SdG 10 - Die Feuer der Rebellion
Schattensphäre mit Munition für Fiedler besucht hatte, vorausgesetzt, es handelte sich um die gleiche Karawane – und sie vermutete, dass dem so war. Die Gilde lieferte Waren und Informationen, und es schien nun offensichtlich, dass mehr als ein Auftrag sie ins Reich der Sieben Städte geführt hatte. Allerdings war es, in Anbetracht der schrecklichen Routen durch die Gewirre, die diese Karawanen benutzten, auch möglich, dass sie einfach nur zu Erholung in der Stadt waren und der Handelsherr und Magier seine Wachen angewiesen hatte, ihm alles mitzuteilen, was irgendwie ungewöhnlich und auffällig war. Trotzdem – sie brauchte Gewissheit. »Der Kaufmann der Gilde – was hat ihn oder sie hierher nach Ehrlitan geführt?«
Das rechte Auge der Pardu verschwand allmählich hinter der Schwellung. »Ihn.«
»Wie ist sein Name?«
»Karpolan Demesand.«
Bei diesen Worten gestattete Apsalar sich ein schwaches Nicken.
»Wir … äh … wir haben etwas geliefert … Wir Wachen, wir sind Anteilseigner –«
»Ich weiß, wie die Trygalle-Handelsgilde arbeitet. Ihr habt etwas geliefert, hast du gesagt.«
»Ja. An Coltaine. Während die Kette der Hunde unterwegs war.«
»Das ist einige Zeit her.«
»Ja. Es tut mir leid. Die Schmerzen … Es tut weh zu sprechen.«
»Wenn du nicht sprichst, wird es noch mehr wehtun.«
Die Pardu verzog das Gesicht, und es dauerte einen Augenblick, bis Apsalar klar wurde, dass das ein Lächeln gewesen war. »Das glaube ich unbesehen, Schattentänzerin. Ja, da war noch mehr. Altarsteine.«
»Was?«
»Behauene Steine, als Begrenzung für einen heiligen Teich …«
»Hier in Ehrlitan?«
Die Frau schüttelte den Kopf, zuckte zusammen und sagte: »Nein. In Y’Ghatan.«
»Seid ihr dorthin unterwegs oder auf dem Rückweg?«
»Auf dem Rückweg. Hinreisen führen durch die Gewirre. Wir … äh … ruhen uns aus.«
»Dann hat Karpolan Demesand also nur beiläufiges Interesse an einer Schattentänzerin.«
»Er weiß gern … alles. Mit Informationen können wir uns Vorteile erkaufen. Niemand hat gern eine Nachhut auf dem Ritt.«
»Auf dem Ritt.«
»Durch die Gewirre. Es ist … haarig.«
Das kann ich mir vorstellen. »Erzähle deinem Herrn, dass diese Schattentänzerin Aufmerksamkeit nicht schätzt«, sagte sie.
Die Pardu nickte.
Apsalar richtete sich auf. »Ich bin fertig mit dir.«
Die Frau zuckte zurück, drückte sich gegen die Mauer und hob den linken Unterarm, um ihr Gesicht zu schützen.
Die Assassine blickte auf die Karawanenwächterin hinunter und fragte sich, was mit ihr los war.
»Wir verstehen diese Sprache jetzt«, sagte Telorast. »Sie glaubt, dass du sie töten wirst, und das wirst du auch, oder?«
»Nein. Das sollte doch eigentlich auf der Hand liegen, wenn sie ihrem Herrn eine Nachricht überbringen soll.«
»Sie denkt nicht klar«, sagte Rinnsel. »Außerdem, was wäre besser geeignet, deine Nachricht zu überbringen, als zwei Leichen?«
Apsalar seufzte und sagte zu der Pardu: »Was hat euch an diesen Ort geführt? Zu Mebra?«
Die Stimme der Frau klang gedämpft unter dem Unterarm hervor. »Wir wollten Informationen kaufen … Aber er ist tot.«
»Was für Informationen?«
»Irgendwelche. Alle. Wer kommt und geht. Was auch immer er zu verkaufen gehabt hätte. Aber du hast Mebra getötet –«
»Nein, das war ich nicht. In der Absicht, Frieden zwischen mir und deinem Herrn zu schließen, sage ich dir dies: Ein Assassine der Namenlosen hat Mebra ermordet. Er hat ihn nicht gefoltert. Sondern einfach nur getötet. Die Namenlosen haben nicht nach Informationen gesucht.«
Die Pardu starrte sie mit ihrem einen sichtbaren Auge über das Handgelenk hinweg an. »Die Namenlosen? Mögen die Sieben Heiligen uns beschützen!«
»Und jetzt«, sagte Apsalar, während sie ein Messer zog, »brauche ich ein bisschen Zeit.« Mit diesen Worten schlug sie der Frau hart den Knauf des Messers gegen die Schläfe und schaute zu, wie die Pardu das Auge verdrehte und in sich zusammensackte.
»Wird sie es überleben?«, wollte Telorast wissen und sank näher heran.
»Lass sie in Ruhe.«
»Es könnte sein, dass sie aufwacht und sich an nichts von dem mehr erinnert, was du ihr gesagt hast.«
»Das spielt keine Rolle«, sagte Apsalar und schob ihr Messer in die Scheide. »Ihr Herr wird sowieso alles herausfinden, was er wissen will.«
»Ein Zauberer. Oh, sie reisen durch die Gewirre, haben sie gesagt. Das ist gewagt. Dieser Karpolan Demesand muss vortrefflich mit Magie umgehen
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