SdG 10 - Die Feuer der Rebellion
flickte. »Und wenn schon, es war gut. Du hättest dein Gesicht sehen sollen, Koryk.«
»Wie kann das jemand angesichts der weißen Maske, die er trägt? Solltest du nicht Todesstreifen in die Asche malen, Koryk? Macht ihr Seti das nicht?«
»Nur, wenn sie in die Schlacht ziehen, Lächeln«, sagte der Sergeant. »Und jetzt lass gut sein. Du bist genauso schlimm wie dieser verdammte hengesische Schoßhund. Er hat sich letzte Nacht im Knöchel eines Khundryl verbissen und wollte nicht mehr loslassen.«
»Ich hoffe, sie haben ihn aufgespießt«, sagte Lächeln.
»Keine Chance. Bent hat aufgepasst. Wie auch immer, sie mussten Temul holen, um das Vieh loszuwerden. Worauf ich hinauswollte, Lächeln: Du hast keinen wickanischen Hirtenhund, der deinen Rücken bewacht; von daher wirst du umso sicherer sein, je weniger du aus dem Hinterhalt schießt.«
Niemand erwähnte das Messer, das Koryk vor einer Woche ins Bein bekommen hatte.
Krake kam ins Lager geschlendert. Er hatte einen Trupp gefunden, der bereits ein bisschen faulig riechenden Tee gebraut hatte, und trank jetzt aus seinem Zinnbecher. »Sie sind hier«, sagte er.
»Wer?«, wollte Lächeln wissen.
Buddl sah zu, wie ihr Sergeant sich wieder hinsetzte und sich an seinen Packen lehnte. »Na schön«, sagte Saiten seufzend. »Der Marsch wird verschoben werden. Hilf mal jemand Koryk, das Feuer in Gang zu bringen – wir werden ein richtiges Frühstück bekommen. Krake wird kochen.«
»Ich? Na gut, aber dann macht mir auch keine Vorwürfe.«
»Weswegen?«, fragte Saiten mit einem unschuldigen Lächeln.
Krake trat zur Feuerstelle, griff in seine Tasche. »Ich hab noch ein bisschen versiegelten Flammenstaub –«
Alle spritzten auseinander, einschließlich Saiten. Plötzlich war Krake allein. Er blickte sich verwirrt nach seinen Kameraden um, die jetzt alle mindestens fünfzehn Schritt von ihm entfernt standen. Er machte ein finsteres Gesicht. »Ein Körnchen oder zwei, nicht mehr. Verdammt – glaubt ihr denn, ich wäre verrückt?«
Alle blickten Saiten an, der die Schultern zuckte. »Eine instinktive Reaktion, Krake. Ich bin überrascht, dass du dich immer noch nicht daran gewöhnt hast.«
»Ach ja? Und wie kommt es dann, dass du der Erste warst, der abgehauen ist, Fiedler?«
»Wer könnte besser über das Zeug Bescheid wissen als ich?«
Krake hockte sich neben die Feuerstelle. »Nun«, murmelte er, »ich bin vollkommen überwältigt.« Er zog eine kleine Tonscheibe aus der Tasche. Es war ein Spielstein für das Brettspiel namens Trog, Krakes liebsten Zeitvertreib. Der Sappeur spuckte darauf und warf die Scheibe dann in die Kohlen. Und wich schnell zurück.
Sonst bewegte sich niemand.
»He«, sagte Koryk, »das war jetzt aber kein richtiger Trog – Spielstein, oder?«
Krake warf ihm einen Blick zu. »Warum sollte das keiner gewesen sein?«
»Weil diese Dinger in der Gegend rumgeschmissen werden.«
»Nur wenn ich verliere«, erwiderte der Sappeur.
Eine Explosion aus Asche, plötzlich Flammen. Krake trat wieder ans Feuer und begann es mit Dungstücken zu nähren. »In Ordnung, kümmer sich jemand darum. Ich werde etwas von dem Zeug besorgen, das hier als Essen durchgeht, und noch ein bisschen was rauskriegen.«
»Buddl hat ein paar Eidechsen«, sagte Lächeln.
»Vergiss es«, erwiderte Buddl hastig. »Das sind meine … äh … Freunde.« Er zuckte zusammen, als die anderen Mitglieder des Trupps sich umdrehten und ihn ansahen.
»Freunde?«, fragte Saiten. Er kratzte sich am Bart, musterte den Soldaten.
»Was denn«, sagte Lächeln, »sind wir zu schlau für dich, Buddl? All diese verwirrenden Wörter, die wir benutzen? Die Tatsache, dass wir diese Kritzeleien auf Ton- und Wachstafeln und Schriftrollen lesen können? Nun, das heißt natürlich alle außer Koryk. Wie auch immer. Fühlst du dich unzulänglich, Buddl? Ich meine jetzt nicht körperlich – darüber brauchen wir gar nicht erst zu reden. Sondern geistig, nicht wahr? Ist das das Problem?«
Buddl starrte sie düster an. »Du wirst das alles eines Tages noch bedauern, Lächeln.«
»Oh, er will mir seine Eidechsenfreunde auf den Hals hetzen! Zu Hilfe!«
»Das reicht, Lächeln«, knurrte Saiten mit einem warnenden Unterton.
Sie stand auf, fuhr sich mit den Händen durch die Haare, die sie noch offen trug. »Nun gut, ich gehe ein bisschen mit Blitzgescheit und Uru Heia tratschen. Blitz hat gesagt, sie hat vor ein paar Tagen Neffarias Bredd gesehen. Ein Pferd war gestorben, und er hat’s zum
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