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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Anzahl beteiligter Schiffe sowie der hereinbrechenden Dunkelheit.
    Und da, im Gesicht von Tomad Sengar, dem Admiral dieser gewaltigen, schwimmenden Armee, zeichnete sich ein Kummer ab, der nur durch die Nachricht von einer ihn persönlich betreffenden Tragödie ausgelöst worden sein konnte. Durch einen Verlust, einen schrecklichen Verlust. Eigenartig, in der Tat.
    Dumpf und drückend hing die Luft über dem Schiff, immer noch besudelt von Älterer Zauberei. Diese Edur waren wirklich abscheuliche Wesen, wenn sie so schamlos solch eine Macht entfesselten. Weil sie dachten, sie könnten sie wie eine Waffe aus kaltem, gleichgültigem Stahl schwingen. Aber was Ältere Mächte – was Chaos – anging, ließen sie sich nicht schwingen – sie schwangen sich vielmehr selbst.
    Und die Malazaner hatten mit gleicher Münze zurückgezahlt. Eine phänomenale Darbietung, eine höchst unerwartete Enthüllung geheimnisvollen Wissens. Und außerdem -wenn überhaupt, hatte die Macht des malazanischen Rituals die mehrerer Dutzend Edur-Hexer übertroffen. Außergewöhnlich. Wenn Taralack Veed es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, hätte er solche Fähigkeiten in den Händen des malazanischen Imperiums für schlichtweg unglaublich gehalten. Außerdem – warum hatten sie sie nie zuvor genutzt?
    Oh, nach kurzem Nachdenken hatte er die Antwort auf diese Frage. Die Malazaner mögen blutrünstige Tyrannen sein, aber sie sind nicht wahnsinnig. Sie wissen, was Vorsicht ist. Zurückhaltung.
    Diese Tiste Edur hier unglücklicherweise nicht.
    Unglücklich für sie, natürlich.
    Er sah Zwielicht, die Atri-Preda, wie sie von einem ihrer letheriischen Soldaten zum anderen ging, ein, zwei beruhigende Worte sprach, gelegentlich auch einen leisen Befehl gab, und es schien, als würden die verwirrten Strudel sich in ihrem Kielwasser beruhigen.
    Der Gral ging zu ihr hinüber.
    Sie blickte ihn an und begrüßte ihn mit einem leichten Nicken. »Wie geht es deinem Kameraden unter Deck?«, fragte sie, und Taralack war beeindruckt, wie gut sie bereits mit der Sprache umgehen konnte.
    »Er isst. Seine Kraft kehrt zurück, Atri-Preda. Aber dieser Tag und seine seltsamen Ereignisse sind ihm vollkommen gleichgültig.«
    »Er wird bald geprüft werden.«
    Taralack zuckte die Schultern. »Das interessiert ihn nicht. Was bedrängt Tomad Sengar?«, fragte er leise und trat dabei dichter an sie heran.
    Sie zögerte mehrere Herzschläge lang, ehe sie sagte: »Es wurde die Nachricht übermittelt, dass sich bei der malazanischen Flotte ein Schiff befunden hat, das vor einiger Zeit und einen Ozean entfernt von den Edur gekapert worden war. Einer von Tomads Söhnen hatte anschließend das Kommando über dieses Schiff erhalten – für eine Reise ins Entstehende mit einem Auftrag, über den Imperator Rhulad nicht unterrichtet wurde.«
    »Und jetzt glaubt Tomad, dass sein Sohn tot ist.«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit. Und indem er einen Sohn verloren hat, hat er in Wirklichkeit zwei verloren.«
    »Wie meint Ihr das?«
    Sie blickte ihn an, schüttelte dann den Kopf. »Das ist nicht wichtig. Aber am heutigen Tag ist in Tomad Sengar etwas zum Leben erwacht, Taralack Veed – und zwar ein verzehrender Hass auf die Malazaner.«
    Der Gral zuckte die Schultern. »Sie haben schon vielen Feinden gegenübergestanden, Atri-Preda. Caladan Bruth, Rotfuchs Torith, K’azz D’Avore, Anomander Rake – «
    Beim letzten Namen weiteten sich Zwielichts Augen, und als sie gerade etwas sagen wollte, wanderte ihr Blick ein kleines Stück zur Seite, an Taralack Veeds linker Schulter vorbei. Der in seinem Rücken eine männliche Stimme hörte.
    »Das ist unmöglich.«
    Der Gral trat einen Schritt zur Seite, um den Neuankömmling anzusehen.
    Ein Edur.
    »Das ist Ahlrada Ahn«, sagte Zwielicht, und die Art, wie sie den Namen aussprach, ließ ihn ein verborgenes Wissen spüren, das die beiden teilten. »Genau wie ich hat er deine Sprache gelernt -rascher als ich.«
    »Anomander Rake«, sagte der Edur, »der Lord mit den Schwarzen Schwingen, lebt an den Toren der Dunkelheit.«
    »Das Letzte, was ich gehört habe«, sagte Taralack Veed, »war, dass er in einer fliegenden Festung namens Mondbrut gelebt hat. Er hat auf einem fernen Kontinent eine Schlacht zauberischer Kräfte gegen die Malazaner geschlagen, über einer Stadt namens Fahl. Und Anomander Rake wurde besiegt. Aber nicht getötet.«
    Im wettergegerbten, zerfurchten Gesicht des Edur stritten Entsetzen und Unglaube miteinander.

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