Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
bedenkt, wo sie hingegangen sind.«
    »Und wo sind sie hin?«
    »Durchs Tor des Vermummten. Es ist schon in Ordnung, Sergeant. Glaube ich. Wirklich. Sie sind ziemlich gut darin, heimlich irgendwo rumzuschleichen, und solange sie keine falsche Aufmerksamkeit auf sich lenken …«
    »Aber … warum?«
    Buddl blickte den Sergeanten an. Saiten sah blass aus. Was nicht überraschend war. Die verdammten Geister in der Raraku hatten ihn aus der Fassung gebracht. »Sie suchen nach … Leuten. Nach Toten.«
    »Sormo E’nath?«
    »Ich vermute es. Nach Wickanern. Die bei der Kette der Hunde gestorben sind. Sie haben das auch schon früher getan. Sie können sie nicht finden–« Er verstummte, als eine bitterkalte Böe um den Steinkreis herumwirbelte. Reif überzog den Boden. »Oh, das ist nicht gut. Ich bin gleich zurück, Sergeant.«
    Buddl rannte los und sprang mit einem Satz in den Steinkreis.
    Und verschwand.
    Zumindest nahm er an, dass das geschehen war, denn er war nicht länger in der Lato-Odhan, sondern stand knöcheltief in verrottenden, zerfallenden Knochen, und über ihm erstreckte sich ein krankhaft grauer Himmel. Irgendjemand schrie. Buddl drehte sich um und sah in etwa dreißig Schritt Entfernung drei Gestalten. Nil und Neder, und ihnen gegenüber eine entsetzliche Erscheinung. Und dieser … Leichnam veranstaltete das Geschrei. Die beiden jungen Wickaner duckten sich unter der Tirade.
    Es war eine Sprache, die Buddl nicht verstand. Er ging näher heran, bei jedem Schritt Knochenstaub aufwirbelnd.
    Plötzlich streckte der Leichnam die Arme aus, packte die beiden Wickaner, hob sie hoch und schüttelte sie.
    Buddl begann zu rennen. Und was tue ich, wenn ich bei ihnen bin?
    Die Kreatur fletschte die Zähne und schleuderte Nil und Neder zu Boden, dann verschwand sie urplötzlich inmitten der Staubwolken.
    Die beiden Wickaner hatten sich bereits wieder aufgerappelt, als er bei ihnen ankam. Neder fluchte in ihrer Muttersprache, während sie sich den Staub aus der Tunika klopfte. Sie warf Buddl einen düsteren Blick zu. »Was willst du hier?«
    »Ich dachte, ihr wärt in Schwierigkeiten.«
    »Uns geht’s gut«, schnappte Nil, doch auf seinem jungenhaften Gesicht lag ein verlegener Ausdruck. »Du kannst uns zurückführen, Magier.«
    »Hat die Mandata dich geschickt?«, wollte Neder wissen. »Kann man denn hier niemals seine Ruhe haben?«
    »Niemand hat mich geschickt. Nun, Sergeant Saiten – wir haben gerade einen kleinen Spaziergang gemacht –«
    »Saiten? Du meinst Fiedler?«
    »Wir sollen –«
    »Tu jetzt nicht so, als wärst du ein Idiot«, sagte Neder. »Alle wissen es.«
    »Wir sind keine Idioten. Aber offensichtlich ist noch keiner von euch beiden auf die Idee gekommen, dass Fiedler es vielleicht so haben will. Er möchte jetzt Saiten genannt werden, weil sein altes Leben dahin ist, und der alte Namen schlechte Erinnerungen weckt – und von denen hat er wirklich reichlich.«
    Weder Nil noch Neder antworteten.
    Nachdem sie ein paar weitere Schritte gegangen waren, fragte Buddl: »War das ein wickanischer Leichnam? Einer von den Toten, nach denen ihr gesucht habt?«
    »Du weißt zu viel.«
    »War es so?«
    Nil fluchte leise vor sich hin. »Es war unsere Mutter.« »Eure …« Buddl verstummte.
    »Sie hat gesagt, wir sollen aufhören, Trübsal zu blasen und endlich erwachsen werden«, fügte Nil hinzu.
    »Das hat sie zu dir gesagt«, mischte Neder sich ein. »Zu mir hat sie gesagt –«
    »Dass du dir einen Mann suchen und ein Kind kriegen sollst.«
    »Das war nur ein Vorschlag.«
    »Den sie gemacht hat, während sie euch geschüttelt hat?«, fragte Buddl.
    Neder spuckte ihm vor die Füße. »Ein Vorschlag. Etwas, worüber ich vielleicht nachdenken sollte. Außerdem muss ich dir gar nicht zuhören, Soldat. Du bist ein Malazaner. Ein Trupp-Magier.«
    »Außerdem ist er derjenige«, fügte Nil hinzu, »der auf Lebensfunken reitet.«
    »Auf den kleinen. Genau wie wir es als Kinder gemacht haben.«
    Buddl lächelte, als er ihre Antwort hörte.
    Sie bekam es mit. »Was ist daran so erheiternd?«
    »Nichts. Tut mir leid.«
    »Ich dachte, du wolltest uns zurückführen.«
    »Das dachte ich eigentlich auch.« Buddl blieb stehen und schaute sich um. »Oh, ich glaube, wir sind bemerkt worden.«
    »Das ist dein Fehler, Magier!«, sagte Nil anklagend.
    »Vermutlich.«
    Neder zischte und zeigte nach vorn.
    Eine andere Gestalt war aufgetaucht, und zu beiden Seiten von ihr trabten Hunde. Wickanische Hirtenhunde. Neun, zehn,

Weitere Kostenlose Bücher