde es wahrscheinlich noch einige Zeit bleiben. Trotzdem versetzte Apsalar dem Krummsäbel einen Tritt, der ihn in eine Ecke schlittern ließ, und nahm der Frau die Messer ab, die sie unter den Armen verborgen trug. Danach ging sie wieder zurück zu der anderen Pardu und blickte einen Moment auf die stöhnende, reglos daliegende Frau hinunter, hockte sich dann hin und zog sie ein Stück hoch.
    Sie packte den rechten Arm der Frau – ihren Schwertarm – und kugelte mit einer schnellen Drehung das Ellbogengelenk aus.
    Die Frau schrie auf.
    Apsalar packte sie an der Kehle und klatschte sie gegen die Mauer, so dass sie sich hart den Kopf stieß. Erbrochenes tropfte auf den Handschuh und das Handgelenk der Assassine. Sie hielt die Pardu fest. »Und jetzt wirst du mir meine Fragen beantworten.«
    »Bitte!«
    »Kein Gewinsel. Das macht mich nur grausam. Gib mir befriedigende Antworten, und es könnte gut sein, dass ich dich und deine Freundin am Leben lasse. Hast du verstanden?«
    Die Pardu nickte. Ihr Gesicht war blutverschmiert, und unter ihrem rechten Auge – da, wo der mit Stahlkanten verstärkte Mokassin sie getroffen hatte – begann sich eine längliche Schwellung zu bilden.
    Als Apsalar die Ankunft der beiden Geister spürte, warf sie einen Blick zurück über die Schulter. Sie schwebten über dem Körper der anderen Pardu.
    »Eine von uns könnte von ihr Besitz ergreifen«, flüsterte Telorast.
    »Ganz leicht«, stimmte Rinnsel zu. »Ihr Verstand ist verwirrt.«
    »Abwesend.«
    »Im Abgrund verloren.«
    Apsalar zögerte, dann sagte sie: »Na gut, fangt an.«
    »Ich!«, zischte Rinnsel.
    »Nein, ich!«, knurrte Telorast.
    »Ich!«
    »Ich war zuerst bei ihr!«
    »Warst du nicht!«
    »Ich entscheide«, sagte Apsalar. »Einverstanden?«
    »Ja.«
    »Oh ja, du triffst die Entscheidung, teuerste Herrin –«
    »Du kriechst schon wieder!«
    »Tu ich nicht!«
    »Rinnsel«, sagte Apsalar, »ergreife Besitz von ihr.«
    »Ich habe gewusst, dass du sie aussuchen würdest!«
    »Geduld, Telorast. Diese Nacht ist noch nicht vorbei.«
    Die Pardu vor ihr blinzelte; sie wirkte verstört. »Mit wem sprichst du? Was ist das für eine Sprache? Wer ist da draußen … ich kann nichts sehen –«
    »Deine Laterne ist aus, mach dir keine Sorgen. Erzähl mir etwas über euren Herrn.«
    »Bei den Göttern, tut das weh.«
    Apsalar griff zu und verdrehte den ausgekugelten Arm erneut.
    Die Frau schrie auf und sackte bewusstlos zusammen.
    Apsalar ließ die Frau langsam an der Wand hinuntergleiten, bis sie sich ungefähr in einer sitzenden Position befand. Dann holte sie ein Fläschchen heraus und spritzte der Pardu Wasser ins Gesicht.
    Die Augen öffneten sich, das Bewusstsein kehrte zurück – und mit ihm das Entsetzen.
    »Ich will nichts darüber hören, was wehtut«, sagte Apsalar. »Ich will etwas über den Kaufmann hören. Den Mann, der euch angeheuert hat. Na, wollen wir es noch mal versuchen?«
    Die andere Pardu setzte sich unweit des Eingangs auf und machte ein paar grunzende Geräusche, dann hustete sie, bis sie blutigen Schleim ausspuckte. »Ah!«, rief Rinnsel. »Besser! Oh, alles tut weh, oh, mein Arm!«
    »Sei still«, befahl Apsalar, richtete ihre Aufmerksamkeit dann wieder auf die Frau vor ihr. »Ich bin nicht besonders geduldig.«
    »Trygalle-Handelsgilde«, sagte die Frau keuchend.
    Langsam ließ sich Apsalar auf die Fersen zurücksinken. Das war eine überraschende Antwort. »Rinnsel, verlass den Körper.«
    »Was?«
    »Sofort.«
    »Ist schon gut, sie war vollkommen zerbrochen. Oh, endlich keine Schmerzen mehr! Das ist besser – ich war eine Närrin!«
    Telorast stieß ein krächzendes Lachen aus. »Und das bist du immer noch, Rinnsel. Ich hätte es dir sagen können, verstehst du. Sie war nicht die Richtige für dich.«
    »Schluss mit dem Geschwätz«, sagte Apsalar. Sie musste nachdenken. Das Zentrum der Unternehmungen der Trygalle-Handelsgilde lag in Darujhistan. Es war lange her, dass die Gilde dieses Teilstück der

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