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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Mantel eines Kriegsführers anlegen und die Gral zum Ruhm führen. Sein Schicksal lag vor ihm, und alles war gut.
    Dejim Nebrahl ließ sich von nichts ablenken und machte keine Umwege. Der Vielwandler war bewundernswert einzigartig, getreu der Verpflichtung, die ihm auferlegt worden war. Er würde sich nicht ablenken lassen, denn ihn gelüstete nach seiner Belohnung – nach der Freiheit, die ihm winkte, wenn er seinen Auftrag erfüllte. Genau so musste ein Handel abgeschlossen werden, und Taralack stellte fest, dass er die Namenlosen bewunderte. Ganz egal, wie grauenvoll die Geschichten gewesen waren, die er über den geheimen Kult gehört hatte, seine eigenen Geschäfte mit ihnen waren sauber, einträglich und unkompliziert gewesen.
    Der Kult hatte die Eroberung durch die Malazaner überstanden, und das sagte schon einiges. Der alte Imperator hatte unheimliche Fähigkeiten darin bewiesen, die unzähligen Kulte zu unterwandern, die es im Reich der Sieben Städte gab, und dann ein Blutbad unter ihren Anhängern anzurichten.
    Auch das war der Bewunderung wert.
    Diese weit entfernte Imperatrix erwies sich allerdings als weit weniger beeindruckend. Sie machte zu viele Fehler. So jemanden konnte Taralack nicht respektieren, und er verfluchte ihren Namen bei jeder Morgen- und Abenddämmerung auf rituelle Weise, und zwar mit der gleichen Inbrunst, mit der er auch seine vierundsiebzig anderen geschworenen Feinde verfluchte.
    Mitgefühl war wie Wasser in der Wüste. Gehortet, zögernd in kleinsten Schlückchen abzugeben. Und er, Taralack Veed, konnte tausend Wüsten mit einem einzigen Tropfen durchqueren.
    Solcherart waren die Anforderungen, die die Welt an einen stellte. Er kannte sich selbst gut genug, um zu wissen, dass er so anziehend wie eine Giftschlange war – verlockend, faszinierend und absolut tödlich. Eine Schlange, die man in ein Nest von Meerratten eingeladen hatte; wie konnte sie ihn für seine Natur verfluchen? Schließlich hatte er ihren Ehemann im Dienste ihres Herzens getötet, eines Herzens, das ihn voll und ganz verschlungen hatte. Er wäre nie auf die Idee gekommen, dass sie ihn danach ausstoßen würde, dass sie ihn einfach nur benutzt und ein anderer Mann im Schatten der Hütte gewartet hatte, um den gequälten Geist der trauernden Witwe zu trösten. Er hatte nie damit gerechnet, dass sie ebenfalls die Anziehungskraft einer Giftschlange besaß.
    Er machte in der Nähe eines Felsblocks Halt, holte einen Wassersack aus seinem Packen und entfernte den breiten Stöpsel aus gebranntem Ton. Dann zog er sein Lendentuch hinunter, hockte sich breitbeinig hin und pinkelte in den Wassersack. In der Richtung, in die der Vielwandler ihn führte, gab es auf den nächsten fünfzehn oder mehr Längen keinerlei Felsenquellen. Natürlich würde der Pfad irgendwann auf eine Handelsstraße stoßen, aber das würde noch eine Woche oder mehr dauern. Offensichtlich litt der Vielwandler Dejim Nebrahl nicht unter den Qualen des Dursts.
    Die Belohnung einzigartiger Willenskraft, wie er nur zu gut wusste. Und wert, ihm nachzueifern, soweit das körperlich möglich war. Er richtete sich auf, zog das Lendentuch wieder hoch. Taralack Veed stöpselte den Wassersack wieder zu, warf ihn sich über eine Schulter und nahm gemessenen Schrittes einmal mehr die Verfolgung auf.
     
    Unter glitzernden Sternen und einem verwaschenen blassen Schimmer im Osten kniete Scillara auf der harten Erde und erbrach die Reste ihres Abendessens – und danach, während sie weiter und weiter würgte, nur noch Galle. Schließlich hörten die Krämpfe auf. Keuchend kroch sie ein kleines Stück weg und setzte sich hin, den Rücken an einen Felsblock gelehnt.
    Graufrosch, der Dämon, beobachtete sie aus zehn Schritt Entfernung, wobei er sich langsam von einer Seite zur anderen wiegte.
    Sein Anblick weckte den Brechreiz von neuem, also schaute sie weg, zog ihre Pfeife heraus und begann sie erneut zu stopfen. »Es ist schon Tage her«, murmelte sie. »Ich dachte, ich hätte das hinter mir. Verdammt …«
    Graufrosch kam herangeschlendert, näherte sich der Stelle, wo sie sich übergeben hatte. Er schnüffelte und deckte die anstößige Stelle dann mit einer dicken Sandschicht zu.
    Mit einer oft geübten Geste schlug Scillara ein paar Funken in den Pfeifenkopf. Das kleingehackte, mit Rostlaub vermischte Süßgras begann zu glimmen, und einen Augenblick später sog sie den Rauch tief ein. »Das ist gut, Kröte. Verwische meine Spuren … Es ist ein Wunder, dass

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